Bibi Blocksberg - 01 - Hexen gibt es doch
unser Haus steht.«
» Kann ich mir dann ein Baumhaus bauen?«, fragte Bibi. Sie lag bäuchlings im Gras und sah den vielen winzigen Krabbeltieren zu, die zwischen den Halmen herumkrochen.
» Ein Baumhaus wollte ich schon immer haben. Ich stelle mir das ganz super vor! Da kann ich dann ja auch mal drin übernachten und…«
» Von mir aus«, unterbrach ihre Mutter sie lachend. Sie saß auf einem Campinghocker und blätterte in der neuesten Ausgabe der Neustädter Zeitung. Plötzlich hob sie lauschend den Kopf. War da nicht von irgendwoher ein leises Motorengeräusch zu hören? Doch!
Jetzt hörten es auch Bibi und ihr Vater. Sie blickten gleichzeitig in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Endlich war auf der schmalen Straße durch die Wiesen und Bäume deutlich ein Auto zu sehen, das sich rasch näherte.
» Wer kann das denn sein?« Herr Blocksberg erhob sich aus seinem Liegestuhl. »Erwartet eine von den Damen Besuch? Ich nicht!«
» Das ist das Auto von Herrn Müller!«, rief Bibi und sprang auf. »Herr Müller kommt uns mit den Zwillingen besuchen!«
» Na, da bin ich aber gespannt, was er will«, murmelte Barbara Blocksberg und legte die Zeitung zur Seite.
Kurz darauf hielt der rote, offene Sportwagen von Herrn Müller auf dem Grundstück der Blocksbergs. Auf dem Rücksitz saßen die Zwillinge und winkten fröhlich. Neben Herrn Müller saß ein jüngerer Mann mit einem Schnurrbart. Er stieg aus und machte vor den Blocksbergs eine leichte Verbeugung.
» Das ist mein Sohn«, erklärte Herr Müller. »Er wollte unbedingt bei Ihnen vorbeikommen.«
» Ja!« Müller junior strahlte Frau Blocksberg an. »Ich wollte mich bei Ihnen und Ihrer Tochter ganz, ganz herzlich für die Rettung meiner Zwillinge bedanken.«
» Aber ich bitte Sie, Herr Müller, das war doch eine Selbstverständlichkeit!«, wehrte Frau Blocksberg verlegen ab.
» Meine Frau und ich würden uns sehr gern erkenntlich zeigen und Ihnen eine Freude machen«, fuhr der junge Herr Müller fort. »Das ist das mindeste. Sie müssen mir nur sagen, was wir tun können.«
»Vielen Dank«, wehrte Herr Blocksberg ab, »aber das ist nun wirklich nicht nötig. Wir haben alles, was wir brauchen.«
» Das stimmt nicht!«, meldete sich Bibi plötzlich ganz kess zu Wort. »Wir haben nicht alles! Wir brauchen dringend ein Haus! Aber wir haben leider nicht genug Ge… Humpfff!«
Ihr Vater hatte ihr schnell den Mund zugehalten. Doch Bibi machte sich wieder frei und sprach ihren Satz zu Ende.
» Wir haben leider nicht genug Geld! Wir hätten hier draußen gern ein eigenes Haus, aber wir können uns keins bauen, weil wir nicht genug Geld haben.«
» Aber Bibi!« Frau Blocksberg war der Auftritt ihrer Tochter peinlich. »Das interessiert Herrn Müller gar nicht.«
» Vielleicht interessiert es mich doch«, meinte der junge Herr Müller und lächelte verschmitzt. Die drei Blocksbergs schauten ihn fragend an.
» Ich bin nämlich Bauunternehmer und könnte Ihnen sehr günstig ein Haus bauen lassen. Zum Selbstkostenpreis. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich das tun dürfte.«
» Wow!« Bibi hüpfte auf der Stelle vor Freude. »Sag ja, Papi!«
» Nun, na ja…«. Herr Blocksberg zögerte noch. Da hängte sich Bibi an seinen Hals und gab ihm einen dicken Kuss. Schon war er überredet. Ihre Mutter nickte ihm beifällig zu.
» Also, wenn Sie wirklich wollen, Herr Müller…«
Bernhard Blocksberg streckte die rechte Hand aus. Herr Müller reichte ihm seine und sagte: »Natürlich will ich das. Die Planung kann von mir aus sofort beginnen.«
Die Blocksbergs waren völlig verblüfft und sahen wortlos zu, wie Müller junior wieder in das Auto stieg und sein Vater losfuhr. Dann war der Bann gebrochen und sie winkten eifrig dem Auto hinterher.
» Auf Wiedersehen!«, riefen sie.
» Und herzlichen Dank auch! Auf Wiedersehen!«
Als das Motorengeräusch verklungen war, sagte Barbara Blocksberg in die Stille hinein: »Ich glaube es einfach nicht. Ein neues Haus!«
Da nahmen Bibi und ihr Vater die große Hexe Barbara in den Arm und tanzten mit ihr im Kreis herum. Dazu sangen sie gemeinsam:
» Bald haben wir ein Haus!
Bald haben wir ein Haus!
Da schmeißt uns keiner raus!
Wir hexen einfach kreuz und quer!
Es meckert laut kein Nachbar mehr!
Bald haben wir ein Haus!«
Kurz darauf kam auch schon der zweite Besucher vorgefahren. Es war ein weiblicher Besucher auf einem Motorroller: die rasende Reporterin Karla Kolumna!
»Hallöchen! Hallöchen!«, rief
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