BIANCA SPEZIAL Band 03
nahm die Blumen entgegen. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Wir können ja einen neuen Termin festlegen.“
Als ob wir ein Geschäftsessen geplant hätten, dachte er. Gut, so sollten sie es ja auch sehen. Wenn sie die Dinge so hielten, würde es keine Probleme, keine verletzten Gefühle, keine Missverständnisse geben.
Er ging zur Küche hinüber, um Gläser für den Champagner zu holen, und schaute dabei noch einmal kurz über die Schulter zu Kitt hinüber. In ihrem Blick lag ein seltsamer Ausdruck. Ein Ausdruck, der ihn eigenartig berührte, den er aber nicht deuten konnte.
„Du bist nur so verständnisvoll, weil du in mir noch mehr Schuldgefühle wecken willst, als ich sowieso schon habe“, bemerkte er.
Ein amüsiertes Lächeln, das er unglaublich anziehend fand, erschien auf ihrem Gesicht. „Und wie gelingt es mir?“
O’Rourke drehte sich um und lachte. „Verflixt, wie kann jemand mit dem Gesicht eines Engels nur so gemein sein?“
Sie erlaubte es sich nicht, über das Kompliment nachzudenken. Sie wusste, dass auf diesem Weg Gefahr lauerte. Sie durfte nicht anfangen, ihm zu glauben. Sie durfte nicht glauben, dass in ihrer Beziehung Potenzial lag. Ein Potenzial, das weit über dem einer geschäftlichen Verbindung lag.
Er schaute sich in der Küche um. „Du hast gekocht?“ Er ließ den Champagnerkorken knallen, während sie zwei Topflappen in die Hand nahm, zum Backofen hinüberging und einen köstlich duftenden Auflauf herausholte.
„Als du nicht kamst, entschloss ich mich, selbst etwas aus den Dingen, die wir im Kühlschrank haben, zuzubereiten.“ Sie stellte den Auflauf auf den Schrank, neben die Gläser, in die er jetzt den Champagner goss. „Meine Mutter hat mich gelehrt, aus fast allem etwas zu machen.“
„Da bin ich deiner Mutter aber sehr dankbar, ich habe nämlich einen Bärenhunger.“
„Gut, ich habe extra auf dich gewartet, um mit dir zusammen essen zu können.“
Kitt trug den Auflauf zum Tisch im Esszimmer hinüber, der bereits gedeckt war.
„Du hast gewartet?“ Er nahm die beiden Champagnergläser und folgte ihr. „Mit etwas Pech hättest du stundenlang warten können.“
Sie zuckte nur die Schultern. Genau das hatte sie auch schon gedacht. „Ich hatte mir zweiundzwanzig Uhr als Limit gesetzt. Danach hätte ich allein gegessen.“ Sie setzte sich und legte sich die Serviette auf den Schoß. „Aber es schmeckt besser, wenn man in Gesellschaft isst.“
Ja, dachte er und nahm ihr gegenüber Platz, da muss ich ihr recht geben.
Alles lief gut.
Zu gut, hätte er vielleicht gesagt, wenn er so abergläubig wie seine Mutter gewesen wäre. Zum ersten Mal in seinem Leben waren seine Arbeit und sein Privatleben gleichermaßen zufriedenstellend, sehr zufriedenstellend sogar. Trotz einiger Probleme kamen sie in der Firma mit der Entwicklung der Computer erstaunlich schnell voran. Es sah so aus, als ob sich bei Emerald Computers noch früher als erwartet der Erfolg einstellen würde. Es sah gut aus – überwältigend gut.
Und zu Hause, nun, er wusste zwar, dass er eigentlich kein richtiges Familienleben hatte, dass alles nur auf Zeit geliehen war, aber trotzdem fühlte er sich in dieser Situation sehr wohl. Manchmal vergaß er sogar, dass alles nur gespielt war. Egal, zu welcher Uhrzeit er nach Hause kam, stets empfing ihn der Duft eines guten Abendessens.
Er brauchte nicht mehr an Schnellrestaurants vorbeizufahren, sich Pizzas zu bestellen oder selbst etwas zusammenzubrutzeln, das nur der Hunger in ihn hineintrieb.
Seine Wäsche war stets gebügelt und sauber, die Wohnung aufgeräumt.
Daran war er nicht gewohnt.
Allerdings konnte ein Mann sich schnell daran gewöhnen.
Dann darfst du dich eben nicht daran gewöhnen, unterbrach O’Rourke ungeduldig diesen Gedankengang, als er den Schlüssel zu seiner Wohnung ins Schloss steckte. Da war es wieder, dieses leise klagende Schreien und Wimmern. Er hatte es bereits im ersten Stock gehört, aber erst jetzt wurde ihm klar, dass es von Shawna kommen musste.
Sein Herz begann vor Angst ein wenig schneller zu klopfen. „Kitt? Kitt, ich bin es, O’Rourke.“ Er steckte den Schlüssel ein und schaute sich um. „Wo bist du?“
Sie kam ins Wohnzimmer, und er konnte sofort von ihrem Gesicht ablesen, dass sie sich große Sorgen machte. „Es ist Shawna“, erklärte sie. „Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Sie weint und weint, und nichts kann sie trösten. Ich habe
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