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BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition)

Titel: BIGHEAD - Ein brutaler, obzöner Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Charity.
    »Deine Ma, Liebes, war ’ne feine Frau, wie gesagt, aber auch ziemlich labil. Das Einzige, was sie am Leben hielt, schätz’ ich, war, dass sie mit dir schwanger war. Also wartete sie, wurde jeden Tag dicker, bis sie dich auf die Welt brachte. Und ich kann dir sagen, Charity, du warst das schönste kleine Baby, das ich je gesehen hab’. Damals, weißt du, war ich die Hebamme für die Gegend hier, und ich hab’ alle Babys gesehen. Aber du?« Annie nippte an ihrem dunklen Wein, erschauderte und schloss die Augen. »Du warst wirklich das süßeste kleine Ding. Deswegen haben sie dich ja auch Charity genannt, weil du ’ne Barmherzigkeit Gottes warst ...«
    Charity war nicht sonderlich beeindruckt. Sie wollte den Rest erfahren, jedes kleinste Detail. Sie hatte ein Recht, es zu erfahren, nicht wahr?
    »Doch ’s dauerte nich’ lange«, fuhr Tante Annie fort, »bis deine Ma ’s nich’ mehr aushalten konnte.« Annie schluckte und trank noch etwas Wein. »Es tut weh, es zu erzählen, Liebes, aber eines Nachts nahm deine Ma eine von Jeres Schrotflinten und ...«
    »Erzähl es mir«, beharrte Charity. Es war ein Teil von ihr, sie musste alles erfahren. »Was passierte? Was genau?«
    »Deine Ma, Liebes – sie schoss sich mit der Schrotflinte den Kopf weg.«
    Die Vorstellung stürmte auf sie ein. Charity konnte sich das Ausmaß der Verzweiflung, das jemanden zu solch einer Tat trieb, nicht vorstellen. Mit einer Schrotflinte, dachte sie. In den Kopf. Hatte sie etwas gespürt? Was war ihr letzter Gedanke?
    Hat sie an mich gedacht?
    »Das war die Geschichte, Liebes. Ich hab’ dir das alles nie erzählt, weil sie dich so jung von mir weggenommen haben. Ich dachte, ’s wär’ nich’ gut, dir alles zu erzählen, als du gerade mal acht warst. Ich hab ’n ziemlich schlechtes Gewissen deswegen.«
    »Annie, hör auf. Du hast das Richtige getan. Eine Achtjährige ist zu jung, um solche grausigen Einzelheiten zu erfahren.«
    Tante Annie trank noch mehr Wein, offensichtlich fühlte sie sich unbehaglich. »Aber jetz’ geht’s mir schon viel besser, jetz’ wo ich’s dir endlich erzählt hab’. Bitte, Liebes, vergib mir ...«
    (III)
    Joyclyn, dachte er. Die Äbtissin. Und Grace, die Schwester Oberin ...
    Er betrachtete ihre alten Fotos in der Akte, die Halford ihm gegeben hatte. Attraktive Frauen, alle beide. Die Äbtissin, schlank und lächelnd, mit kurzem schwarzem Haar. Und die Schwester Oberin: faszinierende, klare grüne Augen, ein engelhaftes Lächeln, leuchtend rotes Haar ...
    Beide tot. Seit über 20 Jahren. Vergewaltigt und abgeschlachtet von einem Wahnsinnigen.
    Oder, wie Halford vermutete, einem wahnsinnigen Kind .
    Gemeinschaftliche Wahnvorstellungen. Massenhalluzinationen. Alexander dachte darüber nach. Folie à deux? Aber Downing, der Psychologe der Diözese, hätte das sofort erkannt. Verrückte Nonnen? Das hätte sogar ein Novize oder Anfänger bemerkt.
    Was also störte ihn daran?
    In der Akte fanden sich die Aussagen der Sterbenden. Ein Monsterkind, hatte Joyclyn gesagt. Die Brut des Teufels. Und Schwester Grace, etwas ausführlicher: Vielleicht zehn Jahre alt. Entsetzlich. Ein riesiger Kopf, Pater Downing, groß wie eine Wassermelone, und Augen – Gott steh mir bei! Ein Auge groß wie ein Apfel und eins ... kleiner als mein Daumennagel, Pater! Es war das Kind des Teufels, das in dieser Nacht zu uns kam!
    Dann fiel sie ins Koma und starb kurz darauf.
    Alexander schloss die Akte. Unruhig zündete er sich eine Zigarette an. Gestern Abend hatten sie über die Geschichte von Bighead, dem »Monsterkind«, geredet. Eine lokale Legende.
    Und diesen streng vertraulichen Akten zufolge hatten Äbtissin Joyclyn und Schwester Oberin Grace den Verantwortlichen für das Massaker in Wroxeter Abbey genau so beschrieben:
    Ein Monsterkind.
    Der Priester schielte zum Fenster. Wetterleuchten blitzte auf, gefolgt von gespenstischer Stille. Er zog sein schwarzes Hemd und die Hose aus, um unter die Dusche zu gehen.
    Ein Monsterkind?
    Nein.
    Lediglich, dachte er und rang mit dem Gedanken, lediglich ein Zufall.
    (IV)
    Goop ging schweißgebadet in sein Zimmer, nachdem er das Werkzeug weggeräumt hatte. Kunststoffleisten, neue Dichtungen? Das Haus brauchte nix davon und Annie musste Goop ganz bestimmt nicht nach Roanoke schicken, um’s zu kaufen. Sah fast so aus, als hätte seine Chefin diese Besorgung nur ausgeheckt, um ihn vom Haus wegzukriegen. Er hatte Jerrica einen ganzen Tag nicht mal gesehen!
    Ich weiß, murmelte

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