BIANCA SPEZIAL Band 03
Vorwürfe machte.
Er rückte von ihr ab und lächelte erst das Baby und dann sie an. „Was hältst du davon, wenn wir heute ein wenig feiern, Liebling? Ich könnte heute früher nach Hause kommen.“
Sie wünschte sich, er würde aufhören, diesen Kosenamen zu sagen. Liebling. Sie könnte sich daran gewöhnen, das Wort aus seinem Mund zu hören. Und das war gefährlich für eine Frau in ihrer Position. Sie war verletzlich. Verletzlich, weil der Mann, den sie liebte, sie nicht nur im Stich gelassen, sondern sie auch noch verraten und betrogen hatte. Verletzlich, weil sie begann etwas für einen Mann zu empfinden, für den sie nichts empfinden sollte.
„Gehen wir aus?“, schlug sie halb im Scherz vor.
Ein besorgter Ausdruck trat auf sein Gesicht, als er auf Shawna schaute. „Und was ist mit der Kleinen?“
O’Rourke hatte es wieder einmal geschafft, sie zu überraschen. Jeffrey hätte nie einen Gedanken an das Kind verschwendet. Kinder waren in seinen Augen eine Last, die man am besten ignorierte. „Sylvia kann auf sie aufpassen. Sylvia reißt sich geradezu darum, sich einmal um sie kümmern zu dürfen.“
Warum nicht? Was konnte es schaden, einmal auszugehen? Die Frau hatte es verdient, einmal eine Pause in der Küche zu haben. Sie hatte stets das Abendessen für ihn zubereitet, obwohl er es nie verlangt hatte.
„Also gut, gehen wir aus.“ Er öffnete ihr die Beifahrertür und hielt die Hintertür auf, bis sie Shawna im Baby Safe festgeschnallt hatte. „Vorausgesetzt, wir sind bis Mitternacht zu Hause.“
Kitt straffte sich und schaute O’Rourke an. Er wirkte auf sie nicht wie ein Mann, der vor Mitternacht zu Hause war, wenn er ausging. Eher am frühen Vormittag des nächsten Tages. „Steht eine Konferenzschaltung an, Cinderella?“
Er ging um den Wagen herum und stieg auf seiner Seite ein. „Ich habe eher an das Baby gedacht. Es muss doch gestillt werden.“
Kitt schnallte sich an. „Es gibt Pumpen, mit denen man die Muttermilch …“
O’Rourke hielt sich die Ohren zu. „Spar mir die Details.“
Kitt schloss den Mund und schaute aus dem Wagen. Dass er so zimperlich war, hätte sie nicht gedacht. Nun, wenigstens wusste sie jetzt, womit man diesen Mann in Verlegenheit bringen konnte.
„Ein Rendezvous mit deinem Ehemann. Das ist ja wie im Roman.“ Sylvia warf ihr ein Kleid entgegen.
Sylvia war eine halbe Stunde früher erschienen, als Kitt sie gebeten hatte, und hatte es zu ihrer Aufgabe erkoren, sie für den Abend unwiderstehlich zu machen.
Sie hielt Kitt das Kleid an und drehte sie dann zum Spiegel des Wandschranks hin. „Wenn mehr Paare das täten, wären einige Ehen noch zu retten.“
Kitt seufzte. Sylvias Bemerkungen konnte sie im Moment gar nicht gebrauchen. Es war schwer genug, ihre Gedanken im Zaum zu halten. Selbst wenn ich mit ihm ausgehe, ist und bleibt unsere Ehe rein platonisch, ermahnte sie sich. „Dein Sarkasmus ist nicht angebracht, Sylvia.“
„Wer ist hier sarkastisch?“, fragte sie empört und legte entrüstet eine Hand auf die Brust. Doch dann lächelte sie und legte das Kleid aufs Bett. „Ganz im Ernst, ich finde es großartig. Eine Frau sollte hin und wieder mit ihrem Mann ausgehen.“
Vielleicht sage ich besser ab, dachte Kitt. Sonst vermittle ich O’Rourke nur einen falschen Eindruck. Sie wollte nicht, dass er glaubte … nun, dass er annahm, sie würde mehr als nur eine geschäftliche Beziehung zu ihm wollen.
„Sylvia, er ist nicht mein Mann. Nun, er ist es, aber …“ Sie hob verzweifelt die Hände. „Warum machst du das alles so kompliziert?“
„Ich kompliziere gar nichts“, sagte Sylvias unschuldig. „Ich versuche nur, das Beste aus der Situation zu machen.“ Sie hörte auf, im Wandschrank nach passenden Schuhen für Kitt zu suchen, und erhob sich. „Weißt du, dieser Mann hat einen klugen, außerdem noch attraktiven Kopf auf den breiten Schultern, ganz zu schweigen von seinem knackigen Hinterteil …“
Kitt starrte sie fassungslos an. „Du hast dir sein Hinterteil angesehen?“
Sylvia lächelte verschwörerisch und schaute Kitt mit glitzernden Augen an. „Nicht nur das Hinterteil. Ich habe ihn mir genau unter die Lupe genommen. Ich weiß nicht, was mit den Frauen los ist, denen er bisher begegnet ist, aber wo ich herkomme, wirft man ein Netz über einen Mann wie ihn und fängt ihn sich ein, bevor er wieder auf und davon ist.“
Sie wusste, worauf Sylvia hinauswollte. Solche Diskussionen hatten sie bereits zuvor geführt. „Sylvia,
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