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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Sie. Vielleicht mache ich einen Spaziergang auf dem Gelände.«
    »Gute Idee, gehen Sie raus aus dieser Hitze. Ich komme bald nach.«
    Er wischte sich mit seinem mittlerweile durchnässten Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
    Jerrica verschwand durch den langen Gang und die Treppe hinauf.
    Was soll ich bloß mit ihr machen?, fragte er sich. Sie hat mehr Probleme, als die Dreifaltigkeitskirche Gesangbücher hat. Er würde geduldig an ihr arbeiten müssen, seinen gesamten Priester-Seelenklempner-Grips einsetzen müssen, um sie in Therapie und Behandlung zu drängen.
    Die Hitze hier unten würde ihn bald komplett dehydrieren. Das Ganze war kein Spaß; er war kein junger Mann mehr, er musste aufpassen.
    Tschink-tschink-tschink!, fuhr er mit der Spitzhacke fort. Mörtelstaub stob in Wolken auf, Steinsplitter stachen in sein Gesicht. Tschink-tschink-tschink!
    Er machte wieder eine kurze Pause. Verdammt, Spock! Ich bin Priester, kein Presslufthammer! Er schlug auf den Rand ein, wo die neuen Steine an das alte Mauerwerk ansetzten; hier hoffte er am ehesten eine Schwachstelle zu finden.
    Ich werde diese Wand einreißen, verdammt noch mal! Ich werde es schaffen!
    Er wischte sich den Schweiß ab, hob die Spitzhacke und machte weiter:
    Tschink-tschink-tschink!
    (III)
    Die Hitze war unerträglich. Selbst hier draußen, als sie hinter der Abtei entlangging, lief Jerrica der Schweiß in Strömen herunter, auf ihren feuchten Armen klebte der Staub des Kellers. Wie hielt der Priester das nur aus da unten, wo es noch heißer war, wie schaffte er es, die schwere Spitzhacke zu schwingen?
    Ein hübscher, wenn auch halb zugewucherter Pfad führte vom Bergrücken herab. Leuchtende Pilze klebten wie neongelber und oranger Schorf an Baumwurzeln. Bunte Blumenköpfe stießen durch das wuchernde Unkraut. Auf halber Strecke hielt sie misstrauisch an und blickte den Pfad zurück. Die Abtei war nicht mehr zu sehen. Warum sollte sie misstrauisch sein? Warum paranoid? Der Priester konnte sie ganz sicher nicht sehen, es sei denn, er hatte Röntgenaugen, die den festen Boden des Bergrückens durchdringen konnten.
    Ihre Hand berührte leicht die Tasche ihrer abgeschnittenen Jeans. Die vollgestopfte Tasche. Nein, dachte sie voller Entschlossenheit. Ich. Werde. Es. Nicht. Tun. Es brachte ja nichts. Nur ein kleines bisschen?, schlug ein anderer Teil von ihr vor. Bedenke, was du alles durchgemacht hast, um es zu bekommen. Ihr Magen zog sich zusammen, als sie sich daran erinnerte.
    Nur ein kleines bisschen würde ihr doch nicht großartig schaden, oder?
    Ich. Werde. Es. Nicht. Tun.
    Sie musste sich ablenken, ihre Gedanken von dem Kokain wegbekommen, für das sie ihr Leben riskiert und das Sperma eines Drogendealers geschluckt hatte. Deshalb war sie ja überhaupt erst zu diesem Spaziergang aufgebrochen, aber es funktionierte nicht. Was jetzt?
    Ein blendender Schimmer leuchtete ihr durch die Bäume entgegen.
    Der See!
    Ja! Da war ihre Ablenkung! Bei dieser Hitze ...
    Sie eilte den Rest des Pfades hinunter, als verspräche die silberne Oberfläche des Sees eine vorläufige Erlösung. Im nächsten Moment stand sie am grasbewachsenen Ufer und blickte hinaus. Die Sonne brannte; das Wasser sah unberührt aus, so unberührt, dass es fast unwirklich erschien. Wenn sie in D.C. auf den Potomac River blickte, war die Realität unübersehbar. In diesem See gab es keine Verschmutzung, keinen treibenden Müll, keine Regenbogenschlieren von Ölfilmen auf dem Wasser. Der See war wunderschön. Jerrica zog sich aus.
    Warum nicht? , überlegte sie. Sie wollte eine Ablenkung – hier war sie. Es war so schwül heute, dass sie kaum atmen konnte. Gab es etwas Besseres, um sich von ihren Problemen abzulenken, als ein nettes, kühles Bad? Und wer sollte sie sehen? Hier draußen im Nirgendwo?
    Ihre schweißgetränkten Kleider fielen zu Boden.
    Und dann ging sie seufzend in das kühle Wasser. Das Wasser wusch ihren Schweiß ab, ebenso all ihre Befürchtungen, ihre Unsicherheiten, ihre Abhängigkeit.
    Es verschwand alles in dem kühlen Nass.
    Ich frage mich, wie tief der See ist, überlegte sie. Schlick quetschte sich zwischen ihren Zehen hervor; sie ging weiter und genoss die einzigartige Kühle. Das Wasser wurde tiefer, ging ihr bis zum Oberschenkel, dann zum Bauch. Dann bis an ihren nackten Busen. Dann bis an ihr Kinn. Und dann ...
    Was ist das?
    Sie ging weiter ...
    (IV)
    Der Nachmittag kam mit seiner Hitze und ging wieder. Gott sei Dank kühlte es sich wieder ab. Annie hatte

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