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Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Titel: Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Peershofer interessierten sie nicht, sie mochte die Jungen nicht besonders, wenn sie auch zugeben mußte, daß alle drei großartige Reiter waren.
    „Das Mädchen ist jetzt wieder gesund“, fuhr Herr Tiedjen fort. „ Gestern abend ist sie angekommen. Zwei, drei Wochen wollen Herr und Frau Henrich ihr noch Zeit lassen, sich einzugewöhnen, dann soll sie wieder zur Schule gehen. Vermutlich wird sie in deine Klasse kommen.“
    „Sie meinen, ich soll mich in der Schule ein bißchen um sie kümmern?“
    „Unter anderem, ja. Wenn ich gerade gesagt habe, das Mädchen sei wieder gesund, so stimmt das nicht ganz. Körperlich ja, aber — sie leidet offensichtlich immer noch unter dem Schock, ihre Eltern verloren zu haben. Henrichs machen sich große Sorgen darüber, daß sie keinerlei Interesse mehr am Leben hat. Die Ärzte meinen, zur endgültigen Gesundung fehle ihr nichts als viel Bewegung an frischer Luft — reiten, schwimmen. Dann würden auch Appetit und Lebensfreude wiederkommen.“
    Herr Tiedjen nahm einen langen Schluck aus seinem Glas, dann sah er Bille ernst an. „Ich will dir da natürlich nichts aufdrängen, Bille, die Entscheidung liegt bei dir. Aber ich habe mir gedacht, wenn jemand diesem unglücklichen Geschöpf helfen kann, dann bist du es. Und ich wollte dich bitten, dich ein wenig um sie zu kümmern. Du könntest sie auf Zottel reiten lassen, später vielleicht gemeinsam mit ihr ausreiten, aber ihr auch sonst Gesellschaft leisten, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Darüber hinaus wird es für sie sicher eine große Hilfe sein, wenn du ihr in den ersten Monaten in der Schule beistehst.“
    Bille wurde rot vor Stolz. Das traute er ihr also zu? Daß sie einem Menschen neuen Lebensmut geben konnte. Daß sie imstande war, jemandem zu helfen, der sich in der Welt nicht mehr zurechtfand.
    „Das mache ich sehr gern“, sagte sie fast ein bißchen feierlich. „Ich kann sehr gut verstehen, wie ihr zumute sein muß. Wissen Sie, wie sie heißt?“
    „Bettina. Bettina Henrich — sie ist die Tochter des Bruders von Herrn Henrich. Wenn du Lust hast, reiten wir übermorgen nachmittag mal nach Peershof hinüber, damit ihr euch kennenlernen könnt. Einverstanden?“
    „Au ja!“ sagte Bille begeistert.
    Neben Herrn Tiedjen über die Felder zu galoppieren, war absolut das höchste an Glück, was es für sie gab.
    Jetzt würde Mutsch keinen Grund mehr haben, sich darüber zu beklagen, daß Bille keine Zeit für eine Freundin hatte, weil ihr die Pferde wichtiger waren. Diese Bettina sollte viel reiten, und Bille zweifelte keinen Augenblick daran, daß sie es mit der gleichen Begeisterung tun würde wie sie selbst. Denn auf einem Pferderücken dahintraben und unglücklich sein — das gab’s doch gar nicht!

Zu Besuch auf dem Peershof

    Es war ein Oktobertag zum Jubilieren schön, als Bille neben Herrn Tiedjen — der heute den kräftigen Braunen Lohengrin ritt — die von hohen, alten Buchen gesäumte Allee zum Peershofer Gutshaus entlangtrabte.
    Mutsch hatte sie eigens mit frischgewaschenen weißen Jeans ausstaffiert, eine neue weiße Hemdbluse dazu spendiert und einen leuchtendroten Pulli mit V-Ausschnitt. Sie hatte den schwarzen Samt der Reitkappe bearbeitet, bis auch nicht der kleinste Fussel mehr zu sehen war, und sich überzeugt, daß die schwarzen Gummistiefel vor Sauberkeit blitzten, als wären sie aus feinstem Leder. Die Henrichs waren das, was Mutsch „bessere Leute“ nannte, und Bille sollte um Himmels willen einen guten Eindruck machen! Bille konnte zwar absolut nicht einsehen, was an diesen Leuten nun besser als an anderen sein sollte, aber eines mußte sie zugeben: Mutsch hatte sie todschick hergerichtet.
    Das Peershofer Gutshaus war ein mächtiger Bau aus rotem Backstein mit weißgestrichenen Fensterläden, und zum Teil bis unters Dach dicht mit Efeu bewachsen, in dem Dutzende von Spatzenfamilien hausten. Der Rasen vor der kreisrunden Auffahrt wirkte gepflegt, und in den Blumenrabatten vor dem Haus blühten die letzten Sonnenblumen, leuchteten Rosen in allen Schattierungen mit dem Lila der Herbstastern um die Wette. An der Haustür blitzte ein sorgfältig geputzter Messingklopfer.
    Herr Tiedjen und Bille banden die Pferde an einen Baum seitlich der Einfahrt und stiegen die Stufen zum Haus hinauf. Wie von Geisterhand öffnete sich die schwere Tür, noch bevor sie sich bemerkbar gemacht hatten. Dahinter erschien das freundlich- runde Gesicht von Fräulein Fuchs, der Haushälterin. Sie stand

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