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Binding, Tim

Binding, Tim

Titel: Binding, Tim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cliffhanger
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sie.
    »Kann schon sein, aber ich glaube nicht, dass unsere Versicherungspolice
das abdeckt.«
    »Dann sollte ich vielleicht eine Klausel einschieben lassen.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Ich habe das Gefühl, ich könnte den ganzen Morgen
Klauseln einschieben.«
    »Das hatte ich befürchtet.«
    »Klausel eins und zwei jetzt, und vielleicht, nach dem
Frühstück, die Präambel zu Klausel drei. Hast du heute viel zu tun?«
    Ich hatte nichts auf dem Plan außer einer Fahrt am Abend
zum Le Cassoulet in Dorchester. Die Burgesses hatten wieder Hunger. Audrey
blickte ziemlich genervt. »Essen die denn nie zu Hause?«
    »Würdest du das, wenn du so viel Geld hättest wie die?«
    »Du solltest deine Tarife erhöhen, Al, für solche Abendtouren.
Die können es sich leisten.«
    »Die sind kniepig. Und Ian würde mich bei der geringsten
Chance unterbieten.«
    »Ian ist ein Arschloch.«
    Ich verzog das Gesicht. Wenn Audrey solche Ausdrücke
benutzte, stimmte was nicht. Ein sicheres Zeichen, dass die Dinge aus dem Ruder
liefen.
    Beim Frühstück brauchte ich mehr als zwei Brötchen. Wir
beide. Ich brühte eine Kanne starken Kaffee auf, stellte ein halbes Pfund
Schweinswurst, einen Teller gebratene Pilze und vier pochierte Eier auf den
Tisch und sah zu, wie Audrey reinhaute. Sie hatte sich zwar was übergezogen,
aber ihre Unternehmungslust war ungebrochen, das sah ich ihr an. Sie hatte
diesen besonderen Blick. Wenn ich ihn rausgeholt hätte, dann hätte sie ihn mit
ihrer Gabel aufgespießt und mit Senf vernascht.
    »Und? Was hast du für heute Morgen geplant?«
    Ich warf die Hände in die Luft. »Audrey, bitte. Ich bin
fast fünfzig.«
    »Daran hab ich gar nicht gedacht«, sagte sie. »Die Dusche
muss repariert werden.«
    Während sie druntersteht und sich mit lüsternem Blick
einseift. Von wegen.
    »Ich hab gedacht, ich fahr runter zur Bucht. Fahr mit Kim
raus. Bring ein oder zwei Hummer mit. Wir hatten schon ein Weilchen keinen
Hummer mehr.«
    »Wir hatten letzte Woche welchen.«
    »Sag ich doch.«
    Natürlich ging es mir in erster Linie um eine Möglichkeit
nachzusehen, ob Audreys Doppelgängerin irgendwo im Seetang trieb.
    »Ich dachte, du redest nicht mehr mit ihm.«
    »Das war letzte Woche. Diese Woche sind wir wieder die
dicksten Kumpel. Ich hab seinen Peugeot repariert. Danach treff ich mich mit
Reggie. Er hat ein paar Hasen, vom Militärgelände.«
    »Mann, diese ständige Herumkutschiererei«, sagte sie. »Jedes
andere Gewerbe ist besser als das. Selbst das älteste.«
    »Aber, aber«, sagte ich. »Du darfst den Tratsch nicht glauben.
Iris hat bloß gern Gesellschaft, mehr nicht.«
    Dann fiel es mir wieder ein. Ich konnte gar nicht mit Kim
rausfahren. Ted Grogan hatte mich vor zwei Tagen angerufen. Er hatte sich den
Rücken verrenkt und beim Orthopäden in Wareham kurzfristig einen Termin
bekommen. Ich sollte ihn hinfahren. Bei dem ganzen Klippenkram hatte ich das
komplett vergessen. Natürlich hatte ich angenommen, dass man nach Audreys Tod
von mir erwarten würde, eine Zeit lang auszusetzen, um zu trauern, ha-ha. Ted
war bei der Küstenwache. Den ganzen Tag lang saß er in seinem kleinen Kabuff
über der Bucht und blickte hinaus auf den Ärmelkanal. Lief ein Schiff auf
Grund? Trieb eine Luftmatratze ab? Wurde Audreys Doppelgängerin an den Strand
gespült? Dann war Ted der Mann der Stunde.
    »Audrey, weißt du was? Du hast recht. Ich bring den Vanden
Pias ein bisschen auf Vordermann. Damit er heute Abend funkelt wie neu. Ian
kann mich mal. Ich erhöhe die Preise.«
    Und so widmete ich mich den Morgen über meinem besten
Stück, fuhr mit ihm zur Waschanlage, ließ es waschen und polieren, kam zurück,
saugte den Innenraum, wischte das Armaturenbrett. Ich konnte Audrey durchs
Fenster sehen, wie sie am Tisch saß und den Türstopper der Haustür polierte,
eine Granathülse, die ihr Großvater aus dem Ersten Weltkrieg mitgebracht
hatte, das Einzige, was sie regelmäßig putzte. Auf und ab fuhr sie mit der
Hand, wienerte das Teil, spuckte auf die Spitze, während sie versuchte, meinen
Blick auf sich zu lenken. Das ist nicht dein Ernst, dachte ich. Gegen halb zehn
steckte sie den Kopf zur Tür heraus. Ian hatte eine Fuhre, die er nicht machen
konnte. Irgendein Offizier vom Bahnhof Wool zum Panzergelände. Typisch für ihn,
im Haus anzurufen, nicht auf meinem Handy. Wollte eben nicht mit mir sprechen.
Wollte bloß, dass ich ihm aus der Klemme helfe. Ian hatte die Konzession für
den Army-Stützpunkt, seit er sein eigenes

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