BIANCA SPEZIAL Band 06
das Telefon konnte relativ preiswert ersetzt werden. Die auffälligste Gemeinsamkeit bestand darin, dass sämtliche Gegenstände klein waren.
Klein genug, um sie in einer Hosentasche verschwinden zu lassen? Klein genug, um sie am Aufseher der Jugendstrafanstalt vorbeizuschmuggeln?
„Ich habe dir ja gesagt, dass ich das Feuer nicht gelegt habe“, sagte Steven am nächsten Tag, als sie gerade die Chemikalien im Pool prüfte.
April legte den Deckel zurück auf den Filter und richtete sich auf. „Das stimmt, und es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe.“
„Schon gut. An deiner Stelle hätte ich das Gleiche gedacht.“
Maybelline gesellte sich zu ihnen und setzte sich Steven zu Füßen. Im Laufe der wenigen Monate, die er auf Cozy Acres arbeitete, waren die beiden praktisch unzertrennlich geworden. Wo immer er sich aufhielt, war auch sie und machte damit deutlich, dass sie ihn für einen guten Menschen hielt.
April gefiel es gar nicht, das Thema der Diebstähle anzusprechen. Aber noch weniger gefiel ihr, dass Steven unter Verdacht stand. Sie schluckte schwer und beschloss, direkt zur Sache zu kommen.
„Weißt du, Steven, wegen deiner Vorgeschichte nehmen einige Leute natürlich an, dass du die verschwundenen Sachen gestohlen hast.“
„Ja, ich weiß. Einmal ein Verbrecher, immer ein Verbrecher.“ Er bückte sich und kraulte Maybelline zwischen den Ohren. Sie mochte nicht klug genug sein, um eine Zeitung zu holen, aber sie verstand es, einen Unglücklichen zu trösten. „Zumindest nervt Mrs. Turner mich nicht mehr.“
Tatsächlich hatte sich Mrs. Turners Einstellung beachtlich gewandelt, seit sie auf dem Campingplatz arbeitete und die Jugendlichen in Handarbeit unterrichtete. Und wann immer Clyde in der Nähe war, verhielt sich Mrs. T. – wie die Teenager sie liebevoll nannten – geradezu mädchenhaft.
„Du warst nie ein Verbrecher“, widersprach April entschieden. „Deine Verfehlungen waren geringfügig. Du bist nur in die Jugendstrafanstalt eingewiesen worden, um zu vermeiden, dass du in größere Schwierigkeiten gerätst. Und es hat hervorragend geklappt. Glen und ich könnten uns keinen besseren Angestellten wünschen. Wir betrachten dich inzwischen als einen Teil der Familie.“
Sie hatte es nicht für möglich gehalten, aber er errötete tatsächlich.
„Ich möchte das Problem der Diebstähle aufklären“, fuhr sie fort, „und vor allem möchte ich deinen Namen reinwaschen. Wenn du irgendetwas weißt oder uns einen Tipp geben könntest, wäre es sehr hilfreich.“
Er schnippte mit den Fingern. „Ich hab’s. Ich wette, dass Rocky das Zeug geklaut hat. Er hat doch vom Ladentisch auch immer was verschwinden lassen und unter dem Handtuch in seinem Korb versteckt.“
„Aber er hat immer nur Lebensmittel von der Theke oder den Picknicktischen genommen.“
Steven lachte. „Weißt du noch, wie er sich bei den Leuten aus Georgia einfach auf den Tisch gesetzt hat, während sie gebetet haben? Stell dir bloß mal ihren Schock vor, als sie die Augen aufgemacht und gesehen haben, dass ein Eichhörnchen von ihren Tellern frisst!“
Es war eine lustige Geschichte. Doch so sehr sie wünschte, das Nagetier könnte die Erklärung liefern, wusste sie, dass es nicht so war. „Es sind schon Sachen verschwunden, bevor wir Rocky freigelassen haben.“
„Oh, das hatte ich ganz vergessen“, murmelte er betroffen.
Sie unterdrückte den Drang, ihn in die Arme zu schließen, und versicherte: „Keine Sorge, wir werden es schon aufklären. Lass uns jetzt reingehen. Diese Hitze ist mörderisch.“
Sie griff nach dem Poolzubehör und setzte sich in Bewegung.
„April?“
„Ja?“
„Es tut mir echt leid, dass es mit dir und Glen nicht geklappt hat.“
„Ja, mir auch.“
„War das wirklich ernst gemeint, dass ich wie ein Teil der Familie bin?“, fragte er zögernd.
„Natürlich“, versicherte April und betrachtete ihn voller Zuneigung.
Als Reaktion auf einen Wachstumsschub, der ihn auf über ein Meter achtzig hatte aufschießen lassen, war seine Haltung etwas krumm geworden. Dunkle Stoppeln auf der Oberlippe verrieten, dass sein Bart zu sprießen begonnen hatte.
„Weißt du, neulich hatte ich so einen albernen Traum“, murmelte er verlegen, während er Maybellines Ohren hob und wie Flügel flattern ließ. „Ich habe geträumt, dass du und Glen noch zusammen seid.“
April nickte. Davon träumte auch sie sehr häufig.
„Und ich war euer Kind, und Maybelline hat auf meinem Bett
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