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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Bau verbringen. Balls war keiner, der groß nachdachte, wenn er so richtig auf Touren war.
    »Bitte, Balls«, jammerte Dicky. »Wir könn’ da nich’ einfach reinlatschen und alle umlegen ...«
    » Klar könn’ wir das, Dicky!«
    »Aber der Pfaffe«, warnte er, »er hat uns vermöbelt und er vermöbelt uns bestimmt wieder.«
    »Nee, bestimmt nich’, Dicky-Boy.« Noch ’n Kichern, noch so ’n Blick die Auffahrt rauf. Dann griff Balls unter ’n Sitz und –
    Oh neeeeeeee, dachte Dicky.
    – zog den dicken Webley-455er-Revolver von seinem alten, toten Daddy raus. Er fuchtelte damit rum, wog ihn in der Hand und grinste die ganze Zeit wie verrückt. »Er hat uns vielleicht einmal vermöbelt, Dicky. Aber er wird uns nich’ noch mal vermöbeln, das is’ mal klar.«
    »Nich’ heute, Balls«, bettelte Dicky fast schon, seine Furcht war so zappelig wie ’n eingesperrtes Frettchen. »Bitte, nich’ heute.«
    Und dann wanderte diese komische Unschärfe über Balls’ Gesicht und Augen. Die Krempe von seiner John-Deere-Kappe verdunkelte sein Gesicht. Er starrte die Auffahrt rauf, dahin, wo das Gästehaus war.
    »Nee«, flüsterte er. »Nich’ heute, Mann. Wir warten auf ’n perfekten Zeitpunkt.« Er wandte den Kopf. Das bekloppte Grinsen war noch breiter geworden. »Und dann amüsiern wir uns so richtig ...«

DREIZEHN
    (I)
    Die Stimmung am Morgen war seltsam. Nachwirkungen von gestern Abend, vermutete Charity. Ein Mörder. Auf dem Weg zu uns. Nicht, dass sie selbst sonderlich beunruhigt gewesen wäre – die Morde, von denen der Polizist berichtet hatte, waren weit entfernt geschehen, und sie war sicher, dass man den Mörder bald schnappen würde. Die Polizei war rund um die Uhr an der Sache dran. Sie werden ihn kriegen ...
    Doch Tante Annie sah furchtbar aus. Sie war blass und machte einen erschöpften Eindruck, als sie kraftlos das Frühstück servierte.
    »Lassen Sie uns das machen, Annie«, bot Jerrica an und nahm ihr den Hirsesirup und die Platte mit den Maispfannkuchen ab. »Sie sehen so müde aus.«
    »Das bin ich auch«, gab Annie zu und setzte sich an den Tisch. »Ich hab’ fast gar nicht geschlafen. Hatte furchtbare Träume.«
    Das erinnerte Charity an ihre eigenen Träume: den wiederkehrenden Traum von ihrer persönlichen Lustunfähigkeit. Es war ein Kryptogramm oder vielleicht nur eine grausame Rekapitulation ihres Lebens. In dem Moment, wo ich mit einem Mann ins Bett gehe, erstirbt seine Erregung komplett. Warum?
    »Ich hatte grässliche Träume«, verkündete Pater Alexander, als er das Esszimmer betrat. »Schon die zweite Nacht in Folge. Ich fühle mich, als hätte ich überhaupt nicht geschlafen.«
    »Geht mir genauso, Pater«, sagte Annie.
    »Vielleicht verträgt mein Gehirn die ganze saubere Luft nicht«, scherzte er. Er goss sich gekühlten Orangensaft ein und zündete sich eine Zigarette an. »Ich bin an den Smog von Richmond gewöhnt.«
    Jerricas Augen schienen bei der plötzlichen Ankunft des Priesters aufzuleuchten, wie Charity bemerkte. Doch sie bemerkte noch etwas anderes. Jerrica, dachte sie verwirrt. Ihre Freundin schien nicht sie selbst zu sein. Sie machte einen aufgedrehten, überdrehten Eindruck.
    »Und wo wir gerade von Richmond reden«, fuhr der Priester fort. »Ich muss heute zurückfahren.«
    »Was?«, rief Jerrica aus. »Ich dachte, Sie bleiben hier, um die Abtei zu eröffnen.«
    »Tue ich auch«, sagte er. »Aber die Dokumente, die ich gestern im Verwaltungsbüro gefunden habe, sind ein völliges Durcheinander, ich blicke einfach nicht durch. Ich muss das Zeug meinem Boss zeigen, mal sehen, ob er was damit anfangen kann. Ich werde in ein paar Stunden zurück sein.«
    Charity entging nicht, wie Jerrica plötzlich auf ihrem Stuhl herumrutschte ...
    »Goop, mein Gehilfe, müsste am Nachmittag zurück sein, Pater«, sagte Annie. »Er kann Sie fahren, wenn Sie möchten.«
    »Nein, das ist nicht nötig.« Alexander hielt mit dem Saftglas in der Hand inne. »Wo ist er überhaupt?«
    »Ja, Tante Annie«, fragte auch Charity. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke – ich habe ihn seit gestern Morgen nicht mehr gesehen.«
    »Das liegt daran, dass ich ihn gestern Abend nach Roanoke geschickt hab’, um Kunststoffleisten zu kaufen«, verriet Annie.
    Das ergab für Charity nicht viel Sinn. »Du hast ihn über Nacht nach Roanoke geschickt?«
    »Nun, ich hätt’ es nich’ tun müssen und eigentlich brauch’ ich die Leisten auch nich’«, erklärte ihre Tante. »Ich hab’ ihn absichtlich

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