BIANCA SPEZIAL Band 04
Grund gegeben, dir nicht zu vertrauen.“ Brian erwiderte nichts. Er stellte die Stühle fort und ging ohne ein Wort. Heather starrte ihm immer noch nach, als Jim eintrat.
„Was ist denn?“, fragte er.
„Ich weiß nicht. Ich hatte gerade ein sehr seltsames Gespräch mit Brian.“ Sie berichtete in kurzen Zügen davon.
„Ich verstehe nicht, was er damit sagen wollte. Seine Arbeit ist hilfreich, aber er hat nichts mit den Maschinen zu tun. Also kann er keine folgenschweren Fehler machen. Warum sollte ich ihm nicht trauen?“
„Das möchte ich auch gern wissen.“
„Na ja, das Leben ist kompliziert mit siebzehn.“
„Es ist in jedem Alter kompliziert.“ Sie nahm die Torte, die Brian vergessen hatte. „Zwei weitere Angestellte sind weg. Ist das ein Problem?“
„Nein. Ich habe gerade drei neue vom College eingestellt. Sie fangen Montag an.“
„Vermisst du nie die Leute, wenn du ihnen andere Stellen vermittelst?“
„Manchmal schon.“
„Aber du denkst nie daran, jemanden auf Dauer zu behalten?“
„Nein. Das ist nicht mein Stil.“
Sein Stil gefiel ihr nicht besonders. „Manchmal glaube ich …“ Ein Schreien aus dem Babyphon unterbrach Heather. Sie seufzte. „Ich muss zu ihr gehen.“ Jim folgte ihr ins Büro. „Sie ist schon seit einigen Tagen so quengelig. Ist alles in Ordnung?“
„Nein. Ich wünschte beinahe, es gäbe ein Problem, denn dann gäbe es auch eine Lösung. Leider wird sie nur bald zahnen und hat schon Schmerzen. Meine Mutter sagt, dass ich dabei wochenlang geweint habe.“
„Du siehst müde aus.“
Sie hatte versucht, die dunklen Ringe unter ihren Augen mit Make-up zu verdecken, aber anscheinend war es ihr nicht ganz gelungen. „Diane hat in letzter Zeit kaum geschlafen.“
„Du musst nicht unbedingt ins Büro kommen, wenn du dich nicht ausruhen kannst.“
„Danke. Vielleicht bleibe ich wirklich eine Weile zu Hause.“
Eine Woche später klopfte Jim an Heathers Wohnungstür. Sogar auf der Veranda hörte er Diane weinen. Er wartete geduldig, klopfte dann ein zweites Mal.
Schließlich öffnete Heather. Sie lächelte matt, als sie ihn sah. „Ich habe gewusst, dass du es bist.“
„Ich wollte mal nachsehen, wie es dir geht. Immerhin warst du seit drei Tagen nicht im Büro.“ Er hielt zwei Einkaufstüten hoch. „Ich habe was zu essen mitgebracht.“
„Du bist ein wahrer Schatz. Komm rein.“
Er trat ein und musterte Heather. Ihre Augen wirkten glanzlos. Die Schatten darunter waren noch dunkler geworden, und ihre Wangen wirkten hohl. Sie trug eine Jogginghose und ein T-Shirt, doch selbst die unförmige Kleidung konnte nicht verbergen, dass sie abgenommen hatte.
„Du hast also auch nicht gegessen“, bemerkte er.
„Kaum.“ Mit der weinenden Diane in den Armen wanderte sie im Wohnzimmer auf und ab.
„Wie lange trägst du sie schon herum?“, fragte er, während er in die Küche ging, um die Lebensmittel fortzuräumen.
„Seit Tagen, und das meine ich wörtlich!“, rief sie ihm nach. „Ich glaube, wir haben beide seit achtundvierzig Stunden nicht geschlafen. Davor hat sie drei oder vier Stunden ununterbrochen geweint. In etwa einer Woche wird es vorbei sein, aber es ist schwer zu ertragen.“
Jim hatte den Eindruck, dass ihre Stimme brüchig klang. Hastig kehrte er ins Wohnzimmer zurück.
„Ich versuche, eine gute Mutter zu sein“, fuhr sie mit tränenerstickter Stimme fort. „Aber ich weiß nicht, was ich tun soll, damit sie sich besser fühlt.“ Dianes Schreie wurden lauter. Heather stöhnte. „Sag mir bitte jemand, was ich tun soll!“
Er wusste keine Antwort. Also tat er das Einzige, das ihm einfiel. Er ging zu ihr, zog sie an sich und nahm ihr Diane ab. „Es wird alles gut“, murmelte er ihr in das weiche, duftende Haar. „Du musst es nicht allein durchstehen. Ich bin ja hier.“
„Aber ich will nicht von dir abhängig sein.“
„Das bist du ja gar nicht. Du leihst mich nur für eine kurze Zeit aus. Das ist ein Unterschied.“
„Aber das geht nicht. Es ist …“ Sie erstarrte in seinen Armen. „Hörst du das?“, flüsterte sie.
Er lauschte. „Ich höre nichts.“
„Eben. Sie ist still. Sie muss dich vermisst haben.“
Jim blickte hinab und sah, dass Diane in seinen Armen eingeschlafen war.
„Beweg dich nicht“, flüsterte Heather.
„Ich kann nicht ewig hier stehen bleiben.“
Sie blickte ihn an, als wollte sie widersprechen.
„Ich lege sie hin. Falls sie dabei aufwachen sollte, werde ich sie wieder
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