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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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ihn an.
    »Schon okay«, antwortete er.
    »Nein, keine Widerrede.«
    Er nahm das Geld wie ein guter Junge und ging. Ich winkte ihm nach, so ein angenehmer Bursche. Wirklich sehr angenehm.

Marnie
    Ich bin hierher in den Schuppen gekommen, weil ich dich fragen will, ob du mich geliebt hast, so wie ich dich lieben muss. Ich bin hier, um dich zu fragen, warum ich bei deinen Füßen und auf deinem Schoß schlafen durfte. Ich will wissen, ob du Liebe im Herzen hattest, als du mir übers Haar gestreichelt und mich schlafend in ein Zimmer getragen hast, das nie angestrichen wurde, und in ein Bett gelegt, das nie gemacht wurde.
    Ich bin gekommen, Mutter, um dich nach der gähnenden Leere in der Speisekammer zu fragen, und warum es zum Mittagessen nur Kaffee gab.
    »Das Geld reicht einfach nicht«, lautet eine Antwort.
    Ich versuch, nicht daran zu denken, wie du geraucht oder das Weinglas in der Luft geschwenkt hast, obwohl nicht mal Milch oder Brot da war.
    »Da hast du ein Pfund, Schätzchen, nimm die Flaschen unter der Spüle mit und hol dir Pommes.«
    Ich geh mit vier klirrenden leeren Flaschen und einem Pfund in der Hosentasche die Straße runter und hab das Gefühl, jemand kümmert sich um mich. Jetzt denk ich wieder an diese Pommes und wie sie mir geschmeckt haben, besser als Lamm oder Kräuterhähnchen, und nicht, weil ich so großen Hunger hatte, sondern weil du mir das Geld dafür gegeben hast.
    Ich bin gekommen, um dich zu fragen, ob du mich geliebt hast und ob du Nelly geliebt hast.
    Ich bin hier, um dich zu fragen.
    Ich bin hier.

Nelly
    Sharon Henry wünscht sich, dass wir so etwas wie Kameradinnen werden. Sie ist einsam und benötigt Gesellschaft. Natürlich hat sie Freunde, aber sie sucht etwas Tiefergehendes. Sie möchte verstanden werden. Da ich rechtes Mitleid mit ihr hatte, erklärte ich mich zu einem Treffen am Freitag nach der Schule bereit. Sie schlug vor, dass wir uns einen Film ansehen.
    »Mach dich hübsch«, sagte sie zu mir.
    »Hübsch?«, fragte ich.
    »Gib dir mal Mühe«, sagte sie. »Wie wär’s mit ein bisschen Lipgloss?«
    »Aber ich besitze keins.«
    »Dann leih dir das von Marnie.«
    »Wozu denn?«, fragte ich.
    »Weil alle Lipgloss tragen und es deine Lippen sexier macht.«
    »Es ist mir schnurzegal, was alle tragen.«
    »Gut, dann lässt du es eben, aber zieh dir wenigstens was Cooles an.«
    »Ist es nicht völlig unerheblich, was ich anziehe? Wir sind einfach nur zwei Freundinnen, die zusammen ins Kino gehen. Warum sollen wir uns das Vergnügen mit solch einem Unsinn verderben?«
    Sie seufzte. »Dann zieh halt an, was du willst. Ich muss jetzt los, wir treffen uns um sieben vor dem Kino, aber sei pünktlich«, wies sie mich an.
    Als ich nach Hause kam, erfuhr ich von Marnie, dass Lennie die Küche in Brand gesetzt hatte. Ausgerechnet Pommes hatte er zubereiten wollen, mitten am Nachmittag. Er muss wohl völlig von Sinnen gewesen sein, ist herumgewandert und hat die Wände angefleht, Joseph nichts davon zu erzählen. Glücklicherweise hielt sich der Schaden in Grenzen, und nachdem er sich für ein paar Stunden schlafen gelegt hatte, kam Lennie zurück in die Küche und wischte die Rauchspuren von den Wänden. Ich nehme seither immer wieder einmal die Hausbar in Augenschein, womöglich liegen die Gründe für Lennies Probleme näher, als man denkt.

Marnie
    Nelly hält Lennie jetzt für einen Alkoholiker. Vielleicht hat sie recht. Er hat die Küche in Brand gesetzt, und wenn er nicht, organisiert, wie er ist, einen Feuerlöscher unter der Spüle gehabt hätte, wäre wohl die ganze Bude abgefackelt. Langsam mach ich mir echt Sorgen um den alten Jungen. Irgendwas stimmt mit ihm eindeutig nicht.
    Heute Nacht hat Lennies Telefon geklingelt, aber es war keiner dran, wobei natürlich schon jemand dran war. Robert T. Macdonald, da verwett ich meinen Arsch drauf.

Lennie
    »He, mein Freund«, sagt eine Stimme.
    »Ja«, antworte ich.
    »Du versuchst gerade, mein Auto aufzuschließen.«
    »Sind Sie sicher?«, frage ich.
    »Wir sind jetzt seit zwei Jahren Nachbarn und du kennst mein Auto nicht? Nun mach aber mal halblang.«
    »Wo ist denn dann mein Auto?«, frage ich.
    »Woher soll ich denn das wissen? Das hier ist jedenfalls definitiv meins.«
    »Lennie?«, fragt eine andere Stimme.
    Es ist Marnie, zusammen mit jemand anderem, den ich nicht ganz einordnen kann, aber sie flüstert gern, und wenn ich nur tief genug in meinem Gedächtnis grabe, sehe ich sie beinahe vor mir.
    »Können wir nach Hause

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