BIANCA SPEZIAL Band 04
versunken war. Sie wollte ihn an sich ziehen und trösten, aber sie glaubte nicht, dass er es begrüßt hätte.
„Sie hat gesagt, sie hätte gewusst, dass ich es ihr auszureden versucht hätte.“
„Hatte sie recht?“
„Wahrscheinlich. Ich war der Meinung, dass wir es geschafft hätten, aber sie fand, dass zu viel dagegen sprach. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt heiraten wollte, und sie wusste, dass sie nicht bereit war, Mutter zu werden.“
„Hast du Verständnis für ihre Begründung?“
Er schwieg lange Zeit. „Ich habe mir all die Argumente angehört – dass es ihr Körper ist und sie letztendlich die Verantwortung für das Kind gehabt hätte. Ich weiß, dass ihre Familie gegen das Baby war. Aber …“
„Aber es war auch dein Kind“, sagte sie sanft. „Du wolltest bei der Entscheidung etwas zu sagen haben.“
Sein kummervoller Blick begegnete ihrem. „Ich hätte für die beiden alles aufgegeben. Ich hätte zwei oder sogar drei Jobs angenommen. Ich weiß, dass alles gut gegangen wäre.“
Ein plötzlicher Zorn entbrannte in ihr. Sie sprang auf und wanderte umher. „Verdammt! Ich möchte die beiden in die Finger kriegen.“
„Welche beiden?“
„Deine Mutter und dieses Mädchen. Ich möchte ihnen sagen, was ich von ihnen halte!“
Jim wirkte überrascht. „Worüber bist du denn so sauer?“
Sie drehte sich zu ihm um und stützte die Hände in die Hüften. „Ich bin nicht sauer, ich bin wütend. Wie konnten sie es wagen, dir das anzutun? Wie konnten sie dich so furchtbar behandeln? Deine Mutter hatte kein Recht, so etwas von dir zu verlangen. Du warst noch ein Kind. Ich kann ihren Schmerz nachempfinden, aber sie hätte dich niemals in eine solche Situation bringen dürfen. Und was deine Freundin angeht, sie hätte dir eine Wahl lassen sollen. Wenn sie nicht heiraten wollte, gut. Wenn sie das Baby nicht wollte, gut. Aber du warst bereit, die volle Verantwortung zu übernehmen, und du hättest diese Möglichkeit haben sollen.“
„Du verschwendest eine Menge Energie darauf. Es ist Schnee von gestern.“
Sie erkannte, dass er wirklich glaubte, was er sagte. Ihm war nicht bewusst, wie sehr seine Vergangenheit ihn verfolgte und seine Handlungsweise beeinflusste. Sie kehrte zum Sofa zurück, sank neben ihn und nahm seine Hände in ihre. „Du bist ein wundervoller Mensch. Du hast etwas Besseres verdient.“
„Und was ist mit dir? Mir scheint, dass die Männer in deinem Leben auch nicht so wundervoll waren.“
„Ich stimme zu, dass ich Pech hatte, aber das ändert sich. Schließlich habe ich jetzt dich.“ Als er sie entgeistert anblickte, entzog sie ihm die Hände und rückte von ihm ab. „Ich habe es nicht in romantischer Hinsicht gemeint“, erklärte sie hastig. „Ich wollte damit sagen, dass ich dich als einen guten Freund habe und dass du eine sehr nette Abwechslung zu den Versagern darstellst, die ich …“ Sie presste die Lippen zusammen. „Das klingt auch nicht viel besser. Was ich sagen wollte, ist …“
Er unterbrach sie mit einem Kopfschütteln. „Ich verstehe deinen Standpunkt, aber ich möchte sicher sein, dass du auch meinen verstehst. Wenn ich meine Regeln ändern wollte, würde ich es für dich tun. Aber ich tue es nicht. Ich will keine Beziehung, Heather.“
„Ich weiß“, murmelte sie und wünschte dabei, der Boden würde sich auftun und sie verschlingen. „Es ist mir recht. Ich will auch keine Beziehung.“
Sie musterte ihn – seine durchdringenden blauen Augen, seine breiten Schultern und muskulösen Arme. Er füllte eine Jeans aus auf eine Weise, die in manchen Ländern als illegal betrachtet worden wäre. Frauen mussten ihm einfach nachstellen.
„Ich habe eine Frage“, verkündete sie unvermittelt. Einen Moment lang verließ sie der Mut, doch dann sagte sie sich, dass sie sich ohnehin bereits gedemütigt hatte. Viel schlimmer konnte es nicht werden. „Was tust du wegen … na ja, du weißt schon.“
Er grinste. „Fragst du nach meinem Sexleben?“
„Du bist ein normaler Mann. Du hast Bedürfnisse und Hormone und so. Wie erfüllst du diese Bedürfnisse?“
Jim wusste nicht recht, ob er schockiert oder geschmeichelt sein sollte. Vor allem aber hoffte er, dass sie nicht merkte, wie groß sein Bedürfnis in diesem Moment war. In ihrer Nähe fiel es ihm oft schwer, seine Triebe zu kontrollieren, und wenn sie noch dazu darüber sprachen, war es ihm so gut wie unmöglich, sich zu beherrschen.
Doch er war nicht an einer festen Bindung
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