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Bier auf Wein, das lass sein!

Bier auf Wein, das lass sein!

Titel: Bier auf Wein, das lass sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Brater
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geraden Zahlen zuordneten – das Weibliche, das Unbegrenzte, das Gekrümmte, das Bewegte –, heute oftmals viel sympathischer sind als das Gerade, Gute, Lichte, Männliche. Und so sollten wir die Regel getrost über Bord werfen. Wer seiner Frau oder Freundin öfter mal sechs, acht oder zehn Rosen mitbringt, beweist damit jedenfalls mehr liebevolle Zuneigung als derjenige, der ihr aus Angst, etwas falsch zu machen, gar keine schenkt.
__  Bonbon  __
Bonbons darfst du nicht beißen, sonst ruinierst du dir die Zähne!
    Seit Generationen verbieten Eltern, die um die Zahngesundheit ihrer Kinder besorgt sind, ihren Sprösslingen, Bonbons zu beißen. Dabei gibt es dafür nicht den geringsten Grund!
    Schädlich für das Gebiss ist an einem Bonbon einzig und allein der Zucker. Denn der dient im Mund lebenden Bakterien als Nährstoff, aus dem sie Säure produzieren, der wiederum die Zähne angreift. Das aber gilt vollkommenunabhängig davon, ob man einen Bonbon nun lutscht oder kaut. Und so harte Bonbons, dass bei ihrem Zerbeißen Teile eines gesunden Zahnes abbrechen könnten, gibt es nicht. Diese Gefahr besteht allenfalls bei kleinen Steinchen im Salat oder Gemüse, bei Süßigkeiten aber ganz sicher nicht.
__  Brot  __
Iss kein warmes Brot, sonst bekommst du Bauchweh!
    Woher dieses Märchen stammt, ist nicht ganz klar. Möglicherweise beruht es darauf, dass in früheren, ärmeren Zeiten Eltern ihre Kinder vom übermäßigen Verzehr des wohlriechenden frischen Brots abhalten wollten, um auf diese Weise mit den knappen Rationen länger auszukommen. Denkbar ist auch, dass eine gesetzliche Vorschrift der Dreißiger- und Vierzigerjahre des vorigen Jahrhunderts dahintersteckt, wonach Brot erst einen Tag nach dem Backen verkauft werden durfte. Vermutlich wollte der »Reichsnährstand« – ein Zusammenschluss sämtlicher Nahrungsproduzenten – damit ebenfalls verhindern, dass die Menschen sich mit dem duftenden, weichen Brot den Bauch vollschlugen. Am Tag darauf mussten sie länger kauen, um es weich zu bekommen, wodurch es erheblich ergiebiger wurde.
    Vielleicht spielt aber auch die leidvolle Erfahrung so mancher Naschkatze eine Rolle, dass man Bauchweh bekommt, wenn man zu viel Brotteig isst, weil die darin enthaltenen Mikroorganismen – vor allem Hefepilze – im Magen weiterarbeiten und blähende Gase produzieren. Diese Mikroorganismen werden jedoch beim Backen so gut wie vollständigabgetötet, sodass sie im Bauch verständlicherweise nichts mehr durcheinanderbringen können.
    Wem frisches, wohlriechendes Brot daher das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, der sollte sich nicht aus Angst vor Bauchgrimmen zurückhalten, sondern ohne zu zögern herzhaft hineinbeißen.
__  Bruch  __
Trage keine schweren Lasten, sonst hebst du dir einen Bruch!
    »Stell das sofort wieder hin, du hebst dir einen Bruch!« Mit diesen oder ähnlichen Worten drohen Eltern Kindern, wenn diese eine schwere Last hochwuchten. Zwar wissen die Kinder in der Regel gar nicht, was ein Bruch ist, und stellen sich meist einen Knochenbruch vor, aber Angst bekommen sie doch, und diese Angst bleibt bis ins Erwachsenenalter erhalten. Dabei kann man sich gar keinen Bruch heben!
    Doch was ist überhaupt ein Bruch? Nun, davon spricht man, wenn Eingeweide- oder Organteile durch Schwachstellen der Bauchwand aus der Bauchhöhle treten und unter der äußeren Haut tastbar werden oder gar eine sichtbare Beule bilden. Bei einem Leistenbruch – um diesen geht es im Zusammenhang mit dem Wuchten schwerer Gegenstände – ist es der Leistenkanal, durch den Darmschlingen hervorquellen.
    Zwar erhöht sich beim schweren Heben der Bauchinnendruck ganz erheblich, aber dieser Druckanstieg reicht keinesfalls aus, um Eingeweideteile durch die Bauchwand zu pressen. Allenfalls kann dadurch ein Muskelfaserrissentstehen, der jedoch für sich genommen niemals eine Bruchpforte bildet. Nur bei anderweitig vorgeschädigter Bauchwand, beispielsweise nach einer Operation oder infolge einer angeborenen massiven Bindegewebs- oder Muskelschwäche, besteht eine gewisse Gefahr.
    Dass sich die Mär vom Bruchheben dennoch hartnäckig hält, liegt vermutlich daran, dass Betroffene einen Leistenbruch, der sich ganz allmählich entwickelt hat, nicht selten nach schwerem Tragen erstmalig bemerken.
__  Brust  __
Trage als Frau stets einen BH, sonst bekommst du eine Hängebrust!
    Die Werbung für Damenunterwäsche wird nicht müde, zu betonen, wie sehr ein gut sitzender

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