Bin ich hier der Depp
verschenkt, hat Grund zum Feiern. Aber wer sie nimmt, gibt Anlass – zur Trauer! Sein Vorbild sollte uns eine Verpflichtung sein!
Gut, dass wir den Kuchen schon gegessen hatte; sonst wäre er uns im Hals steckengeblieben.
Bayram Altun, CAD-Fachkraft
Wie eine Behinderte aus dem Bewerbungsrennen flog
Ich arbeitete als Sekretärin des Hauptamtsleiters einer kleinen Stadt. Als Behörde waren wir verpflichtet, in jeder Stellenausschreibung zu betonen, dass wir bei gleicher Eignung bevorzugt Behinderte einstellen. Dieses Versprechen fiel leicht, weil sich so gut wie nie ein Behinderter bewarb.
Bis wir die Leitung des Einwohnermeldeamtes ausschrieben. Da flatterte uns die Bewerbung einer Rollstuhlfahrerin ins Haus, die eine ähnliche Position in einer anderen Stadt bekleidet hatte. Sie war bestens für die Stelle geeignet.
Ich freute mich und reichte die Bewerbung an den Hauptamtsleiter weiter. Er überflog die Unterlagen und schüttelte den Kopf: »Jeder neue Bürger betritt zuerst das Einwohnermeldeamt. Das ist unser Aushängeschild!«
»Na und?«, sagte ich.
»Eine Behinderte kann unsere Stadt nicht repräsentieren! Wir wollen doch nicht die Botschaft senden, dass man bei uns im Rollstuhl landet.«
»Aber vielleicht die Botschaft, dass wir eine offene Stadt sind – und keine Vorurteile gegen Behinderte haben.«
Der Hauptamtsleiter winkte ab. Obwohl unsere Stadt mit Weltoffenheit warb, blieben die Tore des Rathauses für eine behinderte Bewerberin verschlossen. Ein anderer Kandidat, weitaus schlechter qualifiziert, bekam den Vorzug. Der Rollstuhlfahrerin wurde mitgeteilt, ein noch besser Geeigneter sei eingestellt worden.
Dass diese Eignung nur aus zwei gesunden Beinen bestand, hat man ihr vorsichtshalber nicht gesagt.
Nina Weinert, Assistentin
[19] Brand Eins, 02/06
[20] ebenda
[21] Spiegel Online, Bei hohem Gehalt sind Überstunden inklusive, 27.11.2011
[22] manager-magazin.de, Im Wachheitswahn, 06.07.2010
[23] cio.de, Schlafen gilt als Karrierekiller, 28.07.2011
[24] manager-magazin.de, Im Wachheitswahn, 06.07.2010
[25] sueddeutsche.de, Schlaf, Manager, schlaf!, 17.05.2010
[26] Steiner, Verena, Energiekompetenz. Pendo, 2011
[27] ebenda
[28] harvardbusinessmanager.de, Neues aus der Schlafforschung, 11.03.2009
[29] taz.de, BBI verspätet, 08.05.2012
[30] berliner-zeitung.de, BER – Verspätung auf ganzer Linie, 15.05.2012
[31] ebenda
[32] tagesspiegel.de, BER – Eröffnung womöglich erst 2014, 26.8.2012
[33] Süddeutsche Zeitung, 08.01.2013
[34] ndr.de, Die wichtigsten Etappen der Elbphilharmonie, 10.05.2013
[35] stern.de, Berliner Hauptbahnhof: Einstürzende Neubauten, 19.01.2007
[36] welt.de, Regen in Berlins Hauptbahnhof – Krähen sind schuld, 08.12.2011
[37] ntv.de, , Siemens blamiert sich, 22.11.2012
Die Mär vom Multitasking: Warum nur Drachen drei Köpfe haben
In diesem Kapitel erfahren Sie unter anderem …
woran der bekannteste Zeitmanagement-Lehrer der Republik verzweifelt ist,
warum Multitasking als Körperverletzung gelten muss,
wie Forscher erklären, dass man vor lauter Arbeit nicht mehr zum Arbeiten kommt
und warum Angela Merkel pro Tag 180 Mal auf ihr Handy schaut.
Zeitmanagement: Kirche ohne Papst
Als der Papst erklärte, er sei aus der Kirche ausgetreten, waren die Gläubigen geschockt – auch wenn es nicht der Papst in Rom war, sondern der deutsche Papst des Zeitmanagements: Lothar Seiwert. Über Jahrzehnte hatten die durchs Arbeitsleben gescheuchten Schäflein in ihm ihren Hirten gefunden. Wer vor lauter Arbeit nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand, den trösteten Lothar Seiwerts Zeitmanagement-Bibeln. In diesen Büchern erklärte er, wie sich heranrauschende Arbeitsfluten mit Techniken wie To-do-Listen und Prioritäten-Management kanalisieren ließen. Seine Botschaft: Niemand muss in Arbeit ersaufen – mit Zeitmanagement schwimmt man immer obenauf.
Doch während der Papst predigte, sah er in der Arbeitswelt um sich herum eine nie gesehene Sintflut aufziehen: wie Firmen ihre Abteilungen mit immer mehr Arbeit fluteten, wie Menschen gleich Treibholz in den Burn-out drifteten und wie immer mehr Leser seiner Bücher vom Strudel der Arbeit verschlungen wurden.
Da fiel der Papst vom Glauben ab – und zog die radikalste aller Konsequenzen: Er widerrief seine Lehre! In dem Buch »Ausgetickt« verkündete er 2011 in bewegenden Worten das Ende des Zeitmanagements:
»In Anfällen von Eitelkeit frage ich mich dann: Ja, was haben meine Bemühungen denn genutzt?
Weitere Kostenlose Bücher