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BIANCA SPEZIAL Band 04

BIANCA SPEZIAL Band 04

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TOLLER WHITTENBURG SUSAN MALLERY
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gleichermaßen helfen, dann ist es dir misslungen. Aber ich habe nur eine Feststellung getroffen und wollte mich nicht beklagen. Du warst sehr nett zu mir, und ich weiß es zu schätzen.“
    Er nickte. „Gern geschehen.“
    Sie schmunzelte. „Ich meine es ernst. Wenn ich mit einem Vater aufgewachsen wäre, würde ich ein derartiges Verhalten von einem Mann vielleicht erwarten, aber für mich ist es eine neue Erfahrung, die ich genieße.“
    „Okay.“ Er nahm einen Schluck Bier. „Was ist eigentlich mit deinem Dad geschehen?“
    „Er ging, als ich geboren wurde. Meine Mom hat nie wieder von ihm gehört.“
    „Das muss hart für euch beide gewesen sein.“
    Heather zuckte die Achseln. „Sie hat immer gesagt, dass sie es geahnt hätte. Er war kein Mann, der die Verantwortung für eine Familie verkraften konnte. Eine Frau zu haben war für ihn traumatisch genug. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ich habe den Mann nie kennengelernt und versuche deshalb, kein Urteil zu fällen. Meine Mom war enttäuscht, aber sie hat ihn nie gehasst. Für mich war es wohl das Schlimmste, die Zurückweisung zu verkraften.“
    „Was meinst du damit?“
    „Mein Vater ging in der Sekunde, als ich geboren wurde. Es war schwer, das nicht persönlich zu nehmen.“
    „Aber es ging nicht um dich. Es ging um die Verantwortung für eine Familie. Er hätte jedes Kind verlassen.“
    „Du willst mich nur trösten, und ich habe mir dasselbe bereits selbst gesagt. Aber für mich fühlt es sich so an, als ob es um mich gegangen wäre. Ich war das einzige betroffene Kind.“
    Mitgefühl sprach aus Jims Augen. „Es tut mir leid.“
    Es war nur eine höfliche Floskel, aber aus seinem Munde wirkte sie tröstend. Wahrscheinlich weil sie wusste, dass er es ernst meinte. „Danke. Es gab Zeiten, in denen ich ihn gehasst habe, und andere, als ich gebetet habe, dass er nach Hause kommt. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, nach ihm zu suchen.“
    „Hast du es getan?“
    „Nein. Eigentlich sehe ich auch keinen Sinn darin. Während meiner gesamten Kindheit war er nicht an mir interessiert. Warum sollte ich also jetzt an ihm interessiert sein? Der erste Schritt müsste von ihm kommen. Ich habe mit meiner Vergangenheit Frieden geschlossen.“
    Jim nahm einen großen Schluck Bier und stellte die Flasche auf den Tisch. „Ich wünschte, ich könnte das auch tun“, sagte er grimmig.
    „Was meinst du damit?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts.“ Dann blickte er sie an und lächelte matt. „Ich nehme an, du glaubst mir das nicht.“
    „Nein. Aber wenn du wirklich nicht darüber reden willst, werde ich dich nicht drängen.“
    „Mein Dad hat mich auch verlassen.“
    Heather presste die Lippen zusammen, um all die Fragen zurückzuhalten, die ihr auf der Zunge lagen. Sie wollte so vieles wissen, doch sie spürte, dass er ihr die Geschichte von sich aus erzählen musste.
    „Ich glaube, dass meine Eltern recht glücklich miteinander waren“, fuhr er schließlich fort. „Als ich acht Jahre alt war, wurde bei meiner Mom MS diagnostiziert. Danach änderte sich alles.“
    „Multiple Sklerose?“, hakte Heather betroffen nach.
    Er nickte.
    Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. „Das muss furchtbar für dich gewesen sein.“
    „Ich begriff nicht, was los war“, gestand er ein. „Sie war nicht krank wie bei einer Grippe oder so, aber sie hatte Schwierigkeiten, sich zu bewegen und gewisse Sachen zu tun. Die Krankheit schritt recht schnell voran. Mein Dad blieb zwei Jahre, und dann, als ich zehn war, verließ er uns.“
    „Einfach so? Obwohl deine Mom krank war?“
    Er nickte.
    „Wart ihr beide allein?“
    „Ja. Deswegen bekam ich solche Angst. Meine Mom hatte gerade begonnen, einen Rollstuhl zu benutzen. Es war schwer für sie, sich im Haus zu bewegen, denn einige der Türen waren nicht breit genug. Aber ich konnte sie nicht tragen. Wir hatten eine anständige Krankenversicherung, und manchmal waren Pflegerinnen da, aber es war nicht genug. Mein Dad schickte Geld, aber auch das war nicht genug.“
    Heathers Magen drehte sich um bei der Vorstellung, dass ein erwachsener Mann seine invalide Ehefrau in der Obhut seines zehnjährigen Sohnes zurückließ.
    „Als er ging, sagte er mir, dass ich mich nun um alles kümmern müsste. Als ich zu weinen anfing, schlug er mir ins Gesicht und sagte mir, ich sollte mich nicht so mädchenhaft aufführen.“
    Heather presste eine Hand auf den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Sie rutschte

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