Bilder von dir: Roman (German Edition)
hatte: in seinem Zimmer saß und Kunst aus Katzenstreu und Bindfaden auf Bastelpapier machte, sich im Dunkeln in der Küche betrank; der die Leiche war, die sie und ihre Mutter am Straßenrand ablegen mussten. Vor Oneidas überraschten Augen stand ein Arthur Rook, der müde und geistesabwesend aussah, aber eine überwältigend reale Person war.
»Hallo«, sagte er, »ist es okay, wenn ich, äh, mich anschließe …?«
Mona deutete auf den Platz zu ihrer Linken. »Natürlich«, sagte sie. »Nehmen Sie doch bitte Platz, Mr. Rook. Bei uns gibt es Hackbraten. Aber lassen Sie mich als Erstes sagen, wie froh ich bin, dass Sie noch leben.«
Arthur Rook zögerte kurz, wobei er seinen Blick erst auf Mona, dann auf den Stuhl und dann auf die anderen Leute richtete, und einen Moment lang rechnete Oneida fest damit, dass er wegrennen würde. Auch Mona schien es gespürt zu haben, denn sie sagte: »Willkommen zurück in der Welt. So klein sie auch sein mag.«
»Arthur.« Er nahm Platz. »Bitte nennen Sie mich Arthur.«
»Anna DeGroot«, stellte Anna sich vor und wandte sich Arthur zu, um seine Hand zu schütteln.
»Genau«, sagte Arthur. »Nochmals danke dafür, dass Sie mich in den Laden mitgenommen haben.«
»Ich bin Sherman Russell.« Sherman winkte von der anderen Tischseite herüber, und Arthur, der noch immer ein wenig benommen wirkte, erwiderte diese Geste.
»Schön, Sie alle kennenzulernen.« Arthur entfaltete die Papierserviette, die Oneida neben seinen Teller gelegt hatte.
Donnerstag war immer Hackbratenabend, aber Mona hatte diesmal auf die übliche Kartoffelbrei-Beilage verzichtet und sich für frische Zuckererbsen, Karotten und den ersten Eichelkürbis der Saison entschieden. Wie üblich war Oneida für die Biskuits verantwortlich gewesen und erleichtert, dass an diesem Abend kein einziges angebrannt war.
Alles duftete köstlich und deshalb war Oneida auch nicht im Geringsten überrascht, als Arthur, in dessen Stimme ein zarter Unterton der Verzweiflung mitschwang, fragte: »Wann werden wir essen?«
Monas Gesicht verzog sich. »Wir essen es nicht, Arthur. Wir schauen es nur an.«
Arthurs Stirn legte sich in Falten. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß nicht …«
Oneida verdrehte die Augen und wurde rot, als sie merkte, dass Anna sie gesehen hatte. Diese verengte als Ausdruck ihrer Missbilligung ihre Augen zu Schlitzen, und Oneida sackte auf ihrem Stuhl zusammen.
Daraufhin riss Sherman, für ihn völlig untypisch, das Gespräch an sich und fragte Oneida, wie es heute in der Schule gewesen war.
Oneidas Ohren hörten bereits das Trappen von Berts Stock – sie befand sich im ersten Stock und würde in etwa dreißig Sekunden das Esszimmer erreicht haben, aber dennoch kam ihr die Aussicht, dreißig Sekunden lang Konversation mit Sherman machen zu müssen, wie eine Ewigkeit vor. Sherman tat so, als würden er und Oneida denselben Kampf führen, er als General und sie als Soldat, Tag für Tag im selben Schützengraben, und er redete oft mit ihr über die Störenfriede in seinem Unterricht, als wären sie Oneidas Freunde und sie in der Position, diese zu belehren: Warum sagst du diesem Hearstjungen nicht, dass er damit aufhören soll? Ständig albert er an der Drehbank herum, irgendwann passiert noch was , oder Kannst du diesen Trottel von Baxter nicht zur Vernunft bringen? Der Junge verliert noch mal einen Finger, wenn er nicht aufpasst .
Sie trank einen Schluck Milch. »Ganz okay, denke ich. Ziemlich langweilig.«
»Stehen irgendwelche großen Prüfungen an?«, fragte Anna.
»Mathetest am Freitag über quadratische Gleichungen. Und dann habe ich noch mein Geschichtsprojekt. Das muss in ein paar Wochen fertig sein.«
»Ist das der Grund, warum dieser Punk letztes Wochenende hier war? Dieser Wendy oder wie er heißt?« Weil er Berts Kommen voraussah, zog Sherman ihren Stuhl heraus. »Dieser Junge legt es darauf an, Ärger zu machen. Vor einer Woche habe ich ihn mit einem Röhrchen Theaterblut erwischt, weißt du, was er damit anstellen wollte?«
Sherman sprach nicht weiter. Und so wurde Oneida schlagartig klar, dass es keine rhetorische Frage gewesen war. Achselzuckend meinte sie, ihn eigentlich gar nicht richtig zu kennen, er sei einfach nur in ihrer Gruppe. Dabei verzichtete sie darauf zu erwähnen, dass Wendys neueste Lieblingsbeschäftigung darin bestand, sie wie ein Irrer anzugrinsen, wenn sie sich auf dem Flur begegneten, und sobald er nicht mehr in ihrem Blickfeld war, in spottendem Falsett
Weitere Kostenlose Bücher