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Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel

Titel: Bille und Zottel 04 - Applaus fuer Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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willst du das jemandem nachweisen? Wer kann das wirklich kontrollieren? Die meisten Nachbarn sind viel zu feige, um Anzeige zu erstatten, wenn sie es überhaupt mitbekommen. Oder zu gleichgültig. Für sie ist ein Pferd einfach ein Gegenstand — wie ein Auto oder ein Motorrad. Denk an die traurige Vergangenheit deines Zottels.“
    „Daran dachte ich gerade.“
    „Nun mach kein so verzweifeltes Gesicht. Der hier hat das Glück gehabt, in deine Hände zu kommen. Und du hast jetzt eine neue Aufgabe und wirst all deine Kräfte brauchen — für deine zwei Pferde. Ich gebe ihm jetzt zwei Injektionen, darauf wird er hoffentlich Appetit bekommen. Dann mache ich dir noch eine Aufstellung, wie du ihn füttern sollst und was du für seine Pflege brauchst.“
    Dr. Dörfler beendete seine Arbeit und packte seine Instrumente zusammen. Bille fuhr fort, dem Pony über Kopf und Hals zu streichen.

    „Bitte, bleib am Leben?“ flüsterte sie. „Du mußt wieder gesund werden, hörst du?“
    „Hast du schon einen Namen für ihn?“ fragte der Tierarzt.
    „Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht...“
    „Na, wie wär’s denn mit Moses?“ fragte Onkel Paul, der immer noch in der Tür stand. „Du hast ihn zwar nicht im Schilf gefunden und auch nicht in einem Körbchen — aber ein Findelkind ist er doch — und es soll etwas Großes aus ihm werden, oder etwa nicht?“
    „Natürlich!“ sagte Bille mit Nachdruck. „Schon um diese Idioten zu ärgern, die ihn so vernachlässigt haben. Aber Moses klingt so steif.“
    „Dann nimm die Koseform“, schlug Dr. Dörfler lachend vor. „Moischele.“
    „Moischele?“ Bille fuhr dem Pony zärtlich mit den Fingern durch die Mähne. „Ja, das ist ein richtiger Schmusename.“
    Wie zur Bestätigung rieb das Pony seinen Kopf ganz leicht an Billes Jacke.
    „Es fängt an, sich besser zu fühlen“, sagte der Tierarzt. „Liebe wirkt nicht nur bei Menschen Wunder, wie man sieht.“
    „Onkel Paul, darf ich heute nacht im Stall schlafen?“ fragte Bille.
    „Wir werden mit deiner Mutter drüber reden“, sagte Onkel Paul vorsichtig. „Sie hat da ihre eigenen Ansichten. Aber du kannst ja schon mal deinen Schlafsack und das Feldbett heraussuchen.“
    Onkel Paul zwinkerte Bille zu und ging mit Dr. Dörfler zum Haus.
    „Hast du gehört, mein Kleiner? Du brauchst nicht mehr allein zu bleiben. Ich bin gleich wieder da, dann werden wir beide wundervoll schlafen und morgen wird es. dir schon viel bessergehen.“

Billes neuer Schützling

    Die Nachricht von dem ausgesetzten Pony, das Bille in Pflege genommen hatte, schlug bei den Freunden wie eine Bombe ein.
    Noch spät am Abend hatte Bille in Peershof angerufen. Frau Henrich, Bettinas Tante, konnte ihren Unwillen über die unpassende Zeit kaum verbergen, sie achtete peinlich auf das, was sie knapp mit „Benimm“ bezeichnete. Aber als sie hörte, was passiert war, war sie schnell besänftigt und erlaubte Bettina und ihren drei Söhnen, das unglaubliche Ereignis lang und breit am Telefon zu diskutieren.
    Gleich nach der Schule am nächsten Tag kamen die Freunde nach Wedenbruck, um das Findelkind zu besichtigen.
    Moischele hatte sich über Nacht sichtlich erholt. Die Medikamente hatten gewirkt, das Fieber war gesunken und er begann, wieder normalen Appetit zu entwickeln.
    Onkel Paul war früh am Morgen zum Dorfpolizisten Bode gegangen und hatte das Ereignis gemeldet. Und Mutsch hatte im Sparmarkt in Leesten angerufen, daß sie heute erst nachmittags ins Geschäft käme, weil sie Moischeles Pflege übernehmen wollte.
    „Du sollst mit Karlchen heute noch zu Bode kommen“, sagte Mutsch, als Bille, gefolgt von Bettina, Daniel, Simon und Florian das Haus betrat. „Er muß ein Protokoll aufnehmen und will mit euch zusammen den Tatort besichtigen.“
    „Tatort — wie sich das anhört.“
    „Du kennst doch Bode, er ist froh, wenn er hier mal was zu tun bekommt.“
    „Glaubst du, daß er mir Schwierigkeiten macht, weil ich das Pony behalten möchte?“
    „Du hast es gefunden. Warum sollte er dir Schwierigkeiten machen? Wenn es überlebt, ist es dir zu verdanken.“
    „Und euch.“ Bille umarmte sie heftig. „Ich bin so froh, daß ihr mich versteht.“
    Sie wußte sehr gut, daß ohne Onkel Paul gar nicht daran zu denken gewesen wäre, ein zweites Pony aufzunehmen. Früher war Mutsch in solchen Dingen unerbittlich gewesen. Reiten und Pferde, das war etwas für reiche Leute, Luxus — so hatte sie immer behauptet. Und wenn Herr Tiedjen nicht

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