BIANCA SPEZIAL Band 04
Welt“, erklärte sie mit einem Lächeln. „Gerade weil du nicht so perfekt bist, wie ich lange Zeit dachte. Du hältst jeden auf Distanz, indem du dich um alle kümmerst. Man kann seinen Mentor respektieren, ihm aber nicht nahekommen. Du schickst jeden wieder fort, bevor er zu wichtig werden kann. Auf diese Weise gehst du nie ein Risiko ein.“
„Du hast recht“, gestand er rau ein.
„Ich bin noch nicht fertig.“ Sie ging um den Schreibtisch herum und stellte sich dicht neben ihn. „Ich liebe dich, Jim Dyer, mit all deinen Stärken und deinen Schwächen.“
„Das kannst du nicht.“
„Ich kann und ich tue es. Ich liebe dich, selbst wenn du abweisend zu mir bist und dich vor mir verstellst. Ich liebe dich, und ich werde es dir immer wieder sagen, bis du es glaubst. Und ich werde um dich kämpfen.“
Sie reichte ihm Diane. Der vertraute weiche Körper fühlte sich so richtig in seinen Armen an. Vergnügt blickte sie zu ihm auf und wedelte mit den Armen. Er hatte sie beide so sehr vermisst. „Hallo, Herzblatt“, murmelte er.
„Jetzt kommt mein Geständnis“, verkündete Heather.
Verwirrt blickte er auf. „Wie bitte?“
„Ich will nicht nur mit dir befreundet sein, Jim. Ich will alles. Du bist der einzige Vater, den Diane je kennengelernt hat. Sie hat dich lieb, und ich glaube, dass du sie auch lieb hast. Du bist nicht perfekt, aber du bist perfekt für uns, und wir sind richtig für dich. Wir gehören zusammen und können ein wundervolles Leben führen, wenn du uns eine Chance gibst. Ich kenne dein dunkelstes Geheimnis, und es stößt mich nicht ab und macht mir keine Angst. Es verstärkt nur noch meine Liebe, und ich werde nicht gehen. Ich bleibe bei dir und werde dir beweisen, dass es nicht gefährlich ist, meine Liebe zu erwidern.“
Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und ging zu ihrem Schreibtisch. Sie setzte sich und begann zu arbeiten, so als hätte das Gespräch nie stattgefunden.
Jim ignorierte Heather in den folgenden vier Tagen weiterhin. Was nicht bedeutete, dass auch sie ihn ignorierte. Vielmehr sprach sie mit ihm, neckte ihn, erzählte ihm Witze und berührte ihn. Die Berührungen waren am schlimmsten – ihre Finger auf seinem Arm, eine flüchtige Liebkosung seines Nackens und einmal im Esszimmer ein voller Körperkontakt. Ganz allmählich zermürbte sie seinen Widerstand.
Er lehnte sich an den Fensterrahmen und blickte hinaus zum Hangar. Ein warmer Wind wehte über den Flughafen. Brian hatte einen Drachen mitgebracht und ließ ihn steigen. Er und Heather hockten neben dem Kinderwagen, in dem Diane vor Entzücken über den bunten Papiervogel in die Hände klatschte.
„Auf das Risiko hin, dass ich mich wiederhole“, sagte Flo, als sie zu ihm trat, „wie lange willst du noch so dumm sein? Und sag mir nicht, dass du es nicht weißt. Ich verlange eine bessere Antwort.“
Jim wünschte, er hätte eine. „Ich weiß nicht, was sie von mir will.“
„Natürlich weißt du es. Sie will, was die meisten Leute wollen. Sie will jemanden, den sie lieben und respektieren kann, der ihre Liebe und ihren Respekt erwidert. Sie will heiraten und weitere Babys kriegen. Sie will glücklich sein.“
„Es würde nicht klappen.“
„Warum nicht?“
„Ich kann nicht …“
Flo drehte ihn zu sich herum und starrte ihn mit zornig blitzenden Augen an. „Ich habe das so satt!“, schrie sie förmlich. „Ich weiß nicht, was in deiner Vergangenheit passiert ist, aber ich wette, dass es furchtbar war, und ich habe dazu nur eines zu sagen: Ja und? Wir alle haben Schlimmes durchgestanden. Glaubst du etwa, mir gefällt es, dass ich all die Jahre lang als Punchingball fungiert habe? Glaubst du, dass ich stolz darauf bin, es so lange mitgemacht zu haben? Ich bin es nicht. Aber ich habe Frieden mit meiner Vergangenheit geschlossen. Es ist an der Zeit für dich, das Gleiche zu tun. Sagst du nicht all den Leuten, die hier arbeiten, dass die Vergangenheit nicht zählt, dass sie einen frischen Anfang machen sollen? Gib dir selbst auch diese Chance. Dir bietet sich die wundervollste Gelegenheit deines Lebens, und wenn du nicht aufpasst, wirst du sie versäumen. Frauen wie Heather kommen nicht jeden Tag vorbei.“
„Ich habe die letzten zwanzig Jahre damit verbracht zu lernen, niemanden zu brauchen und niemanden an mich heranzulassen.“
„Na und? Dann verlerne es wieder.“ Sie stieß gegen seine Schulter, bis er wieder zum Fenster schaute. „Siehst du das? Du kannst es haben. Du musst nur
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