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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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offenen Lohn.«
    »Natürlich.« Hock Seng geht zu dem Tresor mit der Handkasse, öffnet ihn, greift hinein und holt eine Handvoll rotes Papier heraus. In einem Anfall leichtfertiger Großzügigkeit, den er selbst nicht versteht, reicht er ihr das ganze Bündel. »Hier. Nimm das.«
    Mai ringt nach Luft. »Khun! Vielen Dank.« Sie verbeugt sich tief. »Vielen Dank.«
    »Nicht der Rede wert. Leg dir etwas davon zurück …«
    In der Fabrikhalle werden Stimmen laut. Menschen schreien. Hock Seng fühlt Panik in sich aufsteigen. Das Fließband blockiert. Die Warnglocke läutet mit Verspätung.
    Hock Seng eilt zur Tür und blickt hinunter. Ploi winkt den anderen Arbeitern und deutet auf die Tore. Die Männer und Frauen verlassen ihren Arbeitsplatz und rennen hinaus. Hock Seng reckt den Hals.
    »Was ist los?«, fragt Mai.
    »Ich weiß es nicht.« Er dreht sich um und läuft zu den
Fensterläden hinüber, reißt sie auf. Auf der Gasse an der Rückseite der Fabrik marschieren Weißhemden in Reih und Glied. Er hält die Luft an. »Weißhemden.«
    »Kommen sie hierher?«
    Hock Seng bleibt ihr die Antwort schuldig. Er blickt über die Schulter zum Tresor hinüber. Mit ein wenig Zeit … Nein. Er benimmt sich wie ein Narr. In Malaya hat er zu lang gewartet; er wird denselben Fehler nicht ein zweites Mal begehen. Er hastet zu dem Tresor mit der Handkasse und holt das gesamte Geld heraus. Stopft es in einen Beutel.
    »Kommen sie hierher, weil jemand krank ist?«, fragt Mai.
    Hock Seng schüttelt den Kopf. »Das spielt keine Rolle. Komm her.« Er geht zu einem der anderen Fenster hinüber und öffnet die Läden. Dahinter kommt das Dach der Fabrik zum Vorschein, das in der Sonne gleißt.
    Mai blickt auf die heißen Ziegel hinaus. »Was soll das?«
    »Ein Fluchtweg. Yellow Cards sind immer auf das Schlimmste vorbereitet.« Mit einem Lächeln hilft er ihr auf den Sims. »Wir leiden an Verfolgungswahn, musst du wissen.«

19
    »Haben Sie Akkarat gegenüber betont, dass Zeit bei diesem Angebot ein entscheidender Faktor ist?«, fragt Anderson.
    »Was beschweren Sie sich denn?« Carlyle prostet Anderson mit einem Glas warmem Bier zu. »Immerhin hat er Sie noch nicht von Megodonten vierteilen lassen.«
    »Ich kann ihn mit Geld und Rohstoffen versorgen. Und was wir im Gegenzug dafür verlangen, ist nicht viel. Die Zeiten haben sich geändert.«

    »Die Dinge stehen gut für ihn. Vielleicht glaubt er, dass er Sie gar nicht braucht. Immerhin kriechen die Weißhemden vor ihm zu Kreuze. So viel Einfluss hatte er nicht mehr seit dem Debakel am 12. Dezember.«
    Anderson zieht eine wütende Grimasse. Er greift nach seinem Glas, stellt es dann jedoch wieder hin. Die warme Brühe ist ihm zuwider. Er hat sowieso schon einen dicken Kopf vom Sato und von der Hitze. Allmählich hat er den Eindruck, dass Sir Francis die Farang loswerden möchte, sie mit leeren Versprechen und warmem Whisky abspeist – kein Eis heute, es tut mir so leid. Die wenigen anderen Gäste, die an der Theke stehen, wirken ebenso betäubt wie er.
    »Sie hätten zugreifen sollen, als ich Ihnen mein erstes Angebot gemacht habe«, stellt Carlyle fest. »Dann würden Sie jetzt nicht derart im eigenen Saft schmoren.«
    »Als Sie mir Ihr erstes Angebot gemacht haben, waren Sie ein Aufschneider, der gerade ein ganzes Luftschiff verloren hatte.«
    Carlyle lacht. »Tja, wenn Sie nur da schon begriffen hätten, was hinter den Kulissen wirklich passiert.«
    Anderson schenkt Carlyles Sticheleien keine Beachtung. Natürlich ärgert es ihn, dass Akkarat sein Angebot so beiläufig ausgeschlagen hat. Andererseits fällt es ihm zunehmend schwer, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Er muss unablässig an Emiko denken. Jeden Abend eilt er ins Ploenchit, nimmt sie ganz für sich in Anspruch, überschüttet sie mit Baht. Auch wenn Raleigh den Rachen nicht voll bekommen kann, die Gesellschaft des Aufziehmädchens ist immer noch ein billiges Vergnügen. In ein paar Stunden wird die Sonne untergehen, und sie wird erneut auf die Bühne stöckeln. Als er ihr das erste Mal dabei zugeschaut hat, erwiderte sie seinen Blick und flehte ihn stumm an, sie vor dem zu bewahren, was gleich geschehen würde.

    »Mein Körper gehört nicht mir«, erklärte sie ihm mit ausdrucksloser Stimme, als er sie fragte, warum sie das mit sich machen ließ. »Die Männer, die mich geschaffen haben – sie zwingen mich, Dinge zu tun, die ich nicht kontrollieren kann. Als wären ihre Hände in mir. Wie Puppen, ja?« Sie ballte

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