Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
eigentlich nicht schon früher auf die Idee gekommen?“ sagte Simon. „Was brauchen wir Autos und Eisenbahn — schließlich haben wir unsere Pferde!“
„Mit denen können wir uns die ganze Welt erobern, wenn’s drauf ankommt“, in Bettinas Stimme klang ein unüberhörbarer Jubelton mit. „Stellt euch vor, wir reiten durch Frankreich — oder Spanien!“
„Warum nicht gleich durch Afrika?“ spottete Karlchen, der mit gemischten Gefühlen zugehört hatte, denn er würde auf keinen Fall mit von der Partie sein. Er hatte sich noch nie auf den Rücken eines Pferdes gewagt.
„Also, vorerst wollen wir mal kleinere Brötchen backen“, entschied Daniel. „Unsere nähere Umgebung ist auch sehr reizvoll.“
Abschiedsschmerz und Reisefieber
Schon am Nachmittag rückten sie der Verwirklichung ihres Planes ein gutes Stück näher. Bille erzählte Herrn Tiedjen von ihrer Idee, während sie Iris sattelte.
„Hm — warum eigentlich nicht?“ Herr Tiedjen schaute Bille nachdenklich an. „Vielleicht kann ich euch dabei auch helfen.
Ich könnte euch da ein paar Adressen geben, von Reiterfreunden und Reitervereinen. Es kommt natürlich darauf an, wo ihr hinwollt. Aber nehmen wir einmal an, ihr nehmt als Ausgangspunkt das Gut eines Freundes von mir im Hunsrück. Er ist ein großer Pferdenarr und guter Reiter. Von dort aus könnt ihr wunderschöne Wanderungen zu Pferde machen und er wird euch Bauern oder Reitvereine nennen können, bei denen ihr Futter und Unterkunft für eure Pferde bekommt.“
„Wirklich? Das wäre ja toll!“
Bille strahlte. Aber dann erlosch ihre Freude urplötzlich.
„Das geht ja gar nicht. Bis wir dort sind, sind die Ferien rum.“
„Nein, bis dorthin müßtet ihr natürlich fahren.“
„Ein Transport für fünf Pferde, das wird viel zu teuer. Das erlauben meine Eltern nie — und Herr und Frau Henrich bestimmt auch nicht.“
„Nun ja — unseren großen Transportanhänger könnte ich euch ja für die Zeit leihen, da ich diesen Sommer auf keinem Turnier mehr antrete. Da wären schon zwei Pferde untergebracht. Nur fahren kann ich euch nicht. Aber sprecht doch erst mal mit euren Eltern, vielleicht finden die eine Möglichkeit.“ Auf dem Heimweg nach Wedenbruck überlegte Bille hin und her, wie sie Mutsch und Onkel Paul ihren Plan am schonendsten beibringen könnte. Und plötzlich kam ihr die rettende Idee.
Hatte Mutsch nicht noch am Morgen versucht, sie zum Mitfahren zu bewegen? Das mußte sie ausnützen.
„Ich habe es mir überlegt“, begann sie beim Abendbrot. „Ich werde euch auf der Reise begleiten. Allerdings nur ein Stück — und nur, wenn ihr bereit wäret, mich zu ziehen.“
„Dich zu ziehen? Kannst du das mal ein bißchen genauer erklären?“ fragte Mutsch .
„Hat dein Wagen eigentlich eine Vorrichtung für einen Anhänger, Onkel Paul?“
„Ja, natürlich, das weißt du doch.“
„Und wären zwei Pferde zu schwer für dein Auto?“
„Das kommt darauf an... “
„Möchtest du uns nicht endlich mal sagen, worum es eigentlich geht?“
Bille zog den Zeitungsartikel aus der hinteren Tasche ihrer Jeans. Er war schon etwas zerfetzt, aber mit dem Bericht über die Reiter-Safaris in der Hand fand Bille sich überzeugender. Sie erklärte in allen Einzelheiten, wie sie auf die Idee gekommen war und wie sie, Bettina und die drei Henrich-Jungen sich ihr Reiseabenteuer vorstellten.
„Und Herr Tiedjen stellt uns kostenlos seinen großen Pferdetransporter zur Verfügung. Nur ziehen müßte ihn einer.“
„Ach... “ Mutsch sah hilfeflehend auf Onkel Paul. Allerdings ohne Erfolg.
„Nun ja, alt genug seid ihr ja“, sagte Onkel Paul. „Und wenn Herr Tiedjen das in Ordnung findet und seine Hilfe anbietet, wüßte ich nicht, warum wir nein sagen sollen. Wir hatten sowieso ein schlechtes Gewissen, dich einfach zu Hause zu lassen, stimmt es nicht, Olga?“
„Ja, aber, ich weiß nicht, schließlich... “ Mutschs Protest versickerte, ehe er richtig zum Ausdruck gekommen war.
„Ich wußte, daß ihr vernünftige Leute seid!“ sagte Bille mit einer gehörigen Portion Pathos. „Man muß Kinder auch mal ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Und schließlich haben wir einen Aufpasser! Daniel ist doch fast erwachsen, er wird dieses Jahr achtzehn!“
„Ich möchte aber erst mal mit Henrichs sprechen“, sagte Mutsch und stellte das Geschirr zusammen.
„Das kannst du gleich tun. Ich wollte sowieso gerade Bettina anrufen, um ihr zu sagen, daß Herr Tiedjen uns seinen
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