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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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lächelte. „Bist du sicher? Du siehst etwas spitz um die Nase herum aus. Ist dir morgens immer schlecht?“
    „Nein, diese Zeit habe ich überstanden. Nur am Anfang der Schwangerschaft war mir morgens übel.“
    „Gut. Komm, zieh diese Sachen an.“ Er reichte ihr die Kleider. „Wir frühstücken rasch, und dann sind wir schon wieder auf dem Weg. Wenn du dich fit genug fühlst, können wir schon heute Abend zu Hause sein.“
    Als Bobbi aus dem Badezimmer kam, sah sie bezaubernd frisch wie ein junges Mädchen aus, das ihrem großen Bruder die Kleider aus dem Schrank gestohlen hatte. Formlos hing Sins Pullover um ihren Körper, die kurzen Ärmel reichten weit über ihre Ellbogen.
    Dramatisch streckte Bobbi Sin die Arme entgegen. „Ich hoffe, wir machen unterwegs nicht in einem eleganten Restaurant Rast.“
    Sin stellte den Koffer ab, den er gerade zum Wagen bringen wollte. „Stil ist etwas, das aus dem Innern kommt, nicht wahr?“, entgegnete er und rollte ihr lächelnd die Ärmel des Sweaters auf.
    Bobbi musste lachen. „Wenn das Äußere präsentabel ist, dann mag es wohl sein, dass das Innere den Unterschied zwischen attraktiv und fantastisch ausmacht. Aber meine Möglichkeiten sind mir momentan abhanden gekommen.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Sin beugte sich zu ihr und hantierte an dem überweiten Taillenbund der Trainingshose, bis er das Zugband gefunden hatte. Er zog es einmal an und trat einen Schritt zurück.
    Bobbi konzentrierte sich darauf, gleichmäßig zu atmen, während sie seine Finger an ihren Rippenbögen fühlte.
    „Vielleicht sollten wir die Hosenbeine abschneiden“, meinte Sin. „Der Stoff schleift am Boden und könnte dich zu Fall bringen.“
    „Aber dann kannst du deine Sachen nicht mehr tragen“, wandte Bobbi ein.
    Er lächelte sie über die Schulter an, während er den Koffer aufs Bett stellte. „Kein Problem.“ Aus einer Tasche zog er ein Messer in einem Lederetui hervor und kniete sich vor Bobbi.
    Sie trat hastig einen Schritt zurück. „Ich habe dich mit dem Buttermesser nur erschrecken wollen“, zischte sie, als er das Hosenbein packte.
    „Beweg dich nicht!“, befahl Sin. „Dann nennt dich auch niemand Frau Zehenlos.“
    Um nicht die Balance zu verlieren, stützte Bobbi sich beim ersten Schnitt auf Sins Rücken. Nach wenigen weiteren Schnitten legte er das Messer weg, zog Bobbis Socken über den ungleichmäßig abgeschnitten Saum und lehnte sich zurück. „Du siehst aus wie jemand aus diesen Sportbekleidungskatalogen.“ Sin bot Bobbi eine Hand, damit sie den Fuß ausstrecken und die Wirkung selbst überprüfen konnte.
    „Ich sehe aus wie eine Frau in Männerkleidern.“ Verächtlich deutete sie auf den Saum der Hosenbeine, die noch immer halb aus den Socken hingen. „Die Leute werden denken, ein Pitbull habe mir die Fetzen herausgerissen.“
    Sin verbarg die Säume ordentlich unter den Socken und sah Bobbi an. „Fühlst du dich in diesen Sachen bequem?“
    Sie blickte auf seine blonden Wimpern, den Schwung seiner Augenbrauen, die gerade Linie seiner Nase und den edel geformten Mund, der so gerne lachte, und vergaß, was er gefragt hatte. „Wie bitte?“, fragte sie und verlagerte ihr Gewicht.
    Behutsam legte er eine Hand auf ihren Bauch. „Ist die Hose bequem? Ich meine, da, wo die Jeans klemmten?“
    „Hm.“ Sie musste schlucken. Seine Hand zu fühlen und ein vollständiges Wort hervorzubringen, das war ihr im Moment nicht möglich.
    „Gut.“
    Plötzlich fühlte Bobbi ein leichtes Flattern in ihrem Bauch. Überrascht stieß sie einen leisen Schrei aus. Sin blickte sofort auf. „Was ist, Bobbi?“
    Doch das Flattern hatte nicht lange gedauert. Ist es die erste Bewegung meines Babys, fragte sie sich, oder meine Reaktion auf die Berührung seines Vaters?
    Wie auch immer. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, und sie verspürte nicht einmal den Wunsch, es zu verbergen. In ihr wuchs neues Leben. Diese Tatsache war überwältigend.
    Ihr Lächeln schien Sin zu verwirren. Zärtlich legte sie eine Hand auf seine Schulter. „Es ist nichts. Ich hatte nur einen Moment die Balance verloren. Sei vorsichtig mit dem Messer. Ich fand Pediküre schon immer ziemlich albern.“
    Der auffallende Wechsel der Landschaft faszinierte Bobbi. Höher und höher verlief der Highway in das Siskiyou-Gebirge, der Bewuchs wechselte, war erst gelb und trocken, später saftig grün. Tiefe Täler machten immergrünen Baumspitzen Platz, die wie in einem Fischgrätenmuster

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