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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Feinden der Weißhemden verbündet hatte, um sich für den Verlust seiner Vormachtstellung zu rächen.
    Dutzende andere Kinder zogen ebenfalls gen Süden, um vor den Toren des Ministeriums um Arbeit zu betteln, und sie alle hatten die gleichen Anweisungen erhalten. Von all diesen Kindern war sie die Einzige, die so weit aufsteigen konnte, doch es gibt noch andere wie sie, das ganze Ministerium ist mit ihnen durchsetzt. Andere loyale, verbitterte Kinder.
    »Ich vergebe dir«, hört sie Jaidee leise murmeln.
    Kanya schüttelt den Kopf und schenkt ihm keine Beachtung.
Sie winkt Pai zu, um ihm zu signalisieren, dass die Teiche jetzt endgültig zugeschüttet werden können. Mit etwas Glück wird dieses Dorf vollkommen von der Bildfläche verschwinden. Ihre Männer arbeiten so schnell wie möglich, sie wollen schleunigst wieder von hier verschwinden. Die Masken und Schutzanzüge sind in der brütenden Hitze eher eine Qual denn ein Schutz.
    Immer mehr beißende Rauchschwaden wallen auf. Die Dorfbewohner weinen. Dieses Mädchen, Mai, starrt Kanya unverwandt an. Für das Kind ist das ein prägender Moment. Diese Erinnerung wird sich wie eine Fischgräte in ihr festsetzen – sie wird sie niemals abschütteln können.
    Kanya kann es ihr nachfühlen. Wenn du doch nur begreifen könntest. Aber sie ist noch viel zu klein, um die Grausamkeit des Lebens erfassen zu können.
    Wenn ich doch nur hätte verstehen können.
    »Hauptmann Kanya!«
    Sie dreht sich um. Ein Mann kommt auf sie zu, stolpert durch den Schlamm der Reisfelder, über Eindeichungen und kostbare Reisschösslinge hinweg. Interessiert blickt auch Pai zu ihm hinüber, doch Kanya scheucht ihn fort. Atemlos kommt der Bote vor ihr zum Stehen. »Buddha lächelt auf Sie und das Ministerium herab.« Erwartungsvolle Stille.
    »Sofort?« Kanya starrt ihn an. Blickt zu dem brennenden Dorf zurück. »Ihr benötigt mich jetzt gleich?«
    Der Junge blickt nervös umher – mit dieser Reaktion hat er nicht gerechnet. Ungeduldig fährt Kanya mit der Hand durch die Luft. »Sag es noch einmal. Wirklich jetzt?«
    »Buddha lächelt auf Sie herab. Und auf das Ministerium. Alle Wege entspringen dem Herzen von Krung Thep. Alle Wege.«
    Kanya verzieht das Gesicht und winkt ihren Leutnant herbei. »Pai! Ich muss los.«

    »Jetzt?« Nur mit Mühe gelingt es ihm, sein Erstaunen zu verbergen.
    Kanya nickt. »Es ist unumgänglich.« Sie deutet auf die feuerroten Bambushütten. »Bringen Sie das hier zu Ende.«
    »Was ist mit den Dorfbewohnern?«
    »Bindet sie fest. Schickt ihnen Essen. Wenn sich innerhalb einer Woche kein weiterer Krankheitsfall entwickelt, haben wir es möglicherweise überstanden.«
    »Meinen Sie wirklich, wir könnten so viel Glück haben?«
    Kanya zwingt sich zu einem Lächeln. Wie unnatürlich es sich anfühlt, jemanden mit Pais Erfahrung beruhigen zu müssen! »Wir können zumindest hoffen.« Sie winkt den Jungen heran. »Also dann, bring mich hin.« Sie wirft einen Blick auf Pai. »Sobald Sie hier fertig sind, treffen wir uns im Ministerium. Wir müssen noch einen weiteren Ort in Brand setzen.«
    »Die Farang -Fabrik?«
    Sein Eifer entlockt Kanya beinahe erneut ein Lächeln. »Wir können doch die Quelle der Verunreinigung nicht verschonen. Ist das nicht unsere Aufgabe?«
    »Sie sind ein neuer Tiger!«, ruft Pai aus. Er gibt ihr einen Klaps auf den Rücken, wird sich dann jedoch wieder seines Ranges bewusst. Mit einem entschuldigenden Wai eilt er zur Vernichtung des Dorfes zurück.
    »Ein neuer Tiger«, murmelt Jaidee an ihrer Seite. »Wie schön für Sie.«
    »Das ist allein Ihre Schuld. Sie haben sie darauf abgerichtet, einem Radikalen zu folgen.«
    »Und so fällt die Wahl also auf Sie?«
    Kanya seufzt. »Es reicht offensichtlich bereits aus, eine brennende Fackel vor sich herzutragen.«
    Darüber muss Jaidee lachen.
    Hinter den Deichen steht bereits ein Spannfederroller für sie bereit. Der Junge steigt auf und wartet, bis Kanya hinter ihm zu sitzen kommt. Die Fahrt führt sie mitten ins städtische Straßengewirr hinein, in dem sie sich zwischen Megodonten und Fahrrädern hindurchschlängeln. Ihre kleine Drucklufthupe tutet unentwegt. Die Stadt zieht an ihnen vorüber: Fischverkäufer, Stoffhändler, Männer, die ihre Phra-Seub-Amulette anpreisen, über die Jaidee sich so oft lustig gemacht hat; doch Kanya trägt heimlich selbst eines, an einer schmalen Kette dicht über dem Herzen.
    Gerade eben noch, bevor sie das Dorf verließ, hat sie es noch berührt, und sein

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