BIANCA SPEZIAL Band 03
Ire sie ganz durcheinander. Sie hatte ihn in den letzten drei Wochen kaum gesehen, als ob er sich unsichtbar gemacht hätte. Es hatte begonnen, nachdem er sie an dem Abend, an dem sie Shawna ins Krankenhaus brachten, geküsst hatte. Und zwar so leidenschaftlich, dass sie geglaubt hatte, sie würden …
Es spielte keine Rolle, was sie gedacht hatte. Denn er hatte offensichtlich etwas anderes als sie im Sinn gehabt. Selbst ein Blinder konnte sehen, dass er sich von ihr zurückzog. Ende der Geschichte.
Dabei hatte sie angenommen, dass sie sich langsam einander nähern würden. Am Tag, als sie Shawna aus dem Krankenhaus holten, war er so aufmerksam, so liebevoll gewesen, dass sie geglaubt hatte, endlich einen zärtlichen, verantwortungsbewussten Mann gefunden zu haben, mit dem sie eine Zukunft aufbauen könnte.
Und das hatte sie nun von ihren Träumen. Es geschah ihr ganz recht. Der einzige Mensch, auf den sie sich verlassen sollte, war sie selbst. Es wurde Zeit, dass sie sich wieder auf ihre eigenen Füße stellte. Zwei Monate des Nichtstuns waren genug. Sie musste wieder arbeiten gehen. Wieder sie selbst werden.
Und vor allem nicht mehr von einem Mann abhängig sein.
„Nun, vielleicht gefallen Ihnen meine Zeugnisse nicht?“
Er dachte nicht an ihre Zeugnisse. Er dachte daran, wie es wäre, nach Hause zu kommen und sie nicht vorzufinden. Und das würde unweigerlich so kommen. Allerdings hatte er keine Zweifel daran, dass sie ihre Abmachung einhalten und ein Jahr lang bleiben würde. Aber sobald es um war, würde sie verschwinden.
Und genau das, wurde ihm klar, wollte er auf keinen Fall. „Hast du jemals daran gedacht, etwas anderes zu machen?“
„Was zum Beispiel?“
„Oh, ich weiß es nicht. Du könntest dich selbstständig machen“, erklärte er.
„Soll ich etwa eine eigene Raumstation bauen?“, fragte sie frech.
„Nein, ich meine …“ Er wusste nicht, was er meinte. Ich fange an, Unsinn zu reden, dachte er verärgert. „Ist schon gut, es war nur so ein Gedanke.“
Es gefiel ihr nicht, im Unklaren gelassen zu werden. Er hatte etwas sagen wollen. Und ob gut oder schlecht, sie wollte es jetzt hören. „Nun, dann sprich es aus, vielleicht kann ich dir dann eine Antwort geben.“
Er zuckte mit der Schulter, nicht bereit, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. „Was ist mit Shawna?“
Sie straffte unwillkürlich die Schultern. „Was soll mit ihr sein?“
Er hätte gedacht, dass das die erste Frage wäre, die sie sich stellen würde. „Wer passt auf sie auf, wenn du arbeitest?“
„Sylvia arbeitet meistens zu Hause.“ Sie hatte dieses Thema bereits mit Sylvia besprochen, als sie von dem Vorstellungsgespräch nach Hause kam. Sylvia hatte an diesem Nachmittag auf Shawna aufgepasst und freute sich schon darauf, für die Kleine auf Dauerbasis die Babysitterin spielen zu dürfen. „Sie kann sich den größten Teil der Zeit um sie kümmern.“
„Den größten Teil der Zeit?“, wiederholte er. „Und wenn sie keine Zeit hat? Willst du dann noch eine andere Person hinzuziehen, die dein Kind beaufsichtigen soll?“
„Ist das ein Verhör?“, fragte sie. „Was macht es aus, wenn Sylvia oder ein anderer Babysitter auf Shawna aufpassen?“
„Weil … weil …“ Die richtigen Worte wollten einfach nicht herauskommen. Und die Türklingel verhinderte, dass ihm die falschen heraussprangen. Frustriert warf er Kitt einen Blick von der Seite zu. „Das hier ist noch nicht vorbei!“, rief er.
„Was ist noch nicht vorbei?“, stieß sie erregt hervor, verwirrt und verärgert über den Ton, in dem er mit ihr sprach.
Aus Angst, ihr Unhöfliches an den Kopf zu werfen, gab er ihr keine Antwort, sondern riss wütend die Tür auf.
Der Anblick des Mannes, der vor der Tür stand, ließ seine Wut sofort verrauchen und stattdessen kalte Angst in ihm aufsteigen.
„Mr. Rutherford.“
Der Mann zuckte nicht mal mit der Wimper, als er über O’Rourkes Schulter ins Zimmer schaute. „Komme ich ungelegen?“
O’Rourke kämpfte um Haltung. War etwas mit den unzähligen Formularen nicht in Ordnung, die er eingereicht hatte? „Nein, warum?“
Rutherfords Gesicht war wie immer völlig ausdruckslos. „Ich dachte, ich hätte laute Stimmen gehört, als ich an der Tür geklingelt habe.“
„Ich habe geschrien, um mich über das Radio und das Klingeln hinweg verständlich zu machen“, erklärte O’Rourke ihm und trat dann zur Seite, um den Beamten einzulassen. Er schaute zu Kitt hinüber. „Sieh nur, wer
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