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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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überflüssigen Erklärungen verlieren musste, und normalerweise fanden sie es aufregend und spielten gerne mit.
    »Und halten Sie mindestens vier Autos Abstand.«
    Neben ihnen hupte quäkend ein Motorroller.
    »Und wenn er an einer roten Ampel davonfährt?«, fragte der Taxifahrer.
    Solveigh kramte in der Handtasche nach ihrem Ausweis und hielt ihm das goldene Emblem der ECSB vor die Nase, das ihr hier zwar ohne eine weitere Verfügung des französischen Innenministeriums keine wirkliche Polizeigewalt verlieh, aber woher sollte der Taxifahrer das wissen?
    »Dann fahren Sie über Rot, Monsieur. Ich verspreche, dass Sie keinen Ärger kriegen.«
    Der Fahrer, ein älterer Franzose mit dichtem Schnauzbart und wachen Augen, nickte.
    »Das will ich hoffen«, antwortete er und gab Gas.
    Er stellte sich als fähiger Autofahrer heraus, und sie erreichten nach einer knappen halben Stunde ein Wohngebiet. Am Anfang einer Sackgasse bat Solveigh den Fahrer, sie aussteigen zu lassen. Es war eindeutig zu auffällig, ihm dorthin mit dem Wagen zu folgen, und sie würde das richtige Haus ab hier auch alleine finden. Solveigh zog die hochhackigen Schuhe aus und war wie immer dankbar dafür, dass sie regelmäßig ein Barfußtraining absolvierte. Der Mensch hatte es verlernt, und die Fußsohlen waren häufig überempfindlich, was in Situationen wie diesen dazu führte, dass man Konzentration einbüßte. Mit gezogener Waffe lief sie die Straße hinunter. Die Villen, die hier am Hang über der Stadt thronten, wirkten allesamt millionenschwer und lagen nicht direkt an der Straße. Die Mauern waren hoch genug, dass sie sowohl ihren Bewohnern als auch Solveigh ausreichend Deckung boten.
    »Solveigh«, meldete sich Eddy mit warnendem Unterton. »Du weißt, dass du nicht alleine weitermachen kannst, oder? «
    »Ich weiß, Eddy.« Ohne ihr Tempo zu verringern, schlich sie weiter die Mauern entlang und suchte den weißen Mercedes. Vorbei an einem modernen Bungalow mit einem riesigen Außenpool. Einem weinroten Geländewagen. Einem verlassen wirkenden Haus mit Doppelgarage, beide geschlossen, die Fensterläden verrammelt. Solveigh erreichte das Ende der Sackgasse. Nur noch eine Villa lag dort, ein schmiedeeisernes Tor versperrte eine lange Kiesauffahrt. Das gelbe Haus, das mindestens fünfhundert Quadratmeter Wohnfläche haben musste, lag fast auf der Spitze des Hügels. Und davor stand der weiße Mercedes. Sie duckte sich in den Schatten eines Baumes, der über die Mauer des Nachbargrundstücks ragte, und warf einen Blick auf die Uhr: Viertel vor fünf.
    »Ich hab ihn, Eddy.«
    »Ich hab’s gesehen. Das SWAT-Team ist informiert, sie brauchen eine knappe Stunde, vielleicht geht es etwas schneller.«
    »Okay«, sagte Solveigh, ohne es zu meinen. Eine Stunde war vollkommen inakzeptabel. Was, wenn das Biest gar nicht zu Hause war? Was, wenn die beiden mit dem Auto wegfuhren? Nein, sie musste näher an das Haus heran. Und zwar nicht erst in einer Stunde, wenn endlich die Kavallerie anrückte.
    »Solveigh, was hast du vor?«, fragte seine entgeisterte Stimme aus Amsterdam, als sie sich über die niedrige Mauer in den verwilderten Garten des Nachbargrundstücks schwang. Sie ignorierte Eddy und lief gebückt in Richtung der Doppelgarage. Geschützt vor Blicken aus der Villa, legte sie sich einen Weg zurecht, der möglichst wenig Angriffsfläche bot. Erschossen oder entdeckt zu werden läuft in diesem Fall in etwa auf dasselbe heraus, dachte sie noch, bevor sie ein Stück über den Rasen sprintete, um hinter einer Hecke wieder Deckung zu finden. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, das sie aufschrecken ließ: Rotoren, die sich langsam in Bewegung setzten. Eine Turbine. Ein Hubschrauber. Sie verfluchte sich selbst, dass sie den Mann unterschätzt hatte. Er musste sie doch wiedererkannt haben in dem Geschäft. Und er hatte eins und eins zusammengezählt. Das Biest war auf der Flucht. Und es wusste, dass sie kamen. Korrektur, Solveigh. Singular. Du bist alleine, vergessen?
    »Eddy, ich brauche einen Bauplan von dem Haus.«
    »Ich habe ihn doch schon rausgesucht«, seufzte er. »Auch wenn ich es nicht gutheißen kann, was du vorhast, und Thater wird dich einen Kopf kürzer machen, aber da du ja sowieso machst, was du willst, kriegst du ihn.«
    Solveigh holte das Handy aus der Tasche und rief die Blaupause auf, die Eddy aus dem Grundbuch der Stadt gezogen hatte. Es war eine der größten Leistungen von Thater bei der Gründung der ECSB gewesen, dass er

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