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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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versucht, doch sein Spieltrieb war zu ausgeprägt. Als April mit ihrem Angebot an ihn herangetreten war, hatte er es sofort angenommen.
    „Der Campingplatz ist erfolgreich“, bestätigte April, „und wir möchten, dass er noch mehr floriert.“
    Sie stand auf und füllte Mrs. Turners Becher auf. Es geschah zum ersten Mal, dass sie sachlich und vernünftig miteinander redeten, und sie hoffte, dass es zu einem besseren nachbarschaftlichen Verhältnis führte.
    „Wie ich sehe, arbeitet dieser Junge wieder für Sie“, bemerkte Mrs. Turner jedoch in anklagendem Ton.
    „Wenn Sie darauf hinauswollen, dass er Ihr Grundstück betreten hat, um schwimmen zu gehen, dann sollten Sie wissen, dass er für seinen Irrtum bestraft wurde.“
    „Irrtum?“, wiederholte Mrs. Turner zornig. „Das ist das Problem mit der Jugend heutzutage. Die Leute finden immer Entschuldigungen für ihr Verhalten.“
    „Und manchmal wird es den Jugendlichen, die auf die rechte Bahn zu kommen versuchen, nicht gestattet, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.“
    Aprils Cousine zweiten Grades, die achtjährige Heather, unterbrach das Gespräch. Sie nahm ein pelziges Tier mit Halsband und Leine aus ihrer großen Schürzentasche. „Ich glaube, Rocky hat Durst. Kann ich ihm etwas Punsch geben?“
    „Nein, Heather, bestimmt trinkt er lieber Wasser.“ April füllte einen Pappbecher und ließ ihn Heather halten, während Rocky trank.
    Mrs. Turner rümpfte die Nase und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den arg mitgenommenen Weidenkorb, der auf dem Tisch stand. Mit einigen flinken Bewegungen und etwas Garn aus ihrer Handtasche reparierte sie ihn und stellte ihn zurück auf den Tisch.
    „He, das ist cool“, sagte Heather, nachdem Rocky genug getrunken hatte und auf ihre Schulter geklettert war. Sie trat näher und inspizierte den Korb. „Zeigst du mir, wie man das macht?“
    Mrs. Turner bedachte das Kind mit einem ungläubigen Blick.
    Um sie nicht zu verärgern, warf April ein: „Lass uns mal nachschauen, ob Rockys Halsband auch richtig sitzt. Er ist noch zu jung, um allein unterwegs zu sein.“
    Nachdem sie Heather weggeschickt hatte, beabsichtigte sie, das Gespräch über Steven fortzusetzen. Doch Mrs. Turner beobachtete die Wettspiele.
    Ein kleiner, etwa sechsjähriger Junge, den April nicht kannte, stand etwas abseits des Geschehens auf Krücken. Ein Gipsverband verhüllte sein Bein bis zum Knie.
    Glens Mutter verteilte je einen Löffel und eine Kartoffel an die Kinder, die an der Startlinie standen. Das Spiel, bei dem sie zur Ziellinie laufen und dabei die Kartoffel auf dem Löffel balancieren musste, war sehr beliebt bei den Kleineren.
    April folgte Mrs. Turners Blick und sah Clyde den einsamen Jungen zu sich winken. Als das Rennen begann, lagen die Krücken auf dem Boden, und der Junge saß mit Löffel und Kartoffel auf Clydes Schoß. Sein Gesicht strahlte, als sie mit dem Rollstuhl als zweite durchs Ziel gingen.
    Der Anblick rührte April, und auch Mrs. Turner war nicht unbeeindruckt geblieben. Ihre Miene wirkte beinahe sanft. Die rosa Lippen waren entspannt, die Mundwinkel ein wenig nach oben gerichtet, und die blassblauen Augen wirkten feucht. Der verträumte, entrückte Ausdruck veränderte ihre Erscheinung völlig und ließ sie beinahe großmütterlich wirken.
    „He, April!“, rief Steven, während er zur Terrasse stürmte. „Glen sagt, dass es Zeit für die Hochzeit wird.“
    Mrs. Turners Gesicht verhärtete sich augenblicklich, und ihre Lippen kräuselten sich wieder. Sie stand auf und wandte sich zum Gehen.
    Steven blieb abrupt stehen, bevor er den Tisch erreichte.
    „Oh, ich habe gar nicht gemerkt, dass die Giftschlange Bea bei dir ist“, murrte er und marschierte davon.
    April stand auf und folgte Mrs. Turner zu ihrem Golfwagen. Sie bot ihr eine Hand als Stütze, doch die Geste wurde ignoriert. „Mrs. Turner, ich möchte mich für seine Unhöflichkeit entschuldigen. Glen und ich werden dafür sorgen, dass er die Konsequenzen dafür trägt.“
    „Machen Sie sich nicht die Mühe“, entgegnete Mrs. Turner schroff und startete den Motor. „Ich bin schon Schlimmeres genannt worden. Und was die Reformierung dieses Jungen angeht – ich glaube, Sie könnten eher einem Schwein das Singen beibringen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Hochzeit.“
    April seufzte, als sie den Golfwagen davonfahren sah. Einen Moment lang hatte sie tatsächlich geglaubt, die Fehde zwischen ihr und Mrs. Turner könnte beigelegt werden. Einen sehr

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