BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
Bargäste lachten und applaudierten.
»Das war fantastisch!«, rief Jerrica.
»Nicht für meine Hand«, antwortete Alexander und schüttelte sie aus. »Als hätte ich gegen einen Felsen geschlagen. Die Kerle müssen Beton haben, wo eigentlich ihre Gehirne sein sollten.« Dann blickte er zerknirscht auf den zerbrochenen Tisch, seufzte und holte sein Scheckbuch hervor. »Tut mir leid wegen des Tisches«, entschuldigte er sich bei dem mürrischen Barkeeper. »Die katholische Kirche wird natürlich gerne für den entstandenen Schaden aufkommen ...«
»Vergessen Sie’s, Pater.« Der Barkeeper lachte leise. »Glauben Sie mir, das is’ mir den Preis von ’nem Tisch wert, dass endlich mal jemand diesen beiden Arschlöchern die Ohren lang gezogen hat. Gracie! Bring dem Gottesmann und seiner Begleitung noch ’n Krug Bier – auf Kosten des Hauses.«
»He, danke«, freute sich Alexander. Er und Jerrica setzten sich wieder hin. »Das ist verdammt nett von ihm, dass er uns einen ausgibt.«
Aber Jerrica war immer noch über seine Heldentat erstaunt. »Sie sind wirklich ein Knaller, Pater. Ich kann es kaum glauben – ich habe eben einem katholischen Priester dabei zugesehen, wie er zwei Bauerntrampel verprügelt hat!«
Alexander zündete sich eine Zigarette an und zuckte die Schultern. »Manchmal muss man diesen Kids den Hintern versohlen – anders lernen sie es nie. Aber ich kann Ihnen sagen, als ich in deren Alter war, waren die bösen Jungs noch ein ganzes Stück böser als die da.«
Draußen hörte man einen schweren Motor rumpeln. Dann entfernten sich quietschende Reifen vom Parkplatz.
Alexander lachte leise. »Nee, ich glaub’ nich’, dass wir uns um die Jungs noch ’n Kopp machen müss’n.«
ELF
(I)
Bighead war schon wieder geil und hungrich auch. War ’n langer Tag, wie er so durch ’n Wald und über die Hügel und Täler gelatscht war, und jetz’ war der Unterwald, wo Grandpap ihn großgezogen hatte, für ihn fast weiter weg wie der Mond.
Ja, der Unterwald lag jetz’ hinter ihm. War nich’ mehr sein Zuhause.
Die Welt-da-draußen – das war jetz’ sein Zuhause.
Die Sonne ging runter und nahm das schöne helle Licht aus ’m Himmel. Und wie Bighead da so langlatschte, durch Büsche und Gestrüpp und Dickicht, musst’ er an sein’ Grandpap denken und an all die Sachen, die der alte Mann ihm beigebracht hatte. Ziemlich lange hatte Grandpap ’n Auto gehabt und ab und zu is’ er losgefahrn und mit so ’ner Bauernpuppe zurückgekomm’, die er beim Anhalten oder wo gefunden hat, und so hat Bighead dann von ’n Blumen und Bienen gelernt und wie man in ’ne Fotze reinrammelt, um ’n Schuss loszuwer’n. Aber hat natürlich nie so funxioniert, wie Bighead dachte. »Verdammt, Junge!«, hat Grandpap mal gejammert, als er gesehn hat, wie Bighead ’ne Puppe kaputt vögelte. »Gott hat dir wirklich ’n Mordsgerät gegeb’n, das hat er! So dick wie Grandma Meyers Nudelholz isser! Wascheinlich wirste nie vernünftich komm’ könn’ mit so’m Hammer! Sollst eingtlich in ihn’ drin komm’ und ihn’ ’n Baby machen! Sollst sie nich’ umbring’!« Bighead war davon ganz durchnander; er wollt’ doch alles richtich machen, aber’s sah nich’ so aus, als würd’s klappen, no Sir. Sein Prügel war so dick, dass er die Puppen kaputt machte, und so sollt’s nich’ sein, sachte jenfalls Grandpap. Aber was sollt’ er machen?
Und er dachte wieder an die laute Stimme, die er gehört hatte und die gesacht hatte: KOMM. Bighead war keiner, der unbedingt ’n großartigen Sinn im Leben sah, aber er dachte sich, dass ’s nich’ schaden könnt’, auf die Stimme zu hörn. Und genau das machte er! Latschte jeden Tag viele Meilen, wusste überhaupt nich’, wo er hinging, aber er ging trotzdem. »Der Sinn des Lebens wird dich eines Tages rufen, Bighead«, hatte Grandpap erzählt, kurz bevor er starb. »Und du musst dies’m Sinn folgen.«
’n paar Hitzeblitze warn über ihm und Bighead hörte wieder die Stimme.
KOMM, sachte sie.
Und klar, Bighead kam, aber er musste dringend auch auf ’ne annere Weise komm’, ihr wisst schon, und er hatte mächtig Hunger.
Und da sah er das kleine Farmhaus ...
(II)
»’n braves Mädchen is’ mein Baby ...«
Ned kauerte in der Dunkelheit seines Zimmers und lauschte.
»Aua, Daddy!«, rief seine Schwester laut. »Das tut weh!«
»Ach, Liebling«, kam die Stimme seines Vaters. »Du musst noch lern’, dass manche Dinge im Leben eben ’n bisschen wehtun. Das
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