Bibi Blocksberg - 13 - Bibi und die Vampire
ich habe meine neue Stereoanlage noch nicht abbezahlt.“
„ Na gut“, gab Barbara Blocksberg nach. „Dann hexen wir nur, wenn mein Mann nicht dabei ist. Wo steckt er eigentlich?“
Die Folter im Keller
Bibi und ihre Mutter bekamen ein schlechtes Gewissen. Bei all der Aufregung hatten sie nicht mehr an Bernhard Blocksberg gedacht und ihn offenbar unterwegs verloren. Nun war er wie vom Erdboden verschluckt. Bibi lief in den Gang zurück, durch den sie gekommen waren, und rief laut nach ihm. Sie bekam Angst. Am Ende war der Schwebespruch nicht stark genug gewesen, und ihr Papi war heruntergefallen.
Auch Barbara rief laut: „Bernhard! Bernhard!“
Der Grusel-Reiseleiter versuchte sie zu beruhigen: „Machen Sie sich um ihn keine Sorgen, Gnädigste. Es kann ihm hier nichts passieren. Er taucht in jedem Fall wieder auf.“
Er stieß ein langes, schauriges Gelächter aus, dass es den beiden Hexen kalt den Rücken hinunterlief.
„ Entschuldigung!“, meinte er dann. „Ich habe das gruselige Lachen vier Monate lang auf der Schauspielschule geübt, und jetzt kann ich gar nicht mehr damit aufhören. Hähähähhh! Hohohhhh!“ Er räusperte sich verlegen. „Aber jetzt muss ich leider gehen. Ich habe nämlich eine Pizza im Backofen. Wir sehen uns später. Hähähähhhh! Eene meene meck, ich, Frankenstein, bin weg! Hex-hex!“
Nun war Barbara Blocksberg allein. Schnell lief sie zu ihrer Tochter, die laut nach ihr rief. Sie fand sie vor einer verschlossenen Tür. Dahinter war zunächst undeutliches Stimmengewirr zu hören. Aber dann erkannten sie Bernhard Blocksbergs Stimme.
,,Nein! Nicht!“, jammerte er. ,,Brrr! Das kitzelt! Nicht! Bitte nicht! Hihi! Hihihohohuhuhhh!“
,,Mein armer, armer Bernhard!“, rief Bibis Mutter mitfühlend. ,,Er tut mir ja so Leid! Er wird gequält und gepeinigt!“
,,Meinst du?“, fragte Bibi. ,,Das will ich wissen. Eene meene müre, wir sehen durch die Türe! Hex-hex!“
Im Nu wurde die Tür durchsichtig wie eine Glasscheibe. Mit offenen Mündern starrten die beiden in den Kellerraum, dessen einziges Fenster mit einem schweren Eisengitter versehen war. Der arme Herr Blocksberg lag auf einer Holzpritsche und war an Armen und Beinen festgemacht. Am Fußende der Pritsche standen zwei kleine Gestalten in langen Gewändern mit leichenblassen Gesichtern, blutroten Lippen und langen, spitzen Eckzähnen. Es war niemand anderer als die verkleideten Vampire – Vampirella und Vampirino. Sie hielten Gänsefedern in den Händen und kitzelten damit Herrn Blocksbergs Fußsohlen. Er kicherte gequält und rief immer wieder: ,,Nicht! Aufhören! Hilfe!“ Doch die zwei kleinen Vampire kannten kein Erbarmen.
„ Still! Still!“, befahl Vampirella mit zischelnder Stimme. „Wir sind die bösen Vampire! Wir müssen Sie quälen!“
„ Pass auf, Vampirella!“, flüsterte Vampirino plötzlich erschreckt. „Dein rechter Eckzahn wackelt. Gleich fällt er dir raus!“
„ Verflixt!“, schimpfte Vampirella leise. „Dieses blöde Plastik hält immer so schlecht.“ Sie drückte ihren künstlichen Zahn wieder fest und fuhr dann fort, Bernhard Blocksbergs nackte Füße zu kitzeln: „Hähähä! Sie werden weiter gemartert und gekitzelt bis zum Morgengrauen!“
„ Ja, bis zum grauenvollen Morgengrauen!“, fügte Vampirino hinzu und lachte noch einmal schaurig. „Graust es Sie schon?“, fragte er sein Opfer erwartungsvoll. „Bitte, sagen Sie, dass es Sie schrecklich graust!“
Herr Blocksberg konnte vor lauter Kichern und Giggeln nicht antworten. Die Kitzelfolter war gar zu schlimm. Das fand auch Bibi. Sie hatte großes Mitleid mit ihrem Vater.
„ Mami! Wir müssen was unternehmen! Papi kriegt sich vor Lachen gar nicht mehr ein.“
Doch Frau Blocksberg war anderer Meinung. Herr Frankenstein hatte gesagt, dass ihr Mann da durch müsse. So stand es in der Vorschrift. Aber Bibi konnte nicht länger zusehen, wie ihr Vater weiter gekitzelt wurde. Deshalb sagte sie schnell einen Hexspruch: „ Eene meene mire, es juckt jetzt die Vampire. Hex-hex!“
Augenblicklich ließen Vampirella und Vampirino von ihrem armen Opfer ab. Sie hüpften hin und her, schlugen um sich und begannen laut zu kichern. Jeder glaubte vom anderen, er habe heimlich Juckpulver gestreut. „Aufhören!“, riefen sie immer wieder. „Bitte nicht! Hilfe! Hilfe!“
Bibi sah ihnen eine Weile zu. Das geschah den beiden recht. Jetzt musste sie nur noch ihren Vater aus seiner misslichen Lage befreien, auch wenn es gegen die Regeln
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