Bianca Spezial Band 8
„Um ganz ehrlich zu sein … ja, ich fühle mich jetzt hervorragend.“
„Also, ich weiß ja nicht, was das hier alles soll, aber ich finde dein Verhalten gerade ziemlich lächerlich, außerdem fühle ich mich von dir bevormundet. Und was meine möglichen Heiratspläne angeht, die du ja eben erwähnt hast … Wie ich schon sagte, habe ich noch nicht einmal in diese Richtung gedacht. Und selbst wenn“, fuhr sie fort und hob warnend die Hand, als er etwas einwerfen wollte. „Selbst wenn, wüsste ich nicht, warum es dich etwas angehen sollte.“
„Alles, was die Mädchen betrifft, geht auch mich etwas an.“
Sophie betrachtete ihn lange Zeit. Dabei war ihr klar, dass sie sich nun auf gefährliches Terrain begaben. Sophies Nerven spannten sich an. Am liebsten würde sie dem Thema ganz aus dem Weg gehen. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich direkt annehmen, dass du eifersüchtig bist“, sagte sie leise.
„Eifersüchtig?“, wiederholte er verärgert und runzelte die Stirn. Nun war sie ihm doch glatt auf die Schliche gekommen. Er war nämlich wirklich eifersüchtig. Er war eifersüchtig, weil Sophie sich möglicherweise für einen anderen Mann interessierte und der womöglich noch der Vater seiner Töchter werden würde. „Ich habe doch gar keinen Grund, eifersüchtig zu sein“, erwiderte Max. „Schließlich habe ich einen festen Platz im Leben der Mädchen … und in ihren Herzen.“ Allerdings war Max sich bei Weitem nicht sicher, welchen Platz er in Sophies Leben und in ihrem Herzen einnahm.
„ Natürlich hast du nichts zu befürchten“, erwiderte sie sanft und berührte seine Wange. Die Zwillinge und sie selbst waren die einzige Familie, die Max noch hatte.
„Sophie, eines will ich dir in aller Deutlichkeit sagen.“ Er sah ihr nun direkt in die Augen, und sie erkannte die Entschlossenheit in seinem Blick … und auch noch etwas anderes, das sie nicht zuzuordnen wusste. „Ich möchte dich rechtzeitig warnen, ich habe diesen Beardsley von jetzt an genau im Auge. Ich mag ihn nämlich nicht, und mir gefällt es ganz und gar nicht, dass du dich mit ihm abgibst und die Mädchen sich dadurch auch mehr mit ihm abgeben müssen. Und ich schwöre dir“, fuhr er fort, „wenn Beardsley noch ein einziges Mal eines der Mädchen anschreit oder ihnen sonst wie Angst einjagt, dann sorge ich dafür, dass er auf seinem feinen kleinen Hinterteil landet. Verstanden?“
„Max!“ Sophie sah ihn entsetzt an, weil sie wusste, dass er es ernst meinte. „Was ist bloß in dich gefahren? Bist du sicher, dass du dir keine Kopfverletzung zugezogen hast?“
„Mach jetzt keine Witze, Sophie, das ist nämlich nicht komisch.“
„Nein, da stimme ich dir zu, die Sache ist ganz und gar nicht komisch. Max, du hast ja keine Ahnung, was ich für ein Leben führe. Schließlich bist du nicht täglich von morgens bis abends hier. Du bist nicht derjenige, der sieben Tage in der Woche jeweils vierundzwanzig Stunden im Dienst ist. Hast du überhaupt ansatzweise eine Ahnung davon, was das für eine Belastung ist? Ganz allein verantwortlich für zwei so wunderbare kleine Mädchen zu sein? Zu wissen, dass ein einziger Fehler ihnen das ganze Leben verderben kann?“
„Nun komm schon, meinst du nicht, dass du gerade ein bisschen übertreibst?“
„Tue ich das, Max?“, fragte sie. „Wenn du wirklich nicht glaubst, dass eine Fehlentscheidung jemandem das Leben verderben kann, dann denk doch mal an die letzte Entscheidung, die Michael getroffen hat. Als er meinte, er könnte sich einfach im volltrunkenen Zustand hinter das Lenkrad seines Wagens setzen. Dieser eine Fehler hatte ganz schlimme Auswirkungen auf unser aller Leben, also sag du mir jetzt bitte nicht, dass ich übertreibe.“
Ihre Worte standen lange im Raum, und auf einmal kam Max sich wie ein schrecklicher Trottel vor. Die ganze Zeit hatte er nur an sich gedacht und nicht daran, wie es für sie war, ganz allein die Mädchen aufzuziehen.
„Es tut mir leid, Sophie“, sagte Max leise. „Du hast vollkommen recht. Ich fürchte, ich habe mich noch gar nicht in deine Lage versetzt.“
„Genau das meine ich ja, Max. Du machst dir über so etwas keine Gedanken, weil du es ja schließlich nicht musst. Du bist nun mal kein Vater, aber ich bin eine Mutter, und zwar rund um die Uhr. Dass ich die Mädchen allein großziehen muss, damit hätte ich früher nie gerechnet …“
„Damit hätte niemand gerechnet, Sophie“, entgegnete Max.
„Das weiß ich doch“, gab sie
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