Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde
öffneten, etwas wie eine Leiter an die Rampe anlegten und nacheinander mehrere Blechfässer in die Tiefe rollen ließen.
Jetzt blitzte es auf, zweimal.
„Nun hat er sich doch geirrt, unser Profi, sieh mal an! Na komm, gehen wir.“
Tom legte Bille fest den Arm um die Schulter und trat auf den Weg.
„Was machen Sie denn da?“ erkundigte er sich höflich, seine Stimme klang naiv wie die eines Zehnjährigen.
Die Männer, irritiert durch das aufflammende Licht, wußten nicht, in welche Richtung sie zuerst schauen sollten. Schließlich faßte sich der eine und rettete sich in einen Gegenangriff.
„Das können wir genausogut fragen! Was macht ihr denn da? Was habt ihr hier mitten in der Nacht zu suchen? Macht, daß ihr nach Hause kommt! Das hier ist eine staatliche... eine... eine Staatsschutzmaßnahme! Wir stellen hier Untersuchungen an, wissenschaftliche sozusagen!“
„Aber nicht doch“, sagte Tom mitleidsvoll. „Auf unserem Grund und Boden? Ich wüßte nicht, wann wir Ihnen die Genehmigung dazu gegeben hätten!“
„Davon weiß ich nichts, ich hab einen Auftrag von meiner vorgesetzten Stelle ! “ log der Mann frech. „Da müssen Sie sich direkt an die Behörde wenden.“
„Einverstanden!“ sagte Tom fröhlich, der im Hintergrund Bewegung wahrgenommen hatte. „Wachtmeister Bode? Wir brauchen Ihre staatliche Hilfe. Wenn Sie die Leute bitte freundlichst identifizieren wollen!“
Plötzlich wurde es taghell. Ein Dutzend Polizisten umringte den Lastwagen und rückte gegen die beiden Männer vor.
„ Laßt die beiden nicht aus den Augen!“ rief Wachtmeister Bode. „Und Sie, Schmitz, kommen mit mir. Wollen uns die Sache erst mal aus der Nähe betrachten.“
„Was wollen Sie von uns?“ wehrte sich der dickbäuchige junge Mann, den Bille mittags in der Telefonzelle beobachtet hatte. „So ein Theater wegen der paar Fässer! Wir haben nur einem Bekannten einen Gefallen getan.“
„Na klar, und Sie wissen natürlich nicht, was in den Fässern ist?“ höhnte Wachtmeister Bode.
„Keine Ahnung! Ehrlich! ‘n Freund von mir hat mich gefragt, ob ich für jemanden, den er kennt, ein paar Fässer in den Wald fahren kann. Auf eine Müllkippe, die er kennt. Dann hat er mir den Weg genau beschrieben. Das ist doch hier die Müllkippe, oder?“
Wachtmeister Bode sah den Mann mit offenem Mund an. „Tolle Phantasie hat der Junge, das muß man ihm lassen!“ sagte er schließlich. „Sie werden uns jetzt auf die Wache begleiten. Der Wagen wird erst mal beschlagnahmt, bis zur Klärung des Sachverhalts. Bitte sehr, meine Herren!“ Polizist Schmitz schob die beiden vor sich her in Richtung des Einsatzwagens, den ein Kollege inzwischen herangefahren hatte. Die beiden schwiegen mit tiefbeleidigten Gesichtern und spielten die Unschuldsengel.
„Die Kollegen aus der Kreisstadt werden jetzt hier die Spuren sichern. Und ihr könnt, wenn ihr wollt, die Presse benachrichtigen“, sagte Wachtmeister Bode zu Bille und Tom. „Sieh mal an, die anderen sind ja auch mit von der Partie. Hätte mich auch gewundert!“ meinte er lachend, als Daniel und die anderen aus ihren Verstecken krochen.
„Sie haben doch nichts dagegen, Wachtmeister, wenn ich noch ein paar Aufnahmen mache? Beim Runterschmeißen der Fässer habe ich sie beide in voller Schönheit!“
„Denn mach man, Junge. Vielleicht kannst du sie später ans Neukirchner Tageblatt verkaufen - oder an eine der großen Illustrierten. Das gibt schon wieder für ein paar Monate Pferdefutter. Und macht euch darauf gefaßt, daß ihr gegen die beiden aussagen müßt.“
„Mit Vergnügen!“ sagte Tom. „Wir haben genug gesehen und gehört. Wenn die Sache an die Öffentlichkeit kommt, fangen hoffentlich ein paar mehr Leute an nachzudenken!“
„Hoffen wir’s. Gute Nacht, Leute, ich muß los. Will doch die beiden Unschuldsengel nicht warten lassen.“
„Gute Nacht, Herr Bode! Wir rufen morgen an“, rief Bille ihm nach. „Bin gespannt, was Sie aus den Märchenerzählern rauskriegen!“
„Wachtmeister Bode kriegt alles raus, was er will, mein Deern . Egal, wie lange es dauert!“
Die Geheimnisse wahrer Kunst
Es dauerte nicht lange. Schon am nächsten Abend erstattete Wachtmeister Bode, der gekommen war, um Toms und Billes Protokolle aufzunehmen, genauestens Bericht.
„Gierke heißt der Kerl. Die Firma Barschke und Co. ist reine Erfindung! Die gibt’s nur, wenn er bei seinen Kunden das Zeug abholt. Dann wird der Lkw kostümiert: Die Planen zum Überziehen
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