BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
ausgesehen.«
Sie tat es mit einem Lachen ab. Natürlich tat sie es. Sie hatte nicht wirklich glauben können –
»Hey, Blondie«, drängte sich eine Stimme dazwischen. »Du bis’ ja wohl das schärfste Ding, was ich je gesehn hab’. Willst du nich ’n bisschen auf meiner Flöte spiel’n?«
Jerrica und der Priester blickten gleichzeitig auf. Ein großer, muskulöser Kerl mit langem, strähnigem Haar, Schirmmütze und einem spärlichen Kinnbart stand vor ihrem Tisch. Biergeruch folgte im Kielwasser seiner Worte und direkt hinter ihm stand ein zweiter, ziemlich fetter junger Mann.
Alexander war unbeeindruckt. »He, Mann, hau ab. Siehst du nicht, dass die Lady und ich eine private Unterhaltung führen? Privat heißt, dass du nicht eingeladen bist.«
»Scheiße, heiliger Mann, wer bist ’n du?« Der Kerl lehnte sich mit den Händen in den Hüften zurück und lachte. »Ich quatsch’ nich’ mit dir, ich quatsch’ mit ihr.«
»Ach ja?«, spottete Alexander. »He, dann sach’ ich dir ma’ was, Einstein, ich quatsch’ aber mit dir, und ich sach’ dir: Zieh Leine und kümmer’ dich um dein’ eignen Kram.«
Der Bärtige grinste. Es war ein bedrohliches Grinsen. Seine Muskeln spannten sich unter einem schwarzen T-Shirt, auf dem ein Teddybär abgebildet war, der einen Mittelfinger herausstreckte. »Ich tu dir ’n großen Gefallen, Pfaffe, und tu mal so, als hätt’ ich das nich’ gehört. Ich quatsch’ mit der Lady, und ’ne Lady, die so heiß is’, is’ mein Kram.«
»Verfick dich!«, sagte Jerrica mit angeekeltem Gesicht.
Der Kerl und sein fetter Kumpel lachten. »Kennste kein’ Respekt? Kannst doch so was nich’ vor ’nem Priester sag’n!«
»Verfick dich!«, sagte Alexander.
»Na, das ’s ja mal einer! Was willst ’n machen, Pfaffe? Mich mit dei’m komischen Kragen verscheuchen?«
»Ich prügel’ dich die Straße rauf und runter«, sagte Alexander kühl, »wenn du nicht ganz schnell erwachsen wirst und uns in Ruhe lässt.«
Stille senkte sich über die Bar, als wäre das Dach eingestürzt. Schweigende Gesichter starrten sie an. Alexander wusste, dass es eine Pattsituation war. Aber irgendetwas musste passieren und es musste der Bärtige sein, der den ersten Zug machte.
Der Kerl rieb sich den Schritt und grinste genauso dreckig wie vorher. »Was macht so ’n scharfes Gerät wie du eigentlich in ’ner Bar mit ’m heiligen Mann, Süße? Fickt er dich? Bläst du ihm ein’? Scheiße, Mann, ich dacht’ immer, Priester dürften so ’n Kram nich’ machen, außer mit andern Priestern, oder, Dicky?«
»Jo, stimmt, Balls«, sagte der Dicke und schob seinen Bauch hoch.
»Und spritzt du auch auf ihre Titten ab? Scheiße, Mann! Ich glaub’, ich muss die Dinger mal anpacken, und ich glaub’, dass dieser alte Priester hier da auch nix gegen machen wird.«
Alexander drückte seine Zigarette aus. »Wenn du sie anfasst, kriegst du was aufs Maul, dass du Sterne siehst.«
»Echt?« Er wieherte los. »Wer’n wir ja sehn.« Das Grinsen blieb, die dunklen Augen darüber verengten sich. Und dann ...
»Lass es«, warnte Alexander ruhig.
Dann langte dieser bärtige, langhaarige Kerl sehr schnell nach unten und grapschte nach Jerricas linker Brust. Sie zuckte zusammen, kreischte, und –
ZACK!
– Alexander schlug den Kerl mit voller Wucht an die Seite des Kopfes. Er stolperte zurück, ruderte mit den Armen, landete auf einem Tisch und zerbrach ihn. Dann rutschte er auf den Boden.
Alexander stand auf, die Fäuste geballt, aber mit einem Ausdruck völligen Friedens in seinem Gesicht. »Was ist mit dir, Dicker«, fragte er den anderen. »Willst du auch?«
Der Fette stotterte und ging einen zögernden Schritt nach vorn. »Ich-äh ... ich schlag’ dir die Rübe ein, Priester! Ich ...«
Alexander lächelte fast. Seine linke Hand schoss vor und verkrallte sich wie eine Klaue in dem Hüftspeck des Mannes. Der Dicke jaulte. Dann kollidierte Alexanders rechte Faust zielsicher mit seiner Kinnlade.
ZACK!
Ein seltsames Geräusch, wie eine Fledermaus, die gegen eine Betonwand knallte. Schmerz verzerrte das Gesicht des Dicken, als er ebenfalls zurückstolperte und fiel.
»Ihr Jungs solltet lieber von hier verschwinden, bevor ich wirklich böse werde«, sagte Alexander, dann trat er den Bärtigen in den Hintern, als er sich mühsam hochrappelte. »Geht zurück in eure Erziehungsanstalt, um diese Zeit solltet ihr längst im Bett sein.«
Die beiden stolperten grummelnd und wabbelnd zur Tür. Die
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