BIANCA SPEZIAL Band 04
eingestehen, dass du sie liebst. Du tust es nämlich. Schon vom ersten Augenblick an. Riskiere es. Ich verspreche, dass du es nicht bereuen wirst.“
Er hörte Flo weggehen, aber er rührte sich nicht vom Fleck. Er blickte aus dem Fenster und verspürte eine heftige Sehnsucht. Seine gesamte Lebenserfahrung sagte ihm, dass Heather ihn unmöglich lieben konnte und dass er sie, falls sie es doch tat, enttäuschen musste. Aber er war sich nicht sicher, ob er stark genug war, um sie gehen zu lassen.
Eine heftige Windbö sandte den Drachen zu Boden. Er beobachtete, wie Heather sich zum Büro umdrehte, und setzte sich hastig an seinen Schreibtisch.
„Wo ist Flo?“, fragte sie, als sie eintrat. „Ich muss zum Zahnarzt, und sie wollte auf Diane aufpassen.“
Sie trug ein pinkfarbenes Kleid mit kurzen Ärmeln. Weiche Locken umrahmten ihr Gesicht. Sie war groß und schlank und die wundervollste Frau, die er je gesehen hatte. „Ich weiß nicht, wo sie ist“, sagte er, und es überraschte ihn ein wenig, dass er sprechen konnte. „Ich kann ja auf Diane aufpassen.“
Sie runzelte die Stirn. „Wie seltsam. Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Wir haben erst heute Morgen darüber gesprochen. Ich glaube nicht, dass sie es vergessen hat.“
„Keine Sorge. Diane und ich kommen schon klar.“
Er stand auf, ging zum Kinderwagen und hob Diane auf die Arme. Sie grinste ihn an, und er küsste ihre Wange.
„Ich weiß es zu schätzen, aber ich bin etwas besorgt um Flo. Bist du sicher, dass du zurechtkommst? Ich könnte Diane auch mitnehmen.“
Er wusste, wie ihre Frage gemeint war, doch plötzlich erhielten diese sechs Worte eine viel größere Bedeutung. Würde er zurechtkommen? Er blickte Diane an und dann ihre wundervolle Mutter. Er dachte an all die Freude, die sie ihm brachten, und dass er sich nur bei Heather ausgefüllt fühlte. Er dachte an ihr Verständnis für sein Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen. Er dachte daran, dass sie in seine finstere Seele geblickt hatte und dennoch behauptete, ihn zu lieben.
Nein, nicht behauptete. Er kannte Heather gut genug, um zu wissen, dass sie nichts sagte, was sie nicht meinte. Sie liebte ihn. Wem wollte er etwas vormachen? Er konnte nicht ohne sie leben. Er konnte es nicht länger ertragen, allein zu sein.
Heather hängte sich die Handtasche über die Schulter. „Gut, dann geh ich jetzt.“
Er trat einen Schritt auf sie zu. „Nein. Geh nicht. Bitte. Ich will …“ Er zögerte, war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Dann entschied er sich für die schlichte Wahrheit. „Ich liebe dich.“
Verblüfft riss sie die Augen auf. „Wie bitte?“
„Ich liebe dich. Ich brauche dich. Du bist mein Sonnenschein, ebenso wie deine Tochter. Ich will nicht, dass du einen anderen Job annimmst, und ich will nicht, dass du aus meinem Leben verschwindest. Ich will nicht, dass Diane einen anderen Vater hat als mich.“ Er trat noch einen Schritt näher, bettete Diane in die Beuge seines rechten Armes und zog Heather mit dem linken an sich. „Ich dachte, niemand würde merken, dass ich am Ertrinken bin, wenn ich ständig andere rette. Aber du hast es erkannt.“
„Ach Jim.“ Sie lehnte die Stirn an seine Schulter.
„Ich liebe dich und will dich heiraten. Ich will, dass wir eine richtige Familie sind und weitere Kinder kriegen und immer zusammen sind. Bitte geh nicht.“
Sie hob den Kopf, und er sah Tränen in ihren Augen schimmern. „Ich könnte dich nie verlassen.“ Sie lächelte. „Obwohl du zu dickköpfig warst, um einzusehen, dass wir zusammengehören.“ Ihr Lächeln schwand. „Hast du Angst?“
„Furchtbare Angst. Aber ich werde es riskieren, weil ich dich nicht verlieren will.“
Sie küsste ihn. „Das kannst du gar nicht.“
„Du kannst mich auch nicht verlieren.“ Er schmiegte eine Hand um ihre Wange. „Lass mich dich für immer lieben.“
„Nur wenn du dich von mir genauso lieben lässt.“
Er willigte ein, denn nun zweifelte er nicht mehr. Die Vergangenheit sollte immer ein Teil von ihm bleiben, denn sie hatte ihn zu dem geformt, der er war. Aber sie beherrschte ihn nicht länger, stellte nicht länger seine Welt dar. Er hatte einen anderen Lebensraum gefunden. Er hatte endlich den Ort gefunden, an den er gehörte – in Heathers Arme.
– ENDE –
Karen Toller Whittenburg
Schwanger? Schwanger!!!
1. KAPITEL
Ein steter Strom von Reisenden trug Gepäck aller Art aus dem kühlen Flughafengebäude von Austin in die schwüle Hitze von Texas. Mac Coleman
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