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Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde

Titel: Bille und Zottel 02 - Zwei unzertrennliche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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vertiefte sich sofort mit Ausrufen des Entzückens in die Berge von Stoffmustern. Onkel Paul hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt und drückte sie an sich, als hätte er Angst, sie könne ihm davonfliegen. Genau der richtige Augenblick, um sich zu verdrücken.
    Als Bille bereits auf dem Flur war, rief Onkel Paul ihr nach:
    „Wie möchtest du denn dein Zimmer haben, meine Lütte ?“
    Bille überlegte einen Augenblick. Eigentlich hatte sie ihr neues Zimmer wie einen Pferdestall einrichten wollen, dunkle Bastbespannung an den Wänden und alles voller Pferdebilder und Reiterzubehör...
    „Sonnengelb mit Orange und Apfelgrün! Alles muß leuchten!“ rief sie durch den Türspalt.

    Der nächste ‘Lag war ein schulfreier Samstag. Während Bille mit Striegel und Kardätsche Zottels struppiges Fell bearbeitete, wanderten ihre Gedanken immer wieder zu Bettina.
    Ob sie auch so reagiert hätte, wenn damals nicht nur Vati, sondern zugleich auch Mutsch gestorben wäre? Aber da gab es immer noch Inge, ihre große Schwester. Sie beide hätten zusammengehalten und sich bei allem was sie taten vorgestellt, was wohl die Eltern dazu sagen würden. Ob Bettina sich jemals gefragt hatte, wie ihre Eltern ihre Haltung beurteilen würden?
    „Wie lange willst du denn noch an dem Dicken rumpolieren?“ fragte Hubert ungeduldig. „Hast du mir nicht versprochen, Lohengrin zu übernehmen, heute, wo Karlchen nicht da ist?“
    Bille erschrak. Sic hatte seit mindestens zehn Minuten an Zottels linker Hinterbacke herumgebürstet, ohne es zu merken. Hubert schaute durch das Gitter der Trennwand auf Zottel, der glücklich mampfend an seinem Futtertrog stand, und grinste.
    „Landleberwurst, hä, Kumpel?“ rief er dem Pony augenzwinkernd zu.
    „Wovon redest du eigentlich?“ fragte Bille.
    „Von deinem Frühstücksbrot. Es schmeckt ihm.“
    „ Waaas ?“
    Tatsächlich, Zottel hatte das in Pergamentpapier eingewickelte Brot aus ihrer Jacke gezogen, die sie leichtsinnigerweise an die Tür der Box gehängt hatte. Dann hatte er es mit der ihm eigenen Geschicklichkeit ausgewickelt und verzehrt.
    „Du bist einfach unverbesserlich!“ schimpfte Bille. Aber schließlich war sie selber schuld. Zottel schaffte es immer, an Eßbares heranzukommen, wenn es in seiner Reichweite war. ganz gleich, wie gut man es versteckte oder verpackte. Das war eine Fertigkeit, der er in seiner traurigen Wanderzirkus-Vergangenheit das Überleben verdankt hatte.
    Bille entfernte die Reste des Butterbrotpapiers aus dem Futtertrog und ging zu Lohengrin hinüber. Der braune Wallach war ein Herr und machte sich nie schmutzig, es war ein Vergnügen, ihn zu putzen. Nach zwanzig Minuten glänzte er wie auf einem Werbefoto von Pferdeschönheiten.
    „Wen jetzt noch?“ fragte Bille, als sie aus seiner Box trat.
    „Hab schon alle durch, du hast ja heute so gebummelt mit deinem Schätzchen“, maulte Hubert.
    „Entschuldige“, murmelte Bille, „ich bin heute nicht ganz da. Hab Probleme, verstehst du? Es soll nicht wieder Vorkommen .“ Der alte Petersen trat aus der Box von Feodora und schlug Bille tröstend auf die Schulter. „Laß dich doch von dem nicht verrückt machen, Deern ! Ist doch dein Problem, wie lange und wieviel du arbeitest. Gewisse Leute scheinen hier zu vergessen, daß du nur ein freiwilliger Helfer bist und ein sehr junger dazu! Für meinen Geschmack tust du viel zuviel ...“
    „Unsinn, Herr Petersen, es macht mir doch Spaß.“
    „Ja, und versprochen ist versprochen“, wandte Hubert ein. „Das habe ich doch grade schon mal gehört?“ seufzte Bille und ging mit dem Sattelzeug zurück in Zottels Box. „Na komm, du Schätzchen, dann wollen wir uns mal auf den Weg machen und sehen, ob die Dame Bettina uns heute zu empfangen geruht.“
    Frau Henrich hatte vorgesorgt. Als Bille vor dem Peershofer Gutshaus aus dem Sattel sprang, stand sie bereits vor dem Eingang, die widerstrebende Bettina im Reitdreß an der Hand.
    „Grüß dich!“ sagte Bille gewollt heiter und versuchte vergeblich, von Bettina einen Blick zu erhaschen. „Na, dann woll’n wir mal.“
    Bille legte den Arm um Bettinas Schulter und führte sie an Zottel heran. „Bist du wirklich noch nie geritten?“
    Bettina schüttelte unmerklich den Kopf.
    „Hier — mit der linken Hand nimmst du die beiden Zügel. Jetzt dreh den Steigbügel zu dir herum und steig mit dem linken Fuß hinein. Halte dich mit der linken Hand vorn am Sattel fest, mit der rechten hier hinten. Jetzt stoß dich mit dem

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