BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)
an. Wie sollte sie es erklären? Wie konnte sie ihm von ihrem Fluch erzählen und dass es immer auf das eine oder das andere hinauslief? Er würde sie in der Luft zerreißen. Also sagte sie nur: »Ich habe Probleme.«
»Ach hören Sie doch auf!«, schnauzte er sie an. »Jetzt fehlen nur noch die Scheißgeigen im Hintergrund! Sie haben Probleme. Scheiße, Jerrica, jeder hat Probleme, aber Probleme sind doch keine Entschuldigung für Drogenabhängigkeit!«
Das Wort – Drogenabhängigkeit – traf sie wie ein Hammerschlag. Ich bin drogensüchtig, erkannte sie, doch tief im Innersten hatte sie es immer gewusst, auch wenn sie das Kokain seit Jahren nicht angerührt hatte. Die Anschuldigungen des Priesters wühlten sie auf. »Ich habe vor Jahren damit aufgehört«, sagte sie mit rauer Kehle. »Ich wollte nie mehr damit anfangen; bis ich Sie getroffen habe.«
»Oh, also ist es meine Schuld, dass Sie eine Kokserin sind, hm?«
Sie biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste. »Es ist, weil ich mich in Sie verliebt habe.«
Jetzt ging er richtig ab. »Sind Sie völlig durchgedreht? Ich bin ein gottverdammter PRIESTER, Jerrica! Ich kann weder Sie noch sonst jemanden lieben! Die einzige Person, die ich liebe, ist JESUS CHRISTUS! Glauben Sie, bloß weil eine süße Blondine daherkommt, werfe ich meinen Priesterkragen aus dem Fenster, vergesse meine Gelübde zu Gott und scheiß’ auf alles?«
»Ich sage Ihnen nur, was ich fühle!«, kreischte sie.
»Ja? Was Sie da fühlen, ist Scheiße. Sie bleiben jetzt ruhig da sitzen und sagen den Rest der Fahrt kein Wort mehr!«
»Oh Gott, Sie sind so ein Arschloch!«
Alexander zündete sich eine Lucky an und lachte. »Stimmt, Baby. Ich bin ein Arschloch. Arschloch ist mein zweiter Vorname. Aber wollen Sie wissen, was Ihr zweiter Vorname ist?« Einen Moment lang sah er so aus, als wollte er sie schlagen. » Ihr zweiter Vorname ist Junkie.« Und dann trat er auf die Bremse und brachte den Wagen quietschend am Straßenrand zum Stehen. »Ich wette, Sie haben das Zeug auch noch bei sich. Geben Sie es her. Wo ist es?«
Ihre Kehle fühlte sich so zugeschnürt an, dass sie kaum reden konnte. »Ich-ich-ich ...«
»Ich-ich-ich- was? «, schnauzte er.
»Ich habe es nicht!«
»Blödsinn!«
»Wirklich nicht! Ich schwöre es! Ich habe letzte Nacht alles verbraucht! Ich habe Ihnen nur gesagt, was ich fühle!«
Er warf ihr einen Blick zu, der so voller Verachtung war, dass sie das Gefühl hatte, dort auf dem Beifahrersitz vertrocknen zu müssen wie eine kleine Pfütze in der Sonne.
»Halten Sie einfach für den Rest der Fahrt die Klappe«, wiederholte er und fuhr wieder auf die Straße. »Wenn nicht, befördere ich Sie mit einem Arschtritt aus dem Wagen und Sie können den ganzen Weg zurück nach Luntville oder D.C. oder Kokstown trampen oder wohin auch immer Sie Ihr kaputtes, verpfuschtes Leben schleppen wollen. Aber halten Sie die Klappe! Sagen Sie kein Wort!« Er lehnte sich hinter dem Lenkrad zurück.
»Denn ich rede nicht mit Junkies «, sagte er.
(III)
Es war so schwül! Wie hält sie es nur aus, das jeden Tag zu machen?, fragte Charity sich. Ich bin 30 Jahre jünger als sie und schon mir ist es zu viel.
Und heiß war es wirklich, sogar auf den schattigen Waldwegen. Die Hitze war fast greifbar. Charity schlug wütend nach den Mücken, die um ihr Gesicht und ihre Arme schwirrten. So leicht und locker ihr dünnes Sommerkleid auch war, trotzdem war sie in kürzester Zeit nass geschwitzt; ihre gesamte Haut schien zu triefen. Ihr tropfte sogar Schweiß von den Augenbrauen auf die Wangen.
Doch sie ging weiter, ihre Neugier verführte sie genauso effektiv wie die Pseudo-Liebhaber, von denen sie letzte Nacht geträumt hatte. Gestrüpp knackte unter ihren Sandalen. Die Flecken des Sonnenlichts, die wie leuchtende Pinseltupfer durch die Bäume fielen, zeigten ihr den Weg.
Irgendwas stimmt nicht mit Jerrica, überlegte sie, um ihre Gedanken von der drückenden Hitze abzulenken. Man konnte es nicht leugnen. Beim Frühstück hatte Jerrica keinen Bissen gegessen; sie hatte nur dagesessen, fast zitternd. Sie war sicherlich nicht wegen Goop aufgebracht; Charity wusste, dass sie sich davor fürchtete, Goop zu treffen, nach ihrer kurzen Affäre mit ihm. Was war es dann? Der Priester? Ich hoffe nicht, dachte Charity. Okay, Jerrica hatte auf der Fahrt hierher offen ihre wilden sexuellen Gelüste eingestanden, was sie sehr überrascht hatte, aber selbst eine unverbesserliche Nymphomanin sollte
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