Bibi Blocksberg - 01 - Hexen gibt es doch
Blocksberg ab. »Danke für das großzügige Angebot, aber das kommt für mich nicht in Frage! Du weißt, ich kann diese Fliegerei nun mal nicht leiden. Dabei wird mir immer so schlecht. Ich nehme lieber den Aufzug, da habe ich wenigstens festen Boden unter den Füßen.«
Doch an der Tür zum Aufzug hing ein Schild: KAPUTT. Also beschloss er, die Treppen zu nehmen. Vorher ging er aber noch an den Briefkasten der Blocksbergs, um zu sehen, ob Post gekommen war. Ein Haufen Reklame fiel ihm entgegen, als er ihn öffnete. Aber es war auch ein sehr amtlich aussehender Brief dabei, der sofort seine Aufmerksamkeit fesselte. Er studierte den Absender auf der Rückseite.
»Oho! Ein Brief von meinem Anwalt. Nanu, was will der denn?«
Bernhard Blocksberg riss eilig den Umschlag auf und überflog den Brief. Erst runzelte er nachdenklich die Stirn, dann begann er plötzlich zu strahlen und schwenkte vergnügt das Blatt in der Luft.
»Bibi! Stell dir vor, ich habe geerbt! Tante Maria Blocksberg hat uns ein Grundstück in Gersthof geschenkt. So richtig mit Schenkungsurkunde und allen Schikanen. Komm, Bibi, zur Feier des Tages fliegen wir jetzt doch gemeinsam auf deinem Besen! Aber bitte nicht zu wild. Denk an den empfindlichen Magen von deinem armen Papi!«
Na, das ließ sich die kleine Hexe doch nicht zweimal sagen. Sie wartete, bis Vater Bernhard hinter ihr auf dem Besenstiel saß, dann gab sie das Kommando: »Eene meene mei, flieg los, Kartoffelbrei! Hex-hex!«
Und ab ging die wilde Jagd! In engen Kreisen sauste der Hexenbesen mit seinen beiden Passagieren im Treppenhaus nach oben. Bibi legte sich geschickt in die Kurven und stieß kein einziges Mal gegen das Geländer.
Als sie dann das Stockwerk unter Blocksbergs erreichten, hätten sie beinahe die rasende Reporterin Karla Kolumna von der Neustädter Zeitung über den Haufen gefahren, äh, geflogen!
Karla Kolumna stand vor Frau Zappligs Wohnungstür und ließ sich von der empörten alten Dame erzählen, was die Familie Blocksberg in diesem einstmals ach so ruhigen Haus alles anstellte. Dabei schrieb Frau Kolumna fleißig mit und sparte auch nicht mit anfeuernden Kommentaren.
»Sen-sa-tio-nell! Ich sage Ihnen, das gibt eine tolle Schlagzeile in der morgigen Ausgabe: HEXEN IM NEUSTÄDTER HOCHHAUS! Leibhaftige Hexen! Bei uns! Man stelle sich nur so etwas vor!«
»Und dann… und dann…«, Frau Zapplig war richtig gierig darauf, ihren Klatsch und Tratsch loszuwerden. Sie hatte doch tatsächlich ihre Drohung wahr gemacht und bei der Zeitung angerufen! Jetzt nützte sie die Gelegenheit natürlich weidlich aus. Vielleicht kam ja noch ein Bild von ihr in die Zeitung. Am Ende gar mit Unterschrift: RÜSTIGE RENTNERIN LEGT NEUSTÄDTER HEXEN DAS HANDWERK!
»Und dann dieser Schwefelgestank überall im Treppenhaus«, fuhr sie fort. »Da kann man hinterher noch so sehr lüften und putzen, der Gestank bleibt überall hängen. Seit diese Blocksbergs bei uns im Haus wohnen, stinkt es im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel!«
»… zum Himmel!«, wiederholte Karla Kolumna. Ihr Stift flog nur so über das Papier. Dann blickte sie auf, zog die Nase kraus und schnüffelte.
»Ich kann aber nichts riechen«, stellte sie fest.
» Dann gehen Sie mal einen Stock höher und halten Sie die Nase an das Schlüsselloch«, schlug Frau Zapplig vor und verzog angewidert das Gesicht. »Da fallen Sie um! Vor allem, um die Mittagszeit, wenn hier überall im Haus gekocht wird. Ich weiß gar nicht, was die Leute da oben sich so alles zusammenpanschen. Das riecht nicht, das stinkt! Wie kann man nur so was essen?«
Karla Kolumna wäre gern die Treppe hinaufgegangen, um sich persönlich von dem Gestank zu überzeugen. Als Reporterin musste sie ja allen Tatsachen nachforschen. Doch plötzlich wurde sie von lauten Rufen und einem merkwürdigen, hohen Ton abgelenkt, der im Treppenhaus ertönte.
Ehe es sich die rasende Reporterin versah, waren Bibi und Bernhard Blocksberg auf Kartoffelbrei an ihr vorbeigesaust. Für Frau Kolumna gab es keinen Zweifel: Hier konnte es sich nur um eine Hexe auf ihrem Hexenbesen handeln, die einen Passagier hinter sich hatte!
» Halt! Anhalten!«, rief sie und stürmte hinter den beiden her. »Ich brauche unbedingt ein ExklusivInterview!«
Frau Zapplig wollte aber noch etwas loswerden und rief Frau Kolumna nach: »Der einzig Normale in dieser verrückten Familie ist der Vater! Das dürfen Sie auch schreiben und sagen, es wäre von mir!«
Von Frau Zappligs Gezeter, von
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