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Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee

Titel: Bille und Zottel 15 - Pferde im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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zeigen. Hinter ihm stöhnte jemand auf. Der Lehrer drehte sich lächelnd um.
    „Nur keine Sorge, ihr kommt alle dran, einer nach dem anderen. So, Mädchen, laß den Zügel noch länger, eine Armlänge etwa. Und das untere Ende faltest du einmal ein, so, damit es ordentlich aussieht. Nun marschiert ab. Große Schritte. Versuch ihn durch den Zügel zu bewegen, einen schönen großen Kragen zu machen. Der Käufer soll denken: Was für ein Hals! Auch wenn das Pferd einen Hirschhals hat, daß einem die Augen tränen beim Hinsehen. He, was ist denn das für eine Hampelei? Führst du einen Ziegenbock oder ein Känguruh? Der Bursche soll einen gelösten, weiten Schritt gehen, nicht hüpfen! Ja, so ist es besser. Aber ich habe nichts von ,Schulter herein‘ gesagt!“
    Bille brach der Schweiß aus. Dukat hatte zweifellos viel gelernt, seit er in Groß-Willmsdorf war; ein ruhiger, gelöster Schritt, wenn er am Zügel geführt wurde, gehörte leider nicht dazu. Bille war froh, als sie ihn endlich vor den anderen aufstellen durfte und er sich vorschriftsmäßig präsentierte. Die Mitschüler applaudierten spontan. Dukat riß den Kopf hoch und antwortete mit einem gewaltigen Hengstschrei, während Bille um ihr Gleichgewicht kämpfte.
    „Und nun der Trab!“
    Bille wendete und ging im Schritt zum Ende der Bahn. Dort drehte sie Dukat um, korrigierte noch einmal die Zügelhaltung und schnalzte auffordernd mit der Zunge.
    Die ersten paar Meter mußte sie ihn ziehen, weil ihn die Stute Chrissy, auf der Joy, Daniels Freundin, vorüberritt, mehr interessierte. Aber dann legte er los. Wie schwebend bewegte er sich mit Riesenschritten vorwärts, Bille hatte Mühe, seinem Tempo zu folgen. Als sie den Hengst zweimal hin und her durch die Bahn hatte traben lassen, hatte ihr Kopf die Farbe einer reifen Tomate, und der Schweiß lief ihr in Strömen den Rücken hinunter.
    „Schon viel Schönes dran“, lobte Ignaz der Schreckliche, „nur die Hand mußt du im Laufen noch ruhiger stehenlassen, um ihn nicht unnötig am Maul zu zerren. Der nächste, bitte, Beppo!“
    Während Bille im Hintergrund keuchend den Hengst noch ein wenig im Schritt herumführte, bemühte sich Beppo, den schwarzen Riesen Luzifer mit dem phlegmatischen Gemüt eines Nilpferdes zu einigermaßen raumgreifenden Bewegungen zu überreden. Luzifer ließ den Kopf hängen, trottete wie im Halbschlaf vorwärts und schüttelte hin und wieder unwillig den Nieselregen aus der Mähne.
    „Das ist kein Pferd, das ist ein Maulesel!“ ließ sich Ignaz der Schreckliche vernehmen. „Der scheint auch von dem Bazillus befallen. Los, Franca, nimm die Führleine, und häng sie an der anderen Seite ein. Und Dieter läuft hinterher und treibt ihn an. Beppo und Franca, ihr zwei achtet darauf, daß Trense und Leine eine Linie bilden, und bringt damit seinen Kopf in die ideale Position. Wenn Dieter ihn antreibt, dann haltet ihr schön dagegen, damit er sich versammelt.“
    Das war leichter gesagt als getan, denn Luzifer hatte ganz andere Vorstellungen von dem, wozu er jetzt Lust hatte. Entsprechend sauer reagierte er auf die Peitsche von hinten, die leicht um seine Fesseln schnippte. Er riß den Kopf einmal nach oben, dann nach unten und keilte kräftig aus.
    „Okay, ihr drei, dann laßt ihn erst mal tüchtig traben, vielleicht klappt’s damit besser.“
    Es dauerte keine fünf Minuten, da waren auch Beppo, Dieter und Franca schweißgebadet. In dem schweren Boden mit einem so großen Pferd im Gleichschritt zu laufen war eine Tortur. Schwer atmend kehrten sie zu den anderen zurück.
    „Wir wollen die Pferde reiten, nicht mit ihnen um die Wette laufen“, knurrte Beppo. „Und das, wo ich so kurze Beine habe!“
    Ignaz der Schreckliche achtete nicht auf Beppo, er wandte sich den nächsten zu, die jetzt mit dem Schwarzschimmel Bobby in die Bahn gingen: Helga, Peter und Sven. Zuerst mußte jeder einzeln sein Glück versuchen, aber da auch Bobby keine Anstalten machte, seinen Hals so zu biegen, als ginge er unterm Reiter am Zügel, vollführten sie die Aufgabe zu dritt.
    „Reiß ihn nicht am Maul, Sven! Den Arm ruhig halten! Gleichschritt, Bettina! Und nicht so nah ran ans Pferd, der tritt dir ja gleich auf die Füße. Mehr Tempo, der hat ganz andere Reserven! Und die Arme ausgestreckt lassen! Nicht anwinkeln, hab ich gesagt!“
    Die Stimme des Lehrers dröhnte über den Platz, keuchend versuchten sie mit dem Wallach Schritt zu halten. Hustend und nach Atem ringend gesellten sie sich zu den

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