BIANCA SPEZIAL Band 03
Herzen danach, seine Lippen auf ihren zu spüren. Sie blinzelte und schaute ihm in die Augen. Während sie seinen Blick gefangen hielt, beugte sie sich hinab, um ihm ohne Worte zu sagen, wie viel es ihr bedeutete, dass er sich um sie sorgte. Einen flüchtigen Moment lang wollte sie sich in Erinnerung rufen, wie wundervoll vital sie sich fühlte, wenn er sie berührte.
Doch sie brauchte mehr als einen Kuss. Sie brauchte einen Mann, der nicht davor zurückschreckte, seine Gefühle für sie einzugestehen. Der stark genug war, seine Vergangenheit zu überwinden und seine Liebe zu ihr nicht nur einzugestehen, sondern in die Welt hinauszuschreien. Einen Mann, der ein guter, verlässlicher Vater für ihre Tochter war. Nicht jemanden, der jedes Mal davonlief, wenn er verwirrt war.
Daher beherrschte sie sich und wich zurück. „Sei vorsichtig“, flüsterte sie rau.
Er ergriff ihr Handgelenk, als sie sich abwenden wollte.
Mit all ihrer Willenskraft entzog sie ihm die Hand. „Worauf wartest du, Hogan? Auf Weihnachten?“ Ihre Worte klangen schroff, aber sie brachte es nicht über sich, sie mit einem strengen Blick zu begleiten. Sie schluckte schwer. „Sieh zu, dass du Land gewinnst.“
Chad starrte sie eindringlich an, als sie zurücktrat. Dann stieß er einen lauten Fluch aus und nahm die Verfolgung des Buick auf.
„Chad?“
Er wechselte in die Überholspur und bemühte sich, dem Buick zu folgen, ohne entdeckt zu werden.
„Chad, hörst du mich?“, krächzte es aus dem Funkgerät.
Ohne den Blick von der Straße zu lösen, tastete er den Beifahrersitz ab, bis er das Gerät fand. „Was gibt es denn, Hannah?“
Ihm gefiel es, dass sie sich um ihn sorgte. Vielleicht weil es bedeutete, dass nicht alles zwischen ihnen falsch gelaufen war. Vielleicht weil er ihre Fürsorge brauchte. Vor allem aber wollte er sich um sie kümmern. Damals, vor scheinbar langer, langer Zeit, hatte sie ihm nie die Möglichkeit gegeben, sie zu beschützen. Doch ihre neue Verletzlichkeit erweckte in ihm den Drang, sie in die Arme zu schließen auf eine Weise, die nichts mit Sex zu tun hatte, und sie und ihre Tochter vor jeglichem Schaden zu bewahren. Sie zu beschützen auf eine Art, wie er Linda und Joshua nicht zu schützen vermocht hatte.
Hundert Yards vor ihm bog der Buick ab, und er folgte ihm.
„Chad? Bist du noch dran?“, ertönte Hannahs Stimme erneut.
Er hielt sich das Gerät an den Mund. „Hat dir bisher niemand die Kunst der Geduld beigebracht?“
„Du brauchst nicht zu schreien. Ich dachte nur, dass du vielleicht einen Blick in den Rückspiegel werfen solltest.“
„Und wonach soll ich Ausschau halten?“
„Nach einem älteren silbernen Cadillac und einem modernen schwarzen Lincoln.“
Er beobachtete den Verkehr hinter sich, sah jedoch keines der beschriebenen Fahrzeuge in dem dichten Feierabendverkehr. „Ist bei dir irgendwas los?“
„Bisher nicht. Hast du den Caddy oder den Lincoln entdeckt?“
„Nein. Warum?“
„Als du weggefahren bist, sind dir beide gefolgt. Ich glaube, in dem Caddy sitzt Stokes.“
Er schaute erneut in den Rückspiegel. Als sein Hintermann abbog, erblickte er den silbernen Caddy zwei Wagenlängen weiter hinten. Am Steuer saß tatsächlich ihr guter alter Freund Jack Stokes. An dem ledernen Hut, den er trotz der Sommerhitze trug, war er von Weitem zu erkennen. „Ich habe Stokes entdeckt. Hannah?“
Statische Störungen knisterten aus dem Gerät, als er auf ihre Antwort wartete. Er wechselte die Spur, warf erneut einen Blick in den Rückspiegel und entdeckte drei Wagenlängen hinter dem Caddy einen schwarzen Lincoln, der ebenfalls die Spur wechselte.
„Chad“, ertönte Hannahs Stimme unter lautem Knistern.
„Die Verbindung wird bald abreißen. Pass auf dich auf.“
Es klickte, als sie ihr Gerät abschaltete, und er tat es ihr gleich. Nun war er auf sich allein gestellt. Wie er es immer gewesen war – außer während der Zeit mit Hannah.
Ihre jetzige Abwesenheit bedeutete mehr als der leere Sitz neben ihm. Wenn sie zusammen waren – beruflich oder anderweitig – fühlte er sich vollständig und war überzeugt, dass alles gut werden würde. Nun war er sich da nicht so sicher.
Er griff in seine Tasche, holte einen kleinen Samtbeutel hervor und hängte ihn an der Kordel an den Rückspiegel, sodass er ihn sehen konnte. Um sich zu erinnern, was er beinahe getan hätte, was ihm noch zu tun blieb.
Er strich sich über das Gesicht. Offensichtlich hatte sie die Karte nicht gelesen,
Weitere Kostenlose Bücher