Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
nahrhaft sind und kaum was wiegen: Schokolade zum Beispiel!“
„Das sehe ich mir an — wie du dich zwei Wochen lang von Schokolade ernährst!“
„Habt ihr eigentlich alle gültige Personalausweise?“ unterbrach Simon die Kabbelei. „Und die Reiterabzeichen dürft ihr nicht vergessen, wenn wir in fremde Reitervereine kommen, sind sie uns vielleicht nützlich.“
„Darauf wäre ich gar nicht gekommen.“ Daniel reckte sich gähnend. „Fehlt nur noch, daß du uns an Schreibzeug erinnerst — für die Briefe nach Hause!“
„Wollte ich gerade tun.“
„ Siehste .“
„So — ich glaube, jetzt haben wir alles zusammen. Bitte sehr, ihr könnt euch die Liste abschreiben. Alles klar?“
„Alles klar. Nur eins hast du vergessen... “ Bille schnitt eine Grimasse und hob mahnend den Finger, „die Schulbücher! Damit wir in den Ferien fleißig lernen können!“ kicherte sie.
Das kann ja heiter werden!
Das Gestüt Buchenfeld lag oberhalb eines Tals an einem Hang, von dem aus man einen herrlichen Blick weit über das Land hatte. Die Abendsonne spiegelte sich in den Fenstern, als Onkel Pauls Auto mit dem Anhänger, in dem Zottel und Sternchen reisten, durch ein mächtiges Tor auf den Hof einbog. Hinter ihm folgte der Transporter mit den Pferden der drei Henrich-Brüder. Daniel saß vorn neben seinem Vater auf dem Beifahrersitz, Simon und Florian hatten es sich hinten bei den Pferden bequem gemacht.
Links und rechts von der Toreinfahrt erstreckten sich gepflegte Stallgebäude bis an das Gutshaus, das die Stirnseite des Platzes ausfüllte. Eine riesige Eiche stand wie ein Denkmal in der Mitte des Hofes. Nicht weit davon gab es eine Tränke, die aus alten Mühlrädern gebaut war. Dutzende von Geranientöpfen schmückten die Fensterbretter. Auf dem Heuboden dösten ein paar Katzen in der Abendsonne.
Bille sprang aus dem Wagen und reckte sich.
„Geschafft! Bin ich froh
„Oh, ist das hübsch hier!“ Mutsch war ebenfalls ausgestiegen und sah sich um. „So anheimelnd und romantisch — wie eine Theaterkulisse!“
Im Stall neben ihnen klapperten Tränkeimer. Dann erschien ein schmalgesichtiges Mädchen in der Tür. Ihre rotblonden Haare kringelten sich zu widerspenstigen Locken um die Stirn, ihre Augen hatten die Farbe der Ostsee bei Sturm, ein dunkles Blaugrün, und auf der Nase tummelte sich eine beträchtliche Anzahl von Sommersprossen.
„Oh, da seid ihr ja!“
Das Mädchen wischte die Hände an ihren in allen Farben schillernden Jeans ab und lief auf sie zu. Sie begrüßte Mutsch und Onkel Paul mit einem kräftigen Händedruck und einem leichten Einknicken der rechten Hüfte, das wohl den von den gestrengen Eltern verlangten Knicks andeuten sollte. Nachdem sie auch Herrn Henrich begrüßt hatte, schüttelte sie Bille, Bettina und den drei Jungen die Hand.
„Ich bin Joy“, sagte sie. „Meine Eltern mußten heute in die Stadt, sie werden sicher jeden Augenblick zurück sein. Darf ich Sie inzwischen ins Haus führen?“
„Ja, ich weiß nicht“, Mutsch schaute fragend auf Onkel Paul, „wir wollen heute noch weiterfahren... “
„Aber einen Tee darf ich Ihnen doch sicher anbieten. Oder vielleicht ein Glas Wein?“
Bille sah Mutsch an, wie sie im stillen Vergleiche zwischen
dieser wohlerzogenen jungen Dame und ihrer eigenen Tochter anstellte.
„Wir werden dann erst mal eure Pferde ausladen, okay?“ wände sich Joy an die beiden Mädchen. „Wartet, ich bin gleich wieder zurück! Bitte kommen Sie mit... “
Joy ging den drei Erwachsenen voraus zum Haus hinüber. Daniel starrte ihr nach, als wäre eben vor seinen Augen ein Ufo gelandet, um sofort wieder in den Himmel zu entschweben.
„Mach den Mund zu, alter Junge! Sonst verschluckst du noch ’ne Mücke!“
Simon knuffte den Bruder freundschaftlich in die Seite.
„Hast du die gesehn “, sagte Daniel rauh , und in seinem Hals gaben gleich ein halbes Dutzend Frösche ein Konzert.
„Hm. Scheint ein ganz duftes Mädchen zu sein. Nun komm, hilf uns, die Pferde auszuladen.“
Als Joy aus dem Haus kam, standen Asterix, Pünktchen, Bongo, Sternchen und Zottel schon auf dem Hof an der Tränke und löschten ihren Durst. Joy betrachtete einen nach dem anderen fachmännisch.
„ Laßt mich raten, welches Pferd wem von euch gehört... “ Sie legte den Kopf schief und betrachtete Asterix, dann sah sie zu Daniel empor. Dessen Gesicht bekam die Farbe einer knallroten Tomate.
„Der Schimmel gehört dir, nicht wahr?“
Daniel nickte
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