Bibi Blocksberg - 06 - Bibi im Orient
gehören nicht uns, sie gehören dem Sultan.«
»Aber der Sultan ist doch schon reich genug!« Der Bürgermeister ließ nicht locker. »Der weiß gar nicht mehr wohin vor lauter Reichtum!«
»Hmmm, das stimmt auch wieder.« Bibi blickte sich um. Der Palast war wirklich prachtvoll ausgestattet, da fehlte es an nichts.
»Gut«, sagte sie dann. »Herr Bürgermeister, ich mache es. Kein Problem. Aaaaber… Sie müssen auf die Pipeline verzichten, auf die dreckigen Rohre durch unser schönes Mühltal. Versprechen Sie es?«
Der Bürgermeister wand sich wie ein Wurm. Doch Bibi bestand auf ihrer Forderung und schließlich musste er klein beigeben. Ja, er würde auf die Pipeline verzichten.
»Herr Sultan«, Bibi wandte sich jetzt an den Herrscher von Labu-Dabu, »was bekomme ich, wenn ich dem Flaschengeist befehle den Schatz zu heben?«
»Nichts bekommst du«, antwortete der Sultan barsch. »Es ist doch schließlich mein Schatz!«
»Was bekomme ich?«, fragte Bibi unbeirrt.
» Wieso denn du, Bibi Blocksberg?«, mischte sich der Bürgermeister ein und schüttelte verwundert den Kopf.
» Wenn ich ich sage, dann meine ich wir, dann meine ich meine Heimatstadt Neustadt«, erklärte Bibi. Karla Kolumna kam ihr zu Hilfe.
» Bürgermeisterchen, Sie denken doch auch so, nicht wahr?«, fragte sie.
Nun gab sich der Bürgermeister geschlagen. Er nickte zustimmend und auch der Sultan war einverstanden.
» Also gut«, sagte Hatschi al Nasi mit einem kleinen Seufzer, »wünsch dir, was du willst.«
» Super!« Bibi strahlte. »Also, da wäre zuerst mal eine neue Schule mit einem tollen Sportplatz, dann ein neues Schwimmbad mit einer ganz hohen und langen Rutsche…«
» Ein neues Rathaus und ein neuer Dienstwagen!«, flüsterte ihr der Bürgermeister zu.
» Ein neues Rathaus und ein neues Dienstfahrrad!«, wiederholte Bibi nicht ganz wörtlich. Der Bürgermeister machte ein enttäuschtes Gesicht, aber er musste klein beigeben. Es gelang ihm zwar noch, eine klitzekleine Perlenkette für seine Frau herauszuholen, als er dann aber noch einen Swimmingpool nur für sich allein haben wollte, bedeutete ihm der Sultan zu schweigen.
» Schluss!«, rief er. »Jetzt ist endlich mein Schatz an der Reihe, beim Barte des Propheten!«
Bibi war einverstanden. Also öffnete sie die Flasche, der Geist quoll heraus und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Karla Kolumna war sehr beeindruckt und machte auf der Stelle ein sensationelles Foto.
»Was ist dein Begehren, meine Gebieterin?«, fragte der Geist.
»Bring mir den Schatz meiner Väter!«, rief der Sultan dazwischen.
»Du hast mir nichts zu befehlen, du Wurm!«, polterte der Geist und wandte sich dann an die kleine Hexe. »Soll ich ihn vernichten, Bibi?«
»Nein, nein!« Sie winkte ab. »Er ist ja eigentlich ganz nett, der Herr Sultan. Sag ihm ruhig, was er wissen will, Flaschi.«
»So höre denn… Der verschollene Schatz der Herrscher von Labu-Dabu liegt auf dem Boden des versiegten Brunnens im Hofe des Palastes. Doch wenn ihr ihn hebt, dann…«, sprach der Geist weiter, aber der Sultan hörte schon nicht mehr zu, »wenn ihr ihn hebt, dann wird es über euch kommen!«
»Was wird über uns kommen?«, fragte Bibi, doch der Geist verdrehte nur die Augen, als wollte er sagen: Ihr werdet schon sehen!
Bibi und Karla folgten dem Sultan zu dem Brunnen im Palasthof, der schon seit Jahrhunderten kein Wasser mehr gab. Bibi befahl dem Geist hinunterzusteigen und den Schatz zu heben.
» Da hinein? In diesen engen Brunnen?«, jammerte er. »Ich will nicht, ich bin viel zu groß dafür!«
Doch das ließ Bibi nicht gelten. »Wer in einer Flasche wohnt, der kann sich auch klein machen. Hab dich doch nicht so, Flaschi!«
» Also gut«, willigte der Geist ein und setzte zu einem Kopfsprung an. »Aber ich sage euch, es wird über euch kommen!«
Im nächsten Moment war er auch schon in dem Brunnen verschwunden und tauchte kurz darauf mit einer kostbaren Schatztruhe in den Händen wieder auf. Er hielt sie Bibi hin, doch die winkte ab.
» Nein, ich will den Schatz nicht. Ich habe ihn eingetauscht gegen eine neue Schule und die anderen Sachen. Gib ihn dem Sultan, er gehört ihm.«
Der Sultan wollte sich gerade gierig auf die Truhe stürzen, da hielt ihn Karla Kolumna zurück. Erst musste sie noch von allen Beteiligten ein Foto machen. Dann endlich öffnete der Sultan die Truhe mit dem verschollenen Schatz seiner Vorfahren.
» Ohhhh!« – »Aaaah!« – »Wundervoll!« –
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