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Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Big Sky Country - Das weite Land (German Edition)

Titel: Big Sky Country - Das weite Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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„Genau“, sagte sie trocken. „Hast du zufällig Wein zu Hause?“
    „Wie bitte? Ich bin gerade erst eingezogen, Kendra. Ich habe ja noch kaum Lebensmittel da.“
    „Wein ist ein Lebensmittel“, entgegnete Kendra. „Bei der letzten Dinnerparty für meine Kunden sind meine letzten Bestände draufgegangen. Ich werde also später auf dem Heimweg ein paar Flaschen besorgen. Wir können auf die alten Zeiten anstoßen. Rot oder weiß?“
    Jasper streckte seinen Kopf nach vorne und schleckte Joslyn mit seiner Zunge über die rechte Wange. Es war eine kumpelhafte Geste.
    Sie lachte und verzog das Gesicht. „Rot, denke ich, da roter Wein nicht gekühlt werden muss. Ich habe übrigens vor, groß zu kochen. Bring also Hunger mit.“
    Sie vereinbarten, dass sie um sechs Uhr essen würden, verabschiedeten sich und legten auf.
    Joslyn wählte sofort Hutchs Nummer.
    Wieder ein Anrufbeantworter. Wenn der Text nicht ein anderer gewesen wäre, hätte es sich geradezu gruselig angehört.
    Hutch klang nämlich fast genauso wie sein Vater.
    „Hinterlassen Sie eine Nachricht“, hörte man ihn kurz angebunden sagen. „Vielleicht rufe ich zurück, vielleicht auch nicht. Kommt darauf an, was Sie wollen.“
    „Ich habe den Hund deines Vaters“, erklärte Joslyn nach dem Piepton. Danach wurde ihr bewusst, dass sich ihre Formulierung anhörte wie eine Lösegeldforderung. „Ich meine, hier spricht Joslyn Kirk. Von der Highschool, erinnerst du dich? Ich wohne momentan in Kendra Shepherds Gästehaus, und, nun ja, ich habe Jasper gefunden. Und da ich mir sicher bin, dass duihn schon suchst, wollte ich …“ Sie ließ den Satz unbeendet und hinterließ schnell ihre Telefonnummer.
    „Was für ein charmanter Mensch …“, sagte sie zu Jasper. Der Labrador winselte mitfühlend.
    „Ich schätze, du wirst fürs Erste mit zu mir nach Hause kommen müssen“, teilte sie ihm so fröhlich mit, dass sie selbst davon überrascht war. Wenn es etwas gab, was sie in ihrem derzeitigen Leben so gar nicht brauchen konnte, dann einen Hund.
    Andererseits konnte es nicht schaden, wenn Jasper ihr ein paar Stunden Gesellschaft leistete. Oder?
    Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass von links und rechts kein Auto kam, fuhr Joslyn auf den Highway und – mit Jasper und den Einkäufen im Gepäck – in Richtung Rodeo Road. Es war Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und mit dem Kochen zu beginnen.
    Der Rest des Tages verlief ruhig, was, wie Slade annahm, für die „Branche“, in der er arbeitete, durchaus positiv war. Ausnahmsweise machte er schon um Punkt siebzehn Uhr Feierabend und sich auf den Weg nach Hause.
    Er sperrte sein Ein-Zimmer-Apartment auf, das er in einem kleinen Haus gemietet hatte, nachdem seine Ehe zwei Wochen nach seiner Ernennung zum Sheriff in die Brüche gegangen war. Dann betrachtete er die wenigen Möbel, die kahlen Wände und den schmuddeligen Teppich, dessen Farbe seine Mutter als „babykackgrün“ bezeichnet hatte.
    Die Wohnung war nie ein Zuhause, sondern immer nur eine Übergangslösung gewesen – ein Zeltplatz mit Wänden, Fenstern und einem Dach.
    Er hängte seinen Hut auf, nahm seine Dienstmarke vom Gürtel und legte sie beiseite. Sein Dienstrevolver befand sich in einem kleinen Waffensafe unter dem Fahrersitz seines Pick-ups.
    Von der Wohnungstür war man mit zehn, zwölf Schritten in der offenen Küche, die aus einer einzigen Küchenzeile bestand.
    Slade steuerte direkt auf den Kühlschrank zu, der die gleiche Farbe hatte wie der Teppich, öffnete ihn und begutachteteden Inhalt: zwei Dosen Bier, eine halbe Packung Butter und ein verschrumpeltes Stück Pizza, das bereits ein paar Tage auf dem Buckel hatte. Ich hätte bei ‚Mulligan’s‘ mehr als nur eine Flasche Wasser kaufen sollen, schoss es ihm durch den Sinn, während er die triste Auswahl begutachtete. Dann nahm er sich ein Bier und schloss den Kühlschrank wieder.
    Die Wahrheit war, dass er seit dem Termin heute Morgen in Maggie Landers’ Kanzlei nicht mehr wirklich in der Lage gewesen war, sich zu konzentrieren. Und dass er im Laden dann noch Joslyn Kirk über den Weg gelaufen war, hatte die Sache auch nicht gerade besser gemacht.
    Er öffnete die Bierdose, machte die Schiebetür neben dem Kartentisch auf, der als Essecke diente, und trat hinaus auf die winzige Veranda. Der Rasen müsste dringend gemäht werden; überall wucherte Unkraut.
    Auf der anderen Seite der niederen Betonmauer thronte im Nachbargarten das alte Herrenhaus der Rossiters.
    Slade

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