Bille und Zottel 13 - Das Fest der Pferde
gearbeitet, um sämtliche Ritzen zu verkleben.“
Simon schwang sich in die Kutsche, legte die Krücken auf den Boden und nahm Klein- Krischan auf den Schoß. In flottem Trab ging es die Allee hinunter und zur Ostsee hinüber. Bille hatte sich die Erlaubnis geholt, die Ponys für den Nachmittag auf die Koppel hinter dem Deich stellen zu dürfen, dort waren sie dem Zugriff neugieriger Badegäste einigermaßen entzogen. Ihren kleinen Neffen an der einen, die Tasche mit Picknick und Badesachen in der anderen Hand, Simon hinter ihr herhinkend - so zog sie an den Strand. Sie suchten sich eine etwas abseits gelegene Mulde und machten es sich für den Nachmittag bequem.
„Hast du die Blicke der Leute gesehen?“ fragte Simon und ließ sich seufzend vor Wohlbehagen in den Sand fallen. „Man konnte in ihnen genau lesen, was sie dachten!“
„Was denn?“
„Was für eine nette, junge Familie! Wirklich schade, daß die Frau ihren Mann im Streit die Treppe runtergeworfen hat!“
„Da hast du dich geirrt“, gab Bille ernst zurück. „Es muß heißen: Was für eine nette Familie! Schade, daß der Mann trinkt und im Suff die Treppe runtergefallen ist. Na ja, Strafe muß sein!“
Während die Großen herumalberten, schritt der kleine Christian zur Tat. Er hockte sich neben die Badetasche und begann mit tiefem Ernst, ihren Inhalt zu ergründen, wobei er Stück für Stück herauszog und neben sich in den Sand plumpsen ließ. Bille merkte es erst, als er ihr mit einem hartgekochten Ei auf den Rücken klopfte.
„Mein Gott, Krischan ! Was machst du denn da? Mein Sonnenöl... wo hast du den Deckel? Und die Brote, alle im Sand, du Ferkel! Du bist aber auch unmöglich!“
„Mutterfreuden!“ grunzte Simon und schloß die Augen. „Hilf mir lieber! Wer soll denn das noch essen!“
„Daher der Name Sandkuchen!“ Simon biß zur Probe in den mitgebrachten Apfelkuchen. „Na ja, bei einer insgesamt großzügigen Lebenseinstellung kann man darüber hinwegsehen. Wieso hast du nicht gemerkt, was der Knabe Krischan da trieb! Hättest du den Kopf nicht in den Sand gesteckt, müßte ich jetzt nicht mit den Zähnen knirschen!“
„Mundhalten. Was auf den Tisch kommt, wird gegessen“, sagte Bille streng. „Gib her, hier sind noch unpanierte Brote in der Tasche. Krischan , magst du eine Banane?“
Krischan mochte und streckte begehrlich die Hand aus. Bille achtete darauf, daß er sie nicht zunächst in den Sand steckte wie daheim in die Zuckerdose, bevor er sie aß.
„Fein machst du das, so, den Rest kannst du allein essen. Jetzt will Bille auch was essen!“
Kaum hatte Bille sich abgewandt, begann Krischan Simon mit der angebissenen Banane zu bemalen.
„Hach, wie wird mir denn hier!“ quiekte Simon und rollte in übertriebenem Entsetzen mit den Augen.
Krischan schrie vor Begeisterung und haute nun kräftig mit dem Bananenstummel zu.
„He, Krischan , das macht man nicht!“
Bille ging mit mütterlicher Strenge dazwischen und erntete dafür den Rest der Banane, die in ihrem Bikini-Oberteil landete.
„Ich glaube, wir gehen erst mal ins Wasser!“ stöhnte sie.
„Gut. Wir zwei Männer krabbeln“, schlug Simon vor, „dann kann ich die Krücken hierlassen. Komm, Krischan .“ Krischan fand es toll, hinter dem Onkel herzurobben , der verzweifelt versuchte, den verbundenen Fuß in der Luft zu halten. Schließlich stand er auf, watschelte neben Simon her, klatschte ihm mit beiden Händchen auf den Rücken und rief „ Hüa ! Hüa !“
Endlich hatte Simon das Wasser erreicht und hangelte sich mit den Armen vorwärts durch die Brandung, bis das Wasser tief genug war, daß er Schwimmbewegungen machen konnte.
„Ich kann mir nicht vorstellen, daß das gutgeht!“ rief Bille hinter ihm her und nahm Krischan auf den Arm, um mit ihm in der Brandung herumzuhüpfen und zu toben, wie er es liebte.
„Pessimistin!“ schrie Simon zurück. „Mann, ist das super! Endlich mal im Wasser! Einfach toll! Laß Krischan doch am Strand und komm her zu mir!“
„Warte, gleich.“
Bille brachte den Kleinen zurück an den Strand, ermahnte ihn, schön mit seiner Schaufel im Sand zu spielen, dann rannte sie mit großen Sprüngen in die Brandung, daß das Wasser hoch vor ihr aufspritzte, tauchte durch die Wellen und kraulte zu Simon hinaus.
„Einsame Klasse!“ schnaufte sie und rieb sich das Wasser aus den Augen. „Kannst du denn überhaupt schwimmen mit dem Riesenverband?“
„Er bremst ein bißchen, aber es geht.“
Simon legte sich
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