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Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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vorweihnachtliches Aussehen zu geben.
    Nebenan im Unterrichtszimmer wurden die Tische gedeckt. Rote Kerzen steckten in glänzend polierten Äpfeln, und der Raum duftete nach frischem Tannengrün. Bille sog glücklich diesen besonderen Duft ein, Advent im Pferdestall, es war, als wäre der ganze Wald durch die Tür hereinspaziert.
    „Um halb fünf geht es los!“ rief Franca, die Schälchen mit Streuzucker auf den Tischen verteilte, damit niemand Zuckerwürfel für seine Lieblinge in den Taschen verschwinden lassen konnte. „Ihr werdet doch pünktlich sein? Wie viele Pferde müßt ihr noch reiten?“
    „San Pietro und meinen Black Arrow, die anderen longiere ich“, antwortete Bille und half Antje schnell, ein paar Papierservietten zu falten. „Und Simon hat Jamaika und Feodora.“
    „Dann beeilt euch! Los, geht schon! Und wenn ihr Beppo seht, er soll endlich mit seinen Obstkörben kommen! Wo bleibt Inge mit dem Besteck?“
    Simon und Bille sahen sich an. Vor dem Arbeitseifer der durcheinanderwirbelnden Helfer brachte man sich besser in Sicherheit. Draußen zog Carl-Anton seinen Hengst zur Reithalle hinüber. Der Regen schien Dukat nicht besonders zu gefallen, er schnorchelte empört. Der Junge hatte Mühe, ihn zu halten, aber er wies ihn energisch zurecht. Carl-Anton hat viel dazugelernt, dachte Bille. Komisch, er kommt mir vor wie ein kleiner Bruder. Sie alle sind wie Geschwister für mich und der Stall das Zuhause. Advent im Stall, mit der ganzen großen Pferdefamilie . . gibt es überhaupt etwas Schöneres? Übermütig drückte sie Simons Arm.
    „Halt mich fest! Wenn ich glücklich bin, hab’ ich immer Angst davonzufliegen.“
    „Und das bei dem Regen!“ Lachend zog Simon sie mit sich fort zur Reithalle hinüber.

Ignaz der Schreckliche sorgt für Bewegung

    Der Regen hielt an. An manchen Tagen schien es, als wolle es überhaupt nicht hell werden. Wer einen Ausritt wagte, kam wie von einer Schlammschlacht zurück, und die meisten von ihnen zogen es vor, ihre Pferde in der überfüllten Halle zu bewegen. Bei so beschränkten Reitmöglichkeiten nutzten die Lehrer die Gelegenheit, den versäumten Stoff nachzuholen und das Lernpensum zu steigern. Besonders Ignaz der Schreckliche machte seinem Spitznamen jetzt Ehre. „Bummeln können wir wieder, wenn die Sonne scheint“ war seine Devise. Seine Klasse stöhnte unter der Last des täglichen Pensums.
    An diesem Tag schien es besonders schlimm. Die Textanalyse einer Geschichte von Charles Dickens stand auf dem Unterrichtsprogramm, nicht mal, daß es sich um eine Pferdegeschichte handelte und noch dazu um eine vergnügliche, machte die Sache besser.
    Beppo fühlte eine bleierne Müdigkeit in den Gliedern, die wie ein träger Strom von den Füßen aufstieg, die Beine schwer machte, dann den Leib und die Arme und bald an seinem Kopf angelangt war. Er hatte Mühe, die
    Augen offenzuhalten. Peter ging es nicht viel besser, von ihm griff die Seuche auf Sandra über, auf Dieter, Sven, Franca und Inge, brachte Helga zum Gähnen und zwang Bettina und Bille, gewaltsam die Augen aufzureißen.
    Nur einer schien nichts davon zu spüren: Ignaz der Schreckliche.
    „Welcher Art sind die Gefühle, die Dickens beim Leser auslöst, was die Betroffenen der Geschichte angeht, Mr. Pickwick, Mr. Winkle. Wie würdet ihr das definieren? Na? Peter? Keine Idee? Bettina?“
    „ Ich. . . hm. . ., ich weiß nicht, ob ich die Frage richtig verstanden habe, Herr Albert“, stotterte Bettina und sah sich hilfesuchend nach Bille um.
    „Bille wird dir meine Frage sicher gern wiederholen.“
    „Ich. . . oh, ich. . . “
    „Geschlafen? Ich hoffe, gut!“
    Bille bekam einen roten Kopf.
    „Ich weiß auch nicht, mir ist so komisch. Können wir nicht mal einen Augenblick das Fenster öffnen?“
    „Nichts dagegen.“
    Der Lehrer ging persönlich ans Fenster und öffnete es einen Spaltbreit. Die ganze Klasse reagierte mit einem übertriebenen „Ahh!“ Die geistige Wachheit allerdings wurde dadurch auch nicht gefördert. Das war ein Stottern und Grübeln und Nach-Worten-Suchen, wie es Ignaz der Schreckliche noch kaum erlebt hatte.
    „Was ist denn heute mit euch los, Freunde?“ polterte er.
    „Habt ihr gestern abend gefeiert? Die Nacht durchgemacht? Oder wie soll ich das verstehen?“
    „Es muß dieser neue Virus sein“, antwortete Beppo treuherzig. „Dieser Virus aus Amerika.“
    „Ein Virus aus Amerika?“ Iganz Albert runzelte die Stirn.
    „Was soll das sein?“
    Jetzt meldeten sich

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