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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nicht unbedingt stabil zu bezeichnende Dach des „Mulligan’s“ krachen würde. Und dann würde dieser Himmel in großen blauen Stücken und umschwebt von weichen Wölkchen um sie herum auf dem Boden landen.
    „Bist du nicht Elliotts Tochter?“, fragte jemand mit zittriger Stimme.
    Joslyn, die wie betäubt dagestanden hatte, fuhr herum und entdeckte Daisy Mulligan höchstpersönlich hinter sich. Sie war klein und weißhaarig, und zwischen ihren ondulierten Löckchen schimmerte an manchen Stellen die rosa Kopfhaut durch. Davon abgesehen wirkte sie sehr lebendig. Ihre blauen Augen hinter der altmodischen Brille waren wässrig.
    Joslyn konnte sich gerade noch beherrschen, um nicht „Ich dachte, Sie wären tot“ zu sagen. Stattdessen setzte sie ein freundliches Lächeln auf und streckte Daisy die Hand entgegen. „Joslyn Kirk“, meinte sie höflich. „Elliott war mein Stiefvater.“
    Daisy nickte langsam und schüttelte Joslyn die Hand. Dabei bedachte sie sie mit einem wachsamen Blick. „Niemand hier dachte, dass aus dem kleinen Rossiter einmal ein Gauner werden würde“, erklärte sie. „Sein Vater und sein Großvater waren beide Ärzte. Anständige Bürger. Wir hätten wissen müssen, dass etwas nicht mit ihm stimmte, nachdem er nicht Medizin studieren wollte.“
    Joslyn versuchte, die alte Dame einzuschätzen, doch es gelang ihr nicht. Entweder würde MrsMulligan gleich losschreien, Joslyn als Ausgeburt des Teufels bezeichnen und sie aus dem Supermarkt schmeißen. Oder die alte Dame machte einfach nur Konversation.
    Schwer zu sagen. Geradezu unmöglich.
    „Und als er kein Mädchen aus der Stadt geheiratet hat“, fügte Daisy hinzu und seufzte bedauernd. Obwohl sie ohne Stock ging und keine orthopädischen Schuhe trug, wirkte sie in ihrer Strickweste und dem einfachen Baumwollkleid zerbrechlich wie ein Vogel.
    Oh, oh, dachte Joslyn.
    „Damit meine ich nicht, dass deine Mama keine hübsche Frau gewesen wäre“, räumte Daisy ein.
    „Ist“, verbesserte Joslyn sie verlegen. „Meine Mutter ist immer noch … wohlauf.“
    Daisy tätschelte Joslyns linke Hand, die auf der Stange des wackeligen Einkaufswagens lag. „Schön zu hören“, entgegnete sie. Ihre Augen hinter den verschmierten Brillengläsern waren vor Erstaunen noch größer geworden. „Manche von uns hier haben geglaubt, du würdest zurückkommen und Hutch Carmody heiraten. Ihr zwei wart ja offensichtlich verrückt nacheinander. Die meisten Leute sind allerdings davon ausgegangen, dass du nie mehr in Parable auftauchen würdest.“
    Joslyn umklammerte die Stange mit beiden Händen nun so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Noch ehe sie überlegen konnte, was sie darauf erwidern sollte, redete Daisy schon weiter.
    „Freds Schwager hat in diesem Chaos, das Elliott angerichtet hat, einen schönen Batzen Geld verloren“, erinnerte sich die alte Dame. „Er ist gestorben, bevor diese Firma in Denver begonnen hat, Schecks zu schicken.“
    „Schecks?“, stieß Joslyn krächzend hervor.
    „Eine Begleichung der Schulden“, erklärte Daisy Mulligan. „So haben es die Anwälte in ihren Briefen formuliert. Fast alle, die von Elliott reingelegt wurden, haben ihr Geld zurückgekriegt. Mit Zinsen. Für einige war es allerdings schon zu spät.“
    Joslyn spürte einen Kloß im Hals. Sie schluckte. Dass ein paar Leute tot waren, die von Elliott abgezockt worden waren, hatte sie gewusst. Ebenfalls war ihr klar gewesen, dass sie jenen Leuten begegnen würde, die noch lebten. Allerdings hatte dieses Wissen sie nicht auf die tatsächlichen Begegnungen vorbereitet.Auch die vielen vernünftigen Antworten, die sie sich auf der Fahrt von Phoenix zurechtgelegt und geprobt hatte, nützten ihr nun nichts.
    Daisy plauderte munter weiter. „Die Leute vermuten, dass die Steuerbehörden oder sonst irgendjemand das Geld auf einer Bank im Ausland entdeckt hat. Dort hat Elliott es offenbar deponiert, ehe er ins Gefängnis musste. Es war wie ein Wunder, als plötzlich diese Schecks in den Briefkästen der Leute in Parable aufgetaucht sind.“
    Joslyn nickte. Lange würde sie das verkrampfte Lächeln, das sie aufgesetzt hatte, nicht mehr aufrechterhalten können. „So muss es wohl gewesen sein“, stimmte sie zu, obwohl sie wusste, dass das veruntreute Geld nie gefunden worden war. Elliott hatte bestimmt den Großteil, wenn nicht sogar alles, verjubelt.
    Daisy lächelte gütig. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum es dich wieder nach

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