Bille und Zottel 05 - Die schoensten Ferien hoch zu Ross
flüchtigen Blick in den großen Spiegel und korrigierte ihre Haltung noch ein wenig. Hinter ihr ritt Florian. Er mußte aufpassen, Bongo drängelte, er kam zu dicht auf. Florian ritt die Ecke ein wenig tiefer aus und hatte schnell wieder den richtigen Abstand.
„Abteilung Schritt! Abteilung — halt. Auf der Vorhand rechtsum kehrt — marsch. Steigbügel hochschlagen. Abteilung im Arbeitstempo-Trab!“
Lieber Gott, gib, daß es weiter so gut klappt! dachte Bille. Simon auf Pünktchen vor ihr, sie selbst und Florian hinter ihr ritten, als wären sie eins, exakt stimmten die Schritte der Pferde überein, der Abstand war perfekt bemessen. Bille sah, wie sich die beiden Richter eifrig Notizen machten und miteinander flüsterten.
„Aus der nächsten Ecke kehrt. Abteilung — Schritt. Auf dem zweiten Hufschlag geritten. Der letzte Reiter angaloppieren , an der Abteilung außen vorbeireiten. Einmal herum, dann in der Höhe des zweiten Reiters durchparieren zum Trab. Eine Pferdelänge vor dem Anfangsreiter auf dem zweiten Hufschlag durchparieren zum Schritt. Dasselbe gilt für alle anderen.“
Der letzte Reiter war das Wuschelkopfmädchen. Sie hatte Mühe, ihr Pferd zum Angaloppieren zu bewegen und mußte es tüchtig treiben.
Bille sah, wie dem Mädchen das Blut in den Kopf schoß und es sich ärgerlich auf die Lippen biß. Aber das Durchparieren zum Trab gelang tadellos.
Jetzt kam Florian dran.
Bongo hatte mal wieder seinen temperamentvollen Tag, er wollte losschießen, als gelte es, das Derby zu gewinnen. Vielleicht wollte er auch nur einmal zeigen, was in ihm steckte. Auf der langen Seite der Bahn ließ Florian ihn ein Stück drauflospreschen, dann nahm er ihn behutsam zurück.
Gut gemacht, dachte Bille.
Jetzt war sie an der Reihe. Sternchen galoppierte, als wolle sie einen Schönheitswettbewerb gewinnen. „Ein entzückendes Tier“, hörte Bille den Rotgesichtigen murmeln, „ich hab selten ein Pferd mit soviel Charme gesehen.“ Hoffentlich übersieht er mich dabei nicht, dachte Bille, ich bin schließlich auch nicht ohne! Vor allem, wenn es darum geht, ohne Steigbügel zu reiten, darin war der alte Petersen erbarmungslos mit mir!
Simon startete ein wenig zu früh, aber zum Glück hatten die Richter ihre Nasen in ihren Büchern, in die sie sich eifrig Notizen machten.
Simons Galopp gelang ebenso perfekt wie der, den Bille auf Sternchen gezeigt hatte.
Die Richter nickten zufrieden.
Jetzt waren die beiden Brüder an der Reihe. Der erste wechselte aus dem zweiten Hufschlag auf den äußeren Hufschlag und galoppierte an. Hatte sein Bruder geträumt oder war es wirklich so, daß sie gewohnt waren alles gleichzeitig zu tun? Jedenfalls rannte sein Pferd sofort hinter dem des Bruders her, alle Versuche, es zurückzuhalten, kamen zu spät. Der Junge tat das einzig Richtige, er ritt, als wäre es völlig in Ordnung, daß die Zwillingsbrüder ihren Galopp gemeinsam vorführten. Der Reitlehrer runzelte die Stirn, aber die Richter schienen es eher von der heiteren Seite zu nehmen.
„Nanu“, sagte der Dicke. „Das doppelte Lottchen. Die können wohl nicht anders.“
Der andere kritzelte etwas in sein Buch und schüttelte grinsend den Kopf. Eine gute Benotung gab’s für den zweiten sicher nicht, Bille tat er leid.
Jetzt blieb noch Ulrike.
Sie war nervös, man sah es ihr an. Ihr Pferd versuchte die Ecken abzuschneiden und strebte energisch zu den übrigen. Ein typisches Reitschulpferd. Sobald es die anderen erreicht hatte, wollte es in einen gemächlichen Schritt fallen, Ulrike mußte es kräftig treiben, um ihre Übung vorschriftsmäßig zu Ende zu führen.
Wie gut haben wir es, die wir jeden Tag reiten können, so lange wir wollen! dachte Bille. Eigentlich ungerecht. Ulrike hatte sicher höchstens zwei oder drei teuer bezahlte Reitstunden in der Woche.
„Auf dem äußeren Hufschlag geritten. Abteilung im Arbeitstempo — Trab! Durch die ganze Bahn wechseln “, rief der kleinere der beiden Richter. „Abteilung — Schritt. Der erste Reiter angaloppieren und an den Schluß der Abteilung gehen, das gleiche gilt für die anderen.“
Diesmal hatte der andere Zwilling Schwierigkeiten, sein Pferd zurückzuhalten. Als Ulrike angaloppierte, wollte es sofort hinterherrennen. Bille faßte unwillkürlich die Zügel nach, als sie sah, wie ein Pferd dem anderen nachzulaufen versuchte.
Pünktchen war gehorsam, Simon klopfte ihr zur Vorsicht beruhigend den Hals und sprach leise mit ihr. Bille folgte seinem Beispiel
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