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Bienensterben: Roman (German Edition)

Bienensterben: Roman (German Edition)

Titel: Bienensterben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa O'Donnell
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kleine …«
    Er lässt zwar mit den Händen ein bisschen locker, aber ich hab jetzt echt Angst, und das sieht man mir bestimmt auch an.
    »Ab sofort entscheidest du gar nichts mehr, sondern ich.«
    Er lässt mich los, geht zum Altar und bekreuzigt sich. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Lennie
    Die Polizei hat sie bei Vlado in der Wohnung gefunden, beim Spülen. Wie sich herausgestellt hat, ist er ein illegaler Einwanderer und Drogenzwischenhändler, und vielleicht ist er für Micks Verschwinden verantwortlich. Ich hatte ja keine Ahnung. Natürlich haben sie sie verhört, aber als sie merkten, dass sie kaum etwas weiß, haben sie sie wieder gehen lassen.
    Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass Vlado hier bei mir auftaucht. Ich habe ihm natürlich gehörig den Marsch geblasen.
    »Also wirklich, Drogen zu verkaufen!«, rief ich.
    »Ich war ja nur Zwischenhändler«, sagte er.
    »Ach ja, und was macht das für einen Unterschied?«
    Das wusste er auch nicht so genau, wie seine Miene verriet.
    »Ich muss doch leben«, flüsterte er.
    »Das widert mich an«, sagte ich zu ihm.
    »Dich? Einen Mann, der im Park Jungs aufreißt?«
    »Das war ein Stricher.«
    »Und was macht das bitte für einen Unterschied?«
    Keinen großen, merkte ich.
    »Wir sitzen in einem Boot«, erinnerte er mich. »Oder hast du schon vergessen, was wir gemacht haben?«
    Natürlich nicht. Wir hatten uns für die Mädchen zusammengetan. Wir hatten uns zusammengetan, um sie zu beschützen, und das bedeutete, dass ich Vlado beschützen musste, deshalb gab ich ihm alles Geld, was ich dahatte, und meinen Wagen und nannte ihm ein Versteck.
    Marnie wird wahnsinnig werden, wenn sie hört, dass Vlado weg ist. Er war ihr ein und alles. Sie hat ihn geliebt, aber er kann nicht bleiben.
    Mir gefällt der Gedanke, den Mädchen ein wenig geholfen zu haben. Es erleichtert mein schlechtes Gewissen wegen all der Fehler, die ich im Leben gemacht habe, ein klein wenig zumindest. Ach Joseph, Gott hat mich hart bestraft für das, was ich auf dieser Welt getan und geliebt habe, und ich fürchte die Hölle mehr als jeder andere.

Marnie
    Er lag auf dem Kühlschrank. Mein Lohn für die Woche und ein Brief, in dem stand, dass er abgehauen ist, und da kamen dann die Bullen. Den Lohn durfte ich behalten, aber den Brief haben sie mitgenommen. Nur Schweine machen so was.
    Liebe Marnie,
    es gab einen Notfall in meinem Leben und ich muss weg.
    Du bist sehr jung, Marnie, und es ist kostbar, jung zu sein, es gleitet dir früh genug aus den Fingern und ich möchte nicht, dass du verlorenen Tagen nachtrauerst, das bringt viele Tränen.
    Liebste Grüße an dich, Marnie, liebste Grüße an Nelly und alles Gute für Lennie.
    Vlado
    Noch einer, den ich unter »weg« einsortieren kann. Bald ist da kein Platz mehr.

Nelly
    Als Lennie sich letzten Mittwoch eine Tasse Tee einschenkte, hörte er nicht wie ein normaler Mensch kurz vor dem Rand auf, sondern goss einfach weiter, bis alles über den Tisch lief. Man musste seine Hand festhalten.
    »Oh mein Gott, sieh nur, was ich getan habe«, sagte er.
    Ich meine, es war ja nur Tee, Herrgottchen, aber dass er ständig irgendetwas verbrennt oder verliert. Ich habe seit Tagen nichts Anständiges mehr zu essen bekommen.

Marnie
    Als ich wieder zurück in seine Wohnung bin, stand die Tür offen. Die Schweine hatten sie nicht mal hinter sich zugezogen. Es sah aus wie auf der Müllkippe. Sie hatten alles auf den Kopf gestellt. Die Bilderrahmen lagen auf dem Boden, die Bücher vor dem Regal und überall war Geschirr. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen soll, und gleichzeitig hab ich mich gefragt, warum ich mir überhaupt die Mühe mache. Wahrscheinlich hab ich gehofft, er kommt wieder zurück, oder vielleicht hab ich irgendeinen Hinweis darauf gesucht, wo er sein könnte. Vor allem wollte ich ihm erzählen, dass ich die Prüfungen bestanden hab. Er wusste definitiv, dass er abhauen muss, die Bilderrahmen waren nämlich leer. Das meiste von seinen Klamotten und die braunen Cowboystiefel lagen noch im Schrank. Da tat er mir leid, weil er die braunen geliebt hatte, aber es bedeutete auch, dass er die schwarzen trug, und ich weiß nicht, warum, aber irgendwie fühlte ich mich besser, jetzt, wo ich wusste, was er anhatte.
    Nach dem Aufräumen hab ich noch die Mülleimer ausgeleert, und da hab ich gesehen, dass der neben seinem Bett voll mit zerknüllten Zetteln war. Ich hab sie glatt gestrichen, es waren verschiedene

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