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Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl

Titel: Biokrieg - Bacigalupi, P: Biokrieg - The Windup Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Aufziehwesen. Der Gedanke verursacht ihr Übelkeit. Ein Aufziehmensch. Wie konnte es sein, dass jemand sich an … Sie schüttelt den Kopf. Eine widerliche Angelegenheit. Ein Schachzug, der alles durcheinanderbringt. Und jetzt werden einige junge Männer dafür bezahlen müssen. Alle, die in Ploenchit Schmiergelder genommen haben, und vielleicht auch noch andere.
    Wieder auf der Straße, winkt Kanya eine Fahrradrikscha heran. Aus dem Augenwinkel erhascht sie einen Blick auf die Panther des Palasts, die sich an der Tür formiert haben. Eine Meute Schaulustiger hat sich versammelt und sieht neugierig zu. Innerhalb weniger Stunden werden sich die Gerüchte über diese Angelegenheit in der ganzen Stadt verbreitet haben.
    »Zum Umweltministerium, so schnell es geht.«
    Sie wedelt mit Akkarats Bestechungsgeld vor den Augen des Rikschafahrers herum, um ihn zu größerer Eile anzutreiben, und fragt sich noch im selben Moment, im Namen welches Dienstherrn sie das eigentlich tut.

33
    Gegen elf Uhr mittags trifft ein Armeelaster ein – ein riesiges Gefährt, eingehüllt in eine Abgaswolke und so verblüffend laut, als handele es sich um ein Wesen aus der Zeit der Großen Expansion. Sie hört ihn bereits, als er noch einen ganzen Häuserblock entfernt ist, aber obwohl sie dadurch hätte vorgewarnt sein müssen, entfährt ihr beim Anblick des Ungetüms
beinahe ein Schrei. Es ist so schnell! So entsetzlich laut! In Japan hat sie einmal ein ähnliches Fahrzeug gesehen. Gendo-sama erklärte ihr damals, es werde mit flüssiger Kohle angetrieben. Erstaunlich nicht nur, was das Kohlendioxidkontingent betraf, sondern auch hinsichtlich der fast schon magischen Kräfte, die es besaß. Als wären zwölf Megodonten im Innern angekettet. Auch wenn weder eine solche Kraft noch die Steuerlast für einen zivilen Einsatz gerechtfertigt ist, für militärische Zwecke scheint das Gefährt ideal.
    Bläuliche Abgaswolken wirbeln um den Lastwagen, als er anhält. Dahinter kommt eine kleine Flotte von Spannfederrollern angerauscht, deren Fahrer das Schwarz der königlichen Panther und das Grün des Militärs tragen. Männer strömen aus dem Laster und stürmen Anderson-Samas Gebäude.
    Emiko duckt sich noch ein wenig tiefer in ihr Versteck in der Seitenstraße. Zuerst hatte sie an Flucht gedacht, doch schon nach wenigen Metern war ihr klargeworden, dass es keinen Ort mehr gab, an den sie gehen konnte. Anderson-sama war ihr einziges Rettungsfloß auf stürmischer See.
    Also bleibt sie in der Nähe und beobachtet den Ameisenhügel, in dem Anderson wohnt. Versucht sich ein Bild zu machen. Sie ist immer noch verblüfft, weil die Menschen vor seiner Haustür keine Weißhemden sind. Es hätten Weißhemden sein müssen. In Kyoto hätte die Polizei Spürhunde eingesetzt, und sie wäre längst gnädig eingeschläfert worden. Noch nie hat sie von einem Neuen Menschen gehört, der seine Gehorsamspflicht in solchem Maße verletzt hat. Noch nie hat es ein solches Blutvergießen gegeben, und auch ihre Flucht ist einzigartig. Wut und Scham kämpfen in ihr um die Oberhand. Auch wenn sie besser nicht hier wäre, so ist doch die Wohnung des Gaijin der letzte sichere Ort, der ihr geblieben ist, obwohl er gerade durchsucht wird. Die Stadt, die sie umgibt, ist ihr nicht wohlgesinnt.

    Immer mehr Truppen ergießen sich aus dem Militärlaster. Während sie ausschwärmen, weicht Emiko noch weiter in die Seitengasse zurück.
    Sie rechnet fest damit, dass sie ihr Einsatzgebiet ausdehnen werden, also macht sie sich auf die Flucht gefasst, auf einen erneuten Ausbruch von Hitze und Bewegung. Wenn sie schnell losrennt, könnte sie den Khlong erreichen und sich dort abkühlen, bevor sie weiterflieht.
    Doch die Posten nehmen nur entlang der Hauptverkehrsadern Aufstellung und scheinen keinerlei Suchaktion zu planen.
    Dann kommt wieder Bewegung in das Bild. Panther zerren zwei Männer, deren Köpfe von Kapuzen verdeckt sind, aus dem Haus. Ihre Hände sind weiß. Es müssen Gaijin sein. In einem von ihnen meint sie Anderson-sama zu erkennen. Es sind seine Kleider. Sie schubsen ihn vor sich her, er stolpert. Dann kracht er gegen die Rückseite des Lasters.
    Fluchend hieven ihn zwei der Panther hinein. Sie legen ihm Handschellen an und setzen ihn neben den zweiten Gaijin. Weitere Einsatzkräfte eilen herbei und kreisen die Männer ein.
    Dann rauscht eine Limousine heran, fährt über die Bordsteinkante und hält direkt vor dem Haus. Der Dieselmotor schnurrt leise – ein seltsamer

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