BIANCA SPEZIAL Band 03
O’Rourke und ich haben eine Abmachung …“
Sylvia fuhr fort, nach den schwarzen hochhackigen Pumps zu suchen. Schließlich erhob sie sich triumphierend und stellte die Schuhe vor Kitt ab. „Du musst unwiderstehlich für diesen Mann sein. Er hat eine Zukunft, warum kann es nicht auch deine sein?“ Sie schaute Kitt an. „Noch vor hundert Jahren waren viele Ehen arrangiert. Die Menschen haben gehofft, dass die Liebe nach der Eheschließung erblühen würde. Du hast mir doch gesagt, dass dich Geschichte schon immer interessiert hat.“
Sie hätte wissen müssen, dass Sylvia ihr das einmal unter die Nase reiben würde. Warum erzählte sie dieser Frau auch alles? „Ich lese gern darüber, aber ich habe keine Lust, sie nachzuleben!“ Sie hielt Sylvia am Arm fest, als ihre Freundin zu ihrem Kosmetikkoffer hinübergehen wollte. Genug war genug. „Hör zu, Sylvia, ich weiß es sehr zu schätzen, was du tun willst, aber ich habe mit Männern in der Vergangenheit nur schlechte Erfahrungen gemacht, und ich habe keine Lust, noch eine hinzuzufügen.“
Sylvia schien nicht überzeugt zu sein. „Schlechte Erfahrungen mit Männern? Soviel ich weiß, hast du nur einen Fehler gemacht. Und einen Fehler macht jeder. Der bedeutet gar nichts.“
Sylvia umfasste Kitts Schultern und zwang ihre Freundin, sie anzuschauen. „Du sollst ihn doch einfach nur näher kennenlernen. Du verdienst es, glücklich zu sein. Und Shawna auch.“
Kitt löste ganz sanft Sylvias Hände und rückte von ihr ab. „Wenn du auf Shawna aufpasst, bin ich schon glücklich genug.“
Sylvia schüttelte den Kopf. „Du bist ein richtiger Dickkopf.“
Kitt lächelte nur. „Du bist nicht die Erste, die das sagt.
Das habe ich schon oft gehört.“
Erst um achtzehn Uhr fiel O’Rourke ein, dass er bereits um siebzehn Uhr zu Hause sein sollte, wenn nicht noch früher. Erst hatte er an einer wichtigen Konferenzschaltung teilnehmen müssen, und dann hatte Alfred, einer seiner Teilzeit-Computerspezialisten, ihn darüber informiert, dass es wieder einmal ein größeres Problem mit einem der Computer gab. Er war so beschäftigt gewesen, dass jeder Gedanke an Kitt für eine Weile völlig aus seinen Gedanken verbannt gewesen war.
Doch jetzt waren sie wieder da, mit voller Macht und Schuldgefühlen.
Er wählte rasch die Nummer seiner Wohnung, und es klingelte drei Mal, bis Kitt schließlich abnahm.
„Hallo?“
Sie klingt traurig, dachte er und fragte sich, ob mit dem Baby alles in Ordnung war.
„Kitt, hier ist O’Rourke“, sagte er rasch. „Entschuldige, dass ich nicht nach Hause gekommen bin, aber wir hatten hier ein größeres Problem, und ich habe einfach nicht auf die Zeit geachtet.“
„Das ist schon in Ordnung. Ich habe Sylvia bereits nach Hause geschickt.“ Sie erwähnte nicht, dass es gegen Sylvias empörten Protest geschehen war. „Dem Baby geht es sowieso nicht besonders gut. Es schreit viel. Wahrscheinlich hat es Koliken. Ich sehe dich dann später.“
Als O’Rourke das Freizeichen hörte, legte er nachdenklich den Hörer auf. Sie ist enttäuscht, dachte er. Und seltsamerweise war er es auch. Er musste zugeben, dass der Gedanke, mit ihr auszugehen, ihm sehr gut gefallen hatte.
Aber vielleicht war es ganz gut, dass alles so gekommen war. Es hatte keinen Sinn, Türe zu Räumen zu öffnen, die er nicht betreten durfte.
Eine Stunde später, mit einem Strauß Nelken in der einen und einer Flasche Champagner in der anderen Hand, kehrte O’Rourke nach Hause zurück.
Er schloss leise die Tür hinter sich und rief vorsichtig Kitts Namen, um Shawna nicht zu wecken, falls sie schlief.
Kitt kam aus der Küche und wischte ihre Hände an einer Schürze ab, die auch schon bessere Tage gesehen hatte. Er nahm sich vor, ihr bei nächster Gelegenheit eine neue zu kaufen.
Und er musste sich zwingen, nicht daran zu denken, wie sie nur mit der Schürze bekleidet aussehen würde.
Als Kitts Blick auf die Blumen fiel, erinnerte er sich wieder daran, dass er Nelken in seinen Händen hielt, und reichte sie Kitt hinüber.
„Wofür sind die?“
O’Rourke räusperte sich und schaute auf die Flasche Champagner, die er in der Hand hielt. „Weil wir Anlass zum Feiern haben …“ Er sah sie an. „Und weil ich mich entschuldigen möchte.“
Seltsam, wie eine Entschuldigung sie besänftigen konnte. Dann erinnerte sie sich daran, wie oft sich Jeffrey zu entschuldigen pflegte, wie er sie mit Entschuldigungen immer wieder aufs Neue eingewickelt hatte.
Sie
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