BIANCA SPEZIAL Band 04
beruhigen.“
Behutsam ging er ins Kinderzimmer und legte Diane in das Bettchen. Sie rührte sich und schniefte, aber sie wachte nicht auf. Als er sich abwandte, sah er Heather am Türrahmen lehnen.
Licht aus dem Wohnzimmer fiel in den Flur und beleuchtete sie von hinten. Sie sah zart und müde aus, aber trotzdem wundervoll, selbst ohne Make-up und in einer alten Jogginghose. Er begehrte sie in diesem Moment wie nie zuvor. Doch er hatte sich daran gewöhnt, sein Verlangen zu ignorieren. Also ging er an ihr vorbei aus dem Raum und schloss die Tür.
„Geh doch ein Bad nehmen“, schlug er vor und wünschte dabei, er könnte es statt ihrer tun. Fünfzehn Minuten in eisigem Wasser hätte sein Verlangen vielleicht abgetötet, zumindest vorübergehend. „Danach kannst du etwas schlafen. Ich werde auf Diane aufpassen und sie wiegen, falls sie aufwacht.“
Heather schloss die Augen und seufzte. „Ein Bad! Das wäre fantastisch.“ Sie eilte bereits zum Badezimmer. „Es dauert nur zehn Minuten.“
„Lass dir ruhig Zeit!“, rief Jim ihr nach. Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und schaltete den Fernseher ein. Doch keine der Sendungen fesselte seine Aufmerksamkeit. Also machte er das Gerät wieder aus, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er dachte an Heather, die nackt in der Wanne lag, und wünschte, er wäre mutig oder dumm genug, ihr Gesellschaft zu leisten.
12. KAPITEL
„Jim?“
Er blickte auf und rang nach Atem. Heather stand in der Wohnzimmertür. Sie trug einen kurzen weißen Frotteemantel. Einen sehr kurzen Mantel, der an der Taille zugebunden war und einen sehr tiefen Ausschnitt aufwies.
Sein Körper spannte sich. Er konnte nicht sprechen, konnte kaum atmen. Er begehrte sie verzweifelter als je zuvor eine Frau.
Einen flüchtigen Moment lang dachte er, sie wollte ihn verführen. Hoffnung erwachte und erstarb ebenso schnell. Das würde sie nie tun. Sie war nicht so forsch und sah in ihm eher einen großen Bruder als einen Geliebten. „Brauchst du etwas?“, erkundigte er sich mit rauer Stimme.
Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Welch interessante Wortwahl. Ich brauche allerdings etwas.“ Leckte die Badewanne? War das Waschbecken verstopft? Hatte sie eine Spinne im Schlafzimmer entdeckt?
Sie kam auf ihn zu. Er hätte nicht sagen können, woran es lag, aber er verstand ihre Botschaft. Vielleicht war es der Schwung ihrer Hüften oder das erhobene Kinn. In dieser Sekunde erkannte er, dass es sich nicht um ein Installationsproblem handelte. Sie wollte einen Mann. Genauer gesagt, sie wollte ihn.
Diese Erkenntnis steigerte nur noch sein Verlangen. Er beobachtete, wie sie vor ihm stehen blieb und Luft holte.
„Ich habe so etwas noch nie getan“, sagte sie leise.
Ihm fiel auf, dass ihre Finger zitterten, als sie sich das weiche Haar aus dem Gesicht strich, und ihre Wangen erglühten.
„Keiner von uns ist an einer romantischen Beziehung interessiert. Keiner von uns will sich engagieren. Aber die Küsse neulich waren ziemlich erstaunlich, und ich frage mich unwillkürlich, wie der Rest wäre. Deshalb dachte ich mir, dass wir es herausfinden könnten, falls du Interesse hast.“
Er versuchte zu sprechen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Bilder schossen ihm durch den Kopf, von ihren nackten Körpern beim Liebesspiel. Und diesmal wusste er, dass es wirklich geschehen würde.
Hastig wich Heather einen Schritt zurück. „Okay, ich habe es also falsch verstanden.“ Sie zog den Kopf ein und wandte sich ab. „Wahrscheinlich willst du jetzt gehen, und ich meine, du solltest es tun. Die Erde kooperiert nicht, indem sie sich auftut und mich verschluckt, obwohl ich verzweifelt darum bete. Es wäre …“
„Nein.“ Er sprang auf, trat zu ihr und drehte sie zu sich herum. „Ich will dich. Verzweifelt. Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass du mich ebenso willst.“ Er drückte ihre Schultern, während er ihr in die Augen blickte. Die Verlegenheit wich ein wenig von ihrem Gesicht. „Sag mir, dass du nackt unter diesem Bademantel bist.“
„Splitterfasernackt.“
Ein Schauer erfasste ihn. Er stöhnte, zog sie an sich und presste den Mund auf ihren.
Der warme Druck seiner Lippen ließ jede Faser ihres Körpers prickeln. Eine Woge der Wärme durchströmte sie. Noch bevor seine Zunge sanft eindrang, spürte sie, dass sich ihr Körper für ihn bereit machte.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. Sie war flach an ihn gepresst, ihre Brüste an seiner Brust, und sie spürte seine
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