BIANCA SPEZIAL Band 04
interessiert, und sie war nicht der Typ für eine lockere Affäre. Also wollte er weiterhin das unerfüllte Verlangen ertragen, wie er es bereits seit drei Monaten tat. Doch all das beantwortete nicht ihre Frage, und ihre erwartungsvolle Miene verriet, dass sie ihn nicht ohne Antwort davonkommen ließ.
„Ich habe Freundinnen“, erwiderte er vorsichtig.
„Frauen, mit denen du dich wegen Sex triffst?“
„Sie sind keine Nutten. Gelegentlich gehe ich eine flüchtige Beziehung ein, die auf körperlichen Bedürfnissen basiert. Beide Parteien sind sich darüber im Klaren und halten sich an die Regeln.“
„Eine Affäre also.“
„Genau.“
„Wo findest du sie?“
„Ich lerne sie durch Freunde oder Beziehungen kennen.“
„Angestellte?“
„Nein.“
„Warum nicht?“
Er dachte einen Moment darüber nach. „Das stand noch nie zur Debatte. Die meisten meiner Angestellten sind Männer.“
Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Aha. Wenn du also eine Frau kennenlernst, die dir gefällt, dann diskutiert ihr über die Möglichkeit, für eine Weile Sex miteinander zu haben. Ohne Bindung, ohne Bedingungen.“
„Ja.“ Ihre Miene ließ ihn erahnen, worauf sie hinauswollte. Großer Gott, sie konnte doch nicht vorschlagen, was er befürchtete! Es konnte nicht klappen.
Oder es würde zu gut klappen, flüsterte eine innere Stimme. Das war seine größte Angst. Heather wusste bereits zu viel über ihn. Sie stand ihm zu nahe.
Er stand auf, ging zu ihr und küsste ihre Wange. „Ich muss gehen.“
Spöttisch blickte sie ihn an. „Feigling.“
„Ich bin nur vernünftig“, korrigierte er. „Einer von uns beiden muss es sein.“
„Es könnte klappen.“
Eine Affäre? Mit Heather? Niemals. Denn er würde sich unweigerlich in sie verlieben, und wenn sie ihn dann verließ, wäre er verloren.
11. KAPITEL
Heather stand auf einem Stuhl und versuchte vergeblich, einen Ballon zu erreichen, der an einem Band von der Decke hing.
„Lassen Sie mich das tun“, sagte eine männliche Stimme.
Sie drehte sich um und sah Brian am Eingang zum Hangar stehen. Sie lächelte ihn an und stieg vom Stuhl. „Danke. Du bist ein paar Zentimeter größer als ich, also müsste es leicht für dich sein.“
Er sprang hinauf, ergriff das Band und reichte ihr den Ballon. „Jim hat mich gebeten, Ihnen beim Aufräumen zu helfen.“
„Ich nehme dankend an.“
Brian schenkte ihr ein schüchternes Lächeln und begann, die Tische abzuräumen.
„Möchtest du die übrig gebliebene Torte mit nach Hause nehmen?“, fragte Heather.
„Das wäre großartig. Danke.“
Sie fand Plastikfolie in einem der Schränke und wickelte die Torte ein. Verstohlen beobachtete sie Brian. Für gewöhnlich redete er über Dutzende von Dingen mit ihr – seinen Job, Jim, seine Freundin, die Schule, seine Berufspläne. Doch an diesem Tag war er seltsam still. Das einzige Geräusch im Hangar war das Rascheln des Besens, als er ausfegte.
Er sah so müde aus, wie sie sich fühlte. Diane hatte in den letzten Nächten kaum geschlafen. Der Kinderarzt und ihre Mutter hatten ihr gesagt, dass sie bald zahnen würde und man nicht viel dagegen tun konnte. Sie fragte sich, was Brian nachts wach halten mochte.
„Hast du irgendwelche Sorgen?“, erkundigte sie sich schließlich.
Er blickte auf, zögerte eine Sekunde, schüttelte dann den Kopf. „Es geht mir gut.“
Es klang nicht überzeugend. Was mochte ihn bedrücken? Hatte er vielleicht ein Problem mit Jim? Sie überlegte, wie sie ihn zum Reden bringen konnte, und eröffnete: „Mir gefällt es, die Leute mit einer Party zu verabschieden, wenn sie die Firma verlassen.“
Brian nickte nur.
„Jim nimmt sich wirklich Zeit, um seinen Angestellten einen guten Job zu besorgen. Nicht viele Arbeitgeber würden das tun. Bei dir ist es allerdings nicht nötig. Du gehst ja nächstes Jahr aufs College.“
„Wahrscheinlich.“
Sie lehnte sich an einen Tisch, während Brian die Klappstühle stapelte. „Hast du mit ihm darüber gesprochen? Je nachdem, wo du aufs College gehen willst, kann er dir bestimmt helfen, dort einen Job zu finden. Wenn du willst.“
„Warum sollte er das für mich tun? Er kennt mich doch gar nicht.“ Heather wusste nicht, was er damit meinte, aber es erweckte ein ungutes Gefühl. „Brian, was ist denn los?“ Er zuckte die Achseln. „Nichts weiter. Aber ich würde nie was Unrechtes tun. Das muss er mir glauben.“ „Warum sollte er es nicht glauben? Du hast ihm nie einen
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