Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
Gurken hat er dir übriggelassen“, sagte Bettina lachend.
Bille versuchte, Zottel die Tüte aus den Zähnen zu ziehen. „Blöder Kerl!“ murrte sie. „Ich freß dir deinen Zucker doch auch nicht weg! Und deinen Hafer schon gar nicht.“
„Mach’s doch mal“, schlug Daniel vor. „Vielleicht nimmt er sich die Lehre zu Herzen!“
„Der? Totlachen wird er sich“, knurrte Bille.
„Na, das kann man ihm eigentlich nicht verdenken. Die Vorstellung, wie du über seiner Krippe hängst, den Mund voller Hafer... “ Florian strampelte mit den Beinen vor Vergnügen und kicherte.
„Können wir jetzt endlich weitermachen? Wenn ihr euch nicht zusammenreißt, wird aus eurer Überraschung für Herrn Tiedjen nie was!“ mahnte Bettina. „Simon — wodurch kann Kolik entstehen?“
„Durch Aufregung, schlechtes oder verdorbenes Futter. Erkältung oder durch Wurmbefall.“
„Gut. Bille —wann spricht man beim Pferd von Fieber?“
„Wenn die Temperatur höher als 38 Grad ist.“
„Okay. Nehmen wir mal ein paar Fragen aus der Abteilung ,Satteln und Trensen’. Daniel — was wird zuerst aufgelegt, Sattel oder Trense?“
„Mist!“
„Wie bitte?“
„Ich hab mich in ein Ameisennest gesetzt, sie sind mir in die Hose gekrochen, verdammt noch mal!“ Daniel sprang auf und rieb sich die Hinterbacken.
„Das soll gut gegen Rheumatismus sein“, sagte Simon ungerührt. „Es regt die Durchblutung an.“
„Meine Durchblutung braucht aber nicht angeregt zu werden. Wenigstens nicht an dieser Stelle!“ giftete Daniel.
„Also Kinder, ich sehe schon, es wird heute nichts. Gehen wir lieber baden.“
„Ein weiser Entschluß!“ Florian erhob sich und reckte sich gähnend. „Nächste Woche gibt’s sowieso Ferien. Da können wir noch drei Tage lang von morgens bis abends pauken.“
„Reiten wir ans Meer oder nur zum Peershofer See?“ fragte Bille.
„Zum See, der ist näher“, jammerte Daniel. „Das ist nicht zum Aushalten! Es brennt, als hätte ich mich... “
„... in einen Ameisenhaufen gesetzt, genauso!“ fiel Bettina ihm ins Wort. „Armer Daniel, unser Mitgefühl ist grenzenlos!“
„Spottet auch noch... “
„Aber nein!“ Bettina hängte sich bei ihrem großen Adoptivbruder ein und ging mit ihm zu den Pferden hinüber. „Schließlich verdanken wir dir das abrupte Ende der Theoriestunde und die Aussicht auf ein erfrischendes Bad.“
Der Peershofer See war eigentlich mehr ein Teich, ein kleiner Moorsee mitten im Wald, dessen Wasser angenehm
kühl war. An der einen Seite war der Untergrund so fest, daß man mit den Pferden bequem ins Wasser reiten konnte. An der anderen Seite mußte man durch einen Wald von Schilf hindurch, ehe man ins freie Wasser kam. Hier hatte Herr Henrich einen langen Steg zum Baden anlegen lassen.
In Sekundenschnelle waren die Pferde abgesattelt, und ihre Reiter saßen im Badezeug auf den nackten Pferderücken und ritten ins Wasser, daß es hoch aufspritzte.
„Jetzt könnt ihr gleich ein einmaliges Schauspiel erleben“, stichelte Florian und kitzelte den kräftigen Schimmel Asterix, den Daniel ritt. „Nämlich, wie aus einem Schimmel ein Brauner wird!“
Asterix machte einen erschreckten Satz nach vorn, und ein Schwall von Moorwasser überschüttete Florian. Daniel klopfte seinem Pferd anerkennend den Hals.
„Danke, mein Bester. Wurde auch Zeit, daß Florian sich der Farbe seines Pferdes ein wenig anpaßt .“
Florians Rappe Bongo hielt nicht viel vom Baden. Sobald das Wasser seinen empfindlichen Bauch berührte, machte er eine Kehrtwendung, bei der Florian ins Wasser plumpste wie ein Kohlkopf von einer zu hoch beladenen Gemüsekarre. Das bräunliche Moorwasser schwappte nach allen Seiten weg.
Nun gab es kein Halten mehr. Bille, Bettina, Simon und Daniel ließen sich von den Pferderücken ins Wasser gleiten. Im Nu war eine heftige Wasserschlacht im Gange. Zottel und Bettinas Stute Sternchen gefiel der kühle Tropfenregen, aber Asterix, Bongo und Simons Goldfuchsstute Pünktchen wichen erschreckt zurück und suchten sich einen weniger turbulenten Platz, um sich abzukühlen.
„Binden wir die Pferde lieber da drüben im Schatten an, sonst kommt noch einer von ihnen auf die Idee, ohne seinen Reiter nach Hause zu laufen“, schlug Daniel vor. „Dann können wir in Ruhe zum Steg hinüberschwimmen.“
Bille führte Zottel noch ein wenig tiefer ins Wasser.
„Das erfrischt, mein Dicker, wie? Na komm, jetzt ist es genug. Seht euch das an, er freut sich wieder wie
Weitere Kostenlose Bücher