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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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manipuliert.
    »Zunächst standen die Gewaltszenen in unmittelbarer Beziehung zum eindeutig pornografischen Inhalt dieser Videos«, erläuterte Kiersten. »Heute enthält ein ›hartes Snuff‹ gewöhnlich kaum noch sexuelle Elemente im eigentlichen Sinn. Man begnügt sich damit, ein Opfer zu filmen, das allen Arten von Quälereien ausgesetzt wird …
    Grundsatz ist dabei, dass es so lange wie möglich am Leben und bei Bewusstsein bleibt, während man die perversen Brutalitäten ständig 18

    weiter steigert…«
    »Ist Ihnen die Identität dieses Mannes da bekannt?«, wandte sich Paul Bourdages trocken an Kiersten und wies mit seinem Doppelkinn auf den Bildschirm, wo sich gerade einer der Peiniger mit einem glühenden Lötkolben an den nackten Füßen des Opfers zu schaffen machte.
    Ada Nalukturuk überraschte alle, indem sie plötzlich aufstand, mit weit geöffnetem Mund, als bekäme sie nicht genug Luft, und mit unsicheren Schritten um den Tisch herumging und sich, nachdem sie noch einen unentschlossenen Blick auf die Tastatur des Vorführgeräts geworfen hatte, hinunterbeugte und das Verbin-dungskabel aus der Steckdose zog. Das Bild auf der Mattscheibe schrumpfte zu einem stecknadelkopfgroßen Lichtpunkt zusammen, der schließlich ebenfalls verschwand. Die Eskimofrau gab Kiersten MacMil an ein Zeichen, weiterzumachen und sich nicht weiter um sie zu kümmern; dann ging sie zu einem der hohen Fenster und lehnte die heiße Stirn an die Scheibe.
    Kiersten beantwortete die gestellte Frage: »Ja, aber darüber darf ich nicht sprechen. Was ich Ihnen sagen kann: Er ist Angehöriger einer Sekte, einer geheimen Bruderschaft, die in verschiedenen Ländern Ableger hat…«
    »Eine geheime Bruderschaft, die heutzutage verborgen bleiben kann?«, murmelte Bourdages. »Das klingt nicht sehr glaubwürdig.«
    »Erzählen Sie doch nicht so etwas!«, ereiferte sich Doug Murphy, der jetzt nach dem Ausschalten des Bildschirms wieder zu Kräften zu kommen schien. »Und wie soll diese angebliche Geheimgesell-schaft zusammenpassen mit diesem … diesem Unflat da?«
    »Unsere Informationen sind noch unvollständig«, räumte Kiersten ein, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »Wir haben jedoch begründeten Anlass für die Annahme, dass diese Bruderschaft heute Hauptlieferant für Snuffs ist. Und im Gegensatz zu jenen Videos, die in England oder Brasilien unter unzulänglichen Bedin-19

    gungen gedreht wurden, sind die Produktionen aus dieser Quelle absolut professionell gemacht, auch was Beleuchtung und Tonauf-nahme angeht…«
    »Was ich da gesehen habe, war aber alles andere als professionell«, wandte Bourdages ein.
    »Ja, natürlich: Das war ein Snuff der ersten Generation. Ursprünglich waren diese Videos nicht zum Verkauf bestimmt. Sie dienten vielmehr internen Zwecken der Bruderschaft, wie etwa der Schulung neuer Mitglieder.«
    Julien hob wie ein kleinlicher Oberlehrer den Finger:
    »Sie haben noch nicht gesagt, dass die Opfer sich freiwillig diesem Martyrium unterzogen…«
    »Mir reicht's jetzt!«, schrie Murphy und stieß wutschnaubend seinen Sessel zurück, um den anderen klarzumachen, dass er so rasch wie möglich den Sitzungssaal zu verlassen gedenke.
    »Nicht einmal eine Tagesordnung haben Sie vorgelegt, aber das ist auch schon egal. Wieso müssen wir uns überhaupt mit diesen widerlichen Geschichten befassen? Und jetzt auch noch ›Freiwillige Märtyrer‹! Das hat uns ja gerade noch gefehlt!«
    Ada Nalukturuk warf dem Mann vom Schatzamt einen alles andere als freundlichen Blick zu.
    »Ich empfehle Ihnen sehr, Frau Inspektor MacMillan weiter anzuhören«, sagte sie und nahm ihren Platz wieder ein. »Sie weiß genau, was sie will und was geschehen muss. Und wenn hier Zeit verschwendet wird, dann nicht durch sie …«
    Doug Murphy grummelte unwirsch vor sich hin und erhoffte sich Unterstützung von seinem Nebenmann zur Rechten, aber Paul Bourdages behielt sein Pokerface bei und forderte mit einer Kopfbewegung Kiersten zum Weitersprechen auf.
    Im gleichen sachlichen Ton wie bisher fuhr sie mit ihren Erläuterungen fort: Voraussetzung für die Aufnahme in die Bruderschaft war, dass der Neuling sich bestimmten Initiationsriten unterwarf, 20

    bei denen Schmerzen, Blut und Tränen eine entscheidende Rolle spielten. Man übergab ihn einer Mannschaft von Peinigern, die ihm ehrerbietig gegenübertraten und ihm die Füße küssten, bevor sie ihn zu quälen begannen. Sie wechselten sich dabei unablässig ab und wetteiferten in

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